Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Parteihierarchie von mehreren tausend Funktionären für die verschiedenen diplomatischen und wirtschaftlichen Bereiche, und man besaß Antor Trelig, dazu geboren, sie zu führen.
Nun kam der Rest der Menschheit dahinter, wie erfolgreich seine Aufzucht gewesen war.
Es gab eine knappe Vorstellung und dergleichen, aber kaum Gespräche auf dem Hinflug. Mavra erkannte aber sofort, daß Trelig sich von diesem bunt zusammengewürfelten Haufen nicht täuschen lassen würde. Ein zwei Meter großer, braungebrannter und vollbärtiger Mann mit leuchtendblauen Augen stammte entschieden nicht von der Kom-Welt Paradies, wo alle Bewohner bisexuell, identisch und ungefähr zwei Drittel so groß waren wie er. Er war eindeutig ein Frachterkapitän wie sie, oder ein Barbar aus einer der neubesiedelten Welten. Acht Männer und sechs Frauen – vermutete sie, bei zweien war es schwer zu sagen –, alle zur Stelle, mehr um Informationen zu sammeln, als sich beeindrucken zu lassen.
Die Stewards von Neue Harmonie gingen durch den Mittelgang und sammelten Pistolen ein. Sie erklärten, daß jeder einzelne vor dem Aussteigen noch einmal nach Waffen untersucht werden würde, und deuteten an, man könne sich spätere Verlegenheit ersparen, wenn man jetzt alles abliefere.
Mavra übergab ihre Pistole; die Waffen, auf die sie sich in Wirklichkeit verließ, waren durch jeden Abtaster gekommen, den sie bisher ausprobiert hatte. Bei der Landung auf Prompeii stellte sie fest, daß sie recht hatte. Sie ging dreist durch den Abtaster, und er lähmte sie nicht, wie zwei andere, die versteckte zerlegte Pistolen und Messer trugen.
Schließlich waren sie alle überprüft worden, und Mavra schaute sich um.
Der kleine Raumflughafen war für zwei Schiffe von dieser Art gebaut; ein zweites stand auf dem Feld, fast mit Sicherheit Treligs privates Raumfahrzeug. Überall sah man Wachen und Abtaster, aber damit hatte sie gerechnet. Ihr Auftrag schien nicht unausführbar zu sein.
Sie wußte, daß sie Hilfe von den anderen hätte gebrauchen können, wagte aber aus demselben Grund nicht, an sie heranzutreten, aus dem die anderen sie nicht verwenden konnten. Es sprach viel dafür, daß Trelig zumindest einen von ihnen, wahrscheinlich mehrere eingeschleust hatte.
Kein Gepäck wurde ausgeladen, da keines zugelassen worden war. Trelig würde für alles sorgen, hatte er erklärt, und er setzte eine Grenze dafür fest, was dabei mitgeführt werden durfte.
Der Mann selbst stand bereit, um sie zu begrüßen – hochgewachsen, viel größer als die Neu-Harmonisten, eine riesige, muskulöse, außerordentlich gutaussehende Version des Modells. Er trug ein wallendes, weißes Gewand und sah mit seinen sehr langen Haaren wie ein Erzengel aus.
»Willkommen! Willkommen! Liebe Freunde!« rief er mit seiner inzwischen berühmt gewordenen Rednerstimme. Er hatte viel Geld dafür bezahlt und den entsprechenden Gegenwert dafür bekommen. Dann begrüßte er jeden beim Namen und küßte im universellen förmlichen Begrüßungsritual die Hände. Als er die von Mavra ergriff, stiegen seine buschigen Brauen, auch sie eine Abweichung vom Modell Neue Harmonie, in die Höhe.
»Was für erstaunliche Fingernägel!« rief er. »Meine Liebe, Sie sehen aus wie eine verführerische Katze!«
»So?« sagte sie, ohne ihre Verachtung zu verbergen. »Ich dachte, Sie hätten auf Neue Harmonie alle Katzen getötet.«
Er grinste verschlagen und ging weiter. Als alle begrüßt waren, führte er sie zu dem kleinen, eleganten Terminal hinaus. Die Aussicht war überwältigend. Zuerst war es grün – außerordentlich grün, ein Garten mit hohem, aber sorgfältig gepflegtem Gras. Zu ihrer Linken befand sich ein großer Wald, der sich bis zum scheinbar nahen Horizont zu erstrecken schien; zur Rechten gab es kleine Hügel, die bewachsen waren mit Bäumen und Blumen in allen Farben. Und in der Mitte, vielleicht einen halben Kilometer entfernt, stand eine Stadt von einer Art, die sie noch nie gesehen hatte.
Ein Hügel beherrschte die Szene; auf den Wiesenhängen stand ein hohes Gebäude aus poliertem Marmor. Es war riesenhaft, wie ein Amphitheater oder ein Tempel. Unten am Fuß des Hügels gab es eine Reihe stilvoller Gebäude nach altem Modell, ebenfalls aus Marmor, mit gewaltigen römischen Säulen, die mächtige Dächer trugen; diese waren geschmückt mit Skulpturen aus der Mythologie, in den Stein geschnitten. Zu jedem führten breite Marmorstufen hinauf, und manche waren so offen, daß die Besucher
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