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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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nicht, seine Fingerabdrücke auf der Pappe oder sonstwo zu hinterlassen.
    Um ein Gerät zum Einschweißen von Lebensmitteln zu kaufen, musste er die gesamte Fußgängerzone hinunterstapfen. Bei Kaufland fand er ein geeignetes. Auch dafür ließ er sich an der Kasse eine Tüte geben.
    Langsam spazierte er zu seinem Auto zurück.
    Wie sollte es weitergehen? Ungern wollte er bis nach Abbensen fahren, um sein Paket zu verpacken. Andererseits gab es an einem einsamen Waldparkplatz keinen Strom.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er ging schneller, holte den Wagen und fuhr auf das Parkdeck von Kaufland. Viel war nicht mehr los.
    Er trat in den Vorraum. Dort standen zwei große Automaten gegenüber den Fahrstühlen.
    Er stellte sich neben den hinteren, zog den Stecker heraus und steckte stattdessen sein Einschweißgerät dafür ein.
    In der Anleitung hatte gestanden, dass es circa drei Minuten zum Aufheizen brauchte.
    Er beschloss, zur Toilette zu gehen. Wenn er da herumstand und wartete, fiel er nur unnötig auf. Die Latexhandschuhe waren zwar beinahe durchsichtig, doch man wusste nie, worauf die Leute achteten.
    Als er zurückkam, leuchtete die Betriebslampe grün. Sehr schön. Er lief zum Auto, holte die Sporttasche, in die er alle Utensilien gepackt hatte.
    Ausgerechnet jetzt trödelten zwei Jugendliche vom Parkdeck zu den Fahrstühlen. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen Mitarbeiter des Marktes und beachteten ihn gar nicht. Die meisten Menschen sahen nur, was sie zu sehen erwarteten. Trotzdem! Sola zögerte, bis die Türen sich geschlossen hatten, bevor er die Tüte oben zusammendrückte und die Luft heraussaugte. Zwischen seiner Hand und dem Kopf des toten Kindes glättete er das Material so gut es ging. Dann schweißte er es zusammen. Die Klebenaht gelang auf Anhieb.
    Er legte die Tüte zurück in die Tasche, zog den Stecker heraus, klemmte sich das Gerät unter den Arm und eilte zurück zu seinem Auto.
    So weit, so gut.
    Nun musste er das Paket zustellen lassen.
    Er brachte es persönlich zur Eisdiele und legte es dem jungen Mädchen, das gerade Gläser abtrocknete, ans Herz, das Päckchen für Lisa Grundberg aufzubewahren, die es morgen abholen würde.
    Jetzt brauchte er sich nur noch eine verlockende SMS-Botschaft auszudenken.

53
    Alfeld, Donnerstag, der 15.9.2011
    Ralf brachte zwei Becher und einen Schwall Kaffeeduft mit, als er Lisas Büro betrat. Sie war noch gar nicht richtig angekommen, hatte gerade ihre Jacke in den Schrank gehängt. Sie bückte sich, um den Computer einzuschalten.
    Ralf stellte eine der beiden Tassen vor sie hin. „Markus spricht mit Meckler. Es gab sage und schreibe vierundzwanzig Projekte, an denen Dorn gemeinsam mit den Toten gearbeitet hat.“
    Lisa riss demonstrativ die Augen auf. So brauchte sie nichts zu sagen und konnte weiterhin den warmen Kaffeeduft inhalieren.
    „Das sind gar nicht so viele, wie es den Anschein hat. Gelman gehörte seit zwölf Jahren automatisch zum Team. Es gibt kein Bauvorhaben im Landkreis Hildesheim, das nicht über Reuters Tisch gegangen ist. Mit Tolberg war er befreundet, und Senftleben bearbeitete viele Bauanträge im Südkreis.“
    Lisa schlürfte einen kleinen Schluck. „Deine Kaffeemaschine produziert den heißesten Kaffee der gesamten Dienststelle.“
    „Meckler spricht mit den Hildesheimern gerade den Personaleinsatz ab. In unserem Bereich sind fünf Projekte zu überprüfen.“
    „Klingt immer noch viel. Schließlich können wir ja nicht dahin spazieren und fragen: ‚He, Sie, bringen Sie Leute um, weil Sie sich über eine Baubetreuung geärgert haben?‘
    „Ich fürchte, dass man uns da belügen wird. Hinzu kommt außerdem, dass einige Firmen gar nicht mehr oder nicht mehr unter der Adresse existieren.“
    Lisa biss sich auf die Unterlippe. „Vielleicht sind das sogar die vielversprechendsten Kandidaten. Hat der Dorn sich an einen Zusammenhang mit Gift oder vergiften erinnern können?“
    „Er erinnert sich an einen Vorfall, bei dem jemand ihm vorgeworfen hatte, er würde die Atmosphäre vergiften. Ihm ist zwar eingefallen, dass dies beim Chinesen in Itzum war, weiß aber nicht mehr, in welchem Rahmen.“
    „Das darf doch nicht wahr sein, wir sind ihm sooo dicht auf den Fersen, und dann geht es nur in Trippelschritten voran.“
    Jemand rannte den Flur entlang. Gleich darauf flog die Bürotür auf.
    „Wir haben einen Roland“, japste Markus und hielt sich am Türrahmen fest. Er warf einen Zettel auf den Schreibtisch. Lisa schnappte ihn

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