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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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wenn man es zu stark verbog.
    »Nur aus Neugier, was machen Sie da?« fragte die Fledermaus.
    Brazil griff in eine Tasche und zog eine Handvoll der winzigen Stäbchen heraus.
    »Streichhölzer«, sagte er. »Habt ihr nicht nachgedacht? Habt ihr euch nicht umgesehen draußen auf der Ebene?«
    Sie starrten ihn verständnislos an.
    »Ich habe nichts gesehen außer Antilopen, Murnies und Gras«, sagte Wuju schließlich.
    »Nein, nein! Nicht, was ihr seht. Was ihr nicht seht. Sagt mir, was ihr draußen seht.«
    »Nichts als Dunkelheit«, erklärte Wuju.
    »Nichts als schlafende Antilopen, Murnies und Gras«, meinte Bat.
    »Genau!« sagte Brazil aufgeregt. »Aber was ihr nicht seht, irgendwo da draußen, ist etwas, das wir in jedem Lager der Murnies gesehen haben, an dem wir bisher vorbeigekommen sind.«
    Sie begriffen immer noch nicht, und er sagte nach einer Pause: »Hört mal, warum zünden die Murnies Lagerfeuer an? Nicht, um ihre Nahrung zu kochen – sie essen sie roh, sogar oft lebendig. Es liegt daran, daß sie es für kalt halten? Und natürlich, um sich nachts vor den Hunderudeln zu schützen. Es muß sehr wichtig für sie sein, sonst hätten wir die Lagerfeuer nicht überall gesehen. Aber draußen auf der Prärie gibt es keine . Keine Lichtpunkte, keine Funken, nichts. Und das Flußbett ist breit, das Wasser seicht und fließt kaum. Versteht ihr jetzt?«
    »Ich glaube schon«, sagte Wuju zögernd. »Es ist die Trockenzeit. Draußen auf dem Grasland übersteigt ihre Furcht vor einem Buschfeuer ihre Angst vor den Hunden oder ihre Sehnsucht nach Wärme.«
    »Es muß sein wie Zunder«, sagte Brazil. »Wenn sie vor jedem Feuer Angst haben, muß es so trocken sein, daß eine Kleinigkeit genügt, um es zu entzünden. Wenn der Wind richtig steht, könnten wir es ihnen so heiß machen dort unten, daß wir für sie das Unwichtigste sind.«
    »Der Wind steht ideal«, sagte Bat.
    »Gut.« Brazil zog sich nackt aus und sprang auf Wujus Rücken. Er zog das Hemd unter den Achseln zusammen. »Nimm die Enden an beiden Seiten und knote sie fest um dich. Nein! Ganz fest, sage ich. So fest es geht. Ja, schon besser.« Dann zog er die dehnbare Hose um sich und band sie vor ihr zusammen. Es dauerte einige Minuten, bis er, rücklings auf ihr reitend, zufrieden war. Vor sich hatte er den Rucksack, die beiden Taschen voll Streichhölzer waren in Griffweite. Dann rieb er sich mit dem Kochfett dick ein.
    Cousin Bat nickte zustimmend. Die zwei sahen einander stumm an, dann setzte sich die Fledermaus in Bewegung. Wuju folgte ihm. Brazil verfluchte die Tatsache, daß er nichts sehen konnte.
    »Halt!« rief er plötzlich, und die anderen erstarrten. »Deine Haare, Wuju. Du mußt sie zusammenbinden. Nimm das alte Hemd. Den Säbel mußt du ohnehin tragen.«
    Sie zog die Haare nach vorn und über ihre linke Brust, damit sie die Waffe in ihrer rechten Hand nicht behinderten. Brazil war nun dreifach festgeknotet und kam sich vor, als würde er in Stücke zerschnitten, aber genauso wollte er es haben.
    Sie hatten den Plan oft genug durchgesprochen, aber Brazil war immer noch nervös. Wuju konnte bis zu fünfunddreißig Kilometer in der Stunde schaffen, aber nur auf kurzen Strecken. Sie würde über fünf Kilometer weit mit voller Kraft laufen müssen, dann einen Graben hinunter und weiter, solange sie konnte.
    Cousin Bat flog hinauf und kreiste eine Minute, die ihnen wie eine Stunde erschien. Dann hörten sie ihn hinter sich herankommen.
    »Jetzt«, sagte das Fluggeschöpf. » Los! «
    Wuju hetzte mit höchster Geschwindigkeit über die Prärie.
    Brazil sah die Gräser hinter ihr verschwinden und klammerte sich fest. Er saß auf einer knochigen Stelle und wurde wild durchgerüttelt. Obwohl die Nacht klar war und er gut sah, konnte er die Berge schon nicht mehr erkennen.
    Los, Wuju! dachte er angespannt. Weiter!
    »Etwas nach rechts«, tönte Bats Stimme von oben herunter, und sie gehorchte. »Zuviel!« Sie hörte die Stimme der Fledermaus zwei oder drei Meter über sich: »Richtig. Jetzt geradeaus.«
    Brazil geriet in Panik, als die Verschnürung sich lockerte, und klammerte sich am Rucksack fest. Plötzlich platzten die Knoten der oberen beiden Schnüre, und er prallte mit dem Kopf gegen den Rucksack, der festgeschnallt war.
    »Nathan!« hörte er Wuju keuchend rufen.
    »Nur weiter!« schrie er.
    Plötzlich schwoll Lärm um sie an, Grunzen, Stöhnen, Geschrei.
    »Nathan!« kreischte sie. »Sie sind vor uns!«
    »Lauf einfach auf sie zu, so schnell

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