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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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weite Innenhöfe, geschmückt mit Blumengirlanden, hohen Statuen und Springbrunnen, sehen konnten. Das Hauptgebäude besaß eine Kuppel und die längste und großartigste Freitreppe. Trelig führte sie dorthin.
    »Ich lasse hier nur so wenig wie möglich Technologie zu«, erklärte er unterwegs. »Die Diener sind Menschen, Essen und Trinken sind von Hand zubereitet, in manchen Fällen mit der Hand geerntet. Keine angetriebenen Fahrzeuge. Ich mache natürlich einige Konzessionen, wie die Beleuchtung, und die ganze Welt ist unter der Plasmaglocke mit Luftpumpen klimatisiert, aber wir bevorzugen das Rustikale.«
    Sie hatten keine Schwierigkeiten mit dem Spaziergang oder der Treppe; die Schwerkraft von 0,7 sorgte dafür, daß sie sich alle hervorragend fühlten, beinahe so, als könnten sie fliegen, und sie waren von dem Weg weniger ermüdet, als wenn sie auf einer 1g-Welt einen Kilometer zurückgelegt hätten.
    Im Inneren des mächtigen Gebäudes gab es einen großen Saal. Ein Tisch aus echtem Eichenholz war üppig gedeckt; er war niedrig, und sie würden beim Essen auf weichen Fellkissen sitzen. Unter dem Tischbereich befand sich ein etwas tiefer gelegter polierter Holzboden, wie eine Tanzfläche, und das Ganze war von hohen Marmorsäulen eingefaßt. Zwischen den Säulen waren Seidenbehänge gespannt, offenbar in Streifen, aber sie verdeckten die Sicht.
    Mavra schaute hinauf und sah, daß die Kuppel im Inneren ein kompliziertes Mosaikmuster aufwies. Die Beleuchtung war ausreichend – obschon der Saal außer im Bereich des polierten Bodens ein wenig düster wirkte –, aber so indirekt, daß man nicht erkennen konnte, woher das Licht kam.
    Trelig führte alle zu ihren Plätzen und setzte sich an das obere Ende des Tisches. Vor jedem Platz standen Fruchtbecher, echte Früchte, wie sie alle feststellten. Andere exotische Früchte schmückten den Tisch – Goldorangen, Apfelsinen, Ananas. Viele stocherten vorsichtig mit ihren Eßstäbchen in dem Obst herum; die meisten hatten das Echte vorher noch nie gegessen.
    »Versuchen Sie den Wein«, empfahl ihr Gastgeber. »Echt, mit Alkohol. Wir haben hier unsere eigenen Weinberge und bringen sehr gute Lagen hervor.«
    Und er war gut, viel besser als die synthetischen, mit denen sie alle aufgewachsen waren. Mavra stocherte im Obst herum. Mit künstlichen Produkten groß geworden, zog sie diese dem Echten vor. Aber der Wein schmeckte ausgezeichnet. Dergleichen konnte man zwar überall bekommen, doch zu Preisen, die für die meisten Leute unerschwinglich waren.
    Trelig klatschte in die Hände, und vier Frauen erschienen. Sie waren alle gebräunt und schwarzhaarig, aber sonst deutlich voneinander verschieden. Gewiß stammten sie von anderen Welten als Neue Harmonie. Sie hatten alle lange Haare, waren stark geschminkt und parfümiert. Außerdem waren sie barfuß und trugen nur dünne, einteilige Gewänder in fremdartigem, aber offenkundig antikem Schnitt. Man konnte beinahe hindurchsehen.
    Sie räumten geschickt die Fruchtbecher und Weingläser ab, ohne am Tisch jemanden direkt anzusehen oder ein Wort zu sagen. Sie waren kaum hinter den Behängen verschwunden, als andere Frauen, die sich mit derselben starräugigen Gewandtheit bewegten, auftauchten. Sie trugen silberne Tabletts auf ihren Köpfen.
    »Widerlich«, hörte Mavra einen Mann in ihrer Nähe zischen. »Menschliche Wesen, die andere menschliche Wesen bedienen, wenn Roboter das ebensogut können.«
    Die meisten nickten knapp und zustimmend, obwohl sich Mavra fragte, wie viele der Besucher Kom-Welt-Politiker mit ganzen Sklavenbevölkerungen waren.
    So ging das während der ganzen Mahlzeit weiter, jeder Gang zeitlich genau eingeteilt. Wein wurde in großer Auswahl und Menge angeboten, und nie durfte ein Glas leer sein. Die Frauen funktionierten wie Maschinen.
    Mavra zählte acht verschiedene Bedienerinnen, und niemand wußte, wie viele noch hinter dem Vorhang für sie tätig waren.
    Die Mahlzeit war fremdartig, exotisch und außerordentlich gut. Mavra war aber schon nach dem zweiten Gang satt, und mehrere am Tisch gaben im weiteren Verlauf auf. Der bärtige Mann schlang alles, was serviert wurde, hinunter, und Trelig nahm von jedem Gang etwas.
    Danach zeigte er ihnen, wie die Polster zu Liegen umgeklappt werden konnten, und sie entspannten sich bei noch mehr Wein und Knabberzeug, während eine kleine Truppe von Musikern und Jongleuren auf der beleuchteten Fläche sie unterhielt. Die Festlichkeiten gingen geraume Zeit weiter, und

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