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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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gelegen – oder was das sein mochte, wenn sie hinausgedreht und ganz ausgezogen worden wäre. Mehrere Meter darüber verlief ein Balkon im Kreis um den Raum; eine Metalltreppe gegenüber führte zu ihm hinauf. Schiebetüren mochten vom Balkon hinausführen, aber es war zu schwierig, Umrisse zu unterscheiden, und ein starker Sicherungszaun und ein Geländer behinderten die Sicht ohnehin. Es herrschte Stille, abgesehen von einem leisen Summen, als läge der ganze Raum im Inneren einer gigantischen Maschine.
    »Sind Sie wirklich mit Nathan Brazil verwandt?« fragte Yua schließlich.
    Mavra Tschang lächelte schwach.
    »In gewisser Weise ja. Das liegt natürlich viele, viele Jahre zurück. Es ist lange her, seit wir in menschlichen Gebieten gewesen sind.«
    »Was ist das hier?« fragte Marquoz.
    »Sie sind auf einem Planetoiden weit draußen im Weltraum, außerhalb normaler Handelswege und jeder Behausung«, erwiderte sie. »Dies ist in der Tat ein völlig autarkes Fahrzeug. Wir sind tief im Inneren, und unterhalb des Äquators. Die nördliche Halbkugel ist, wie Sie sehen werden, der Erde nachgebildet worden und sehr schön. Meine Besatzung und ich leben dort die meiste Zeit.«
    »Das ist Zinders Computer, nicht wahr?« sagte Marquoz mit einem Blick in die Runde.
    Mavra reagierte erstaunt.
    »Hmmm… Ja, so ist es. Ich sehe schon, wir sollten Sie nicht unterschätzen.«
    Marquoz schien sich gefangen zu haben. Er sah zu der noch immer betäubt wirkenden Yua auf.
    »Ich vermute, daß Sie hier auf heiligem Boden stehen, meine Liebe. Ich möchte wetten, daß vor über siebenhundert Jahren an eben dieser Stelle Ihre Vorfahrinnen geschaffen worden sind.«
    Yua blickte fassungslos von einem zum anderen.
    »Hören Sie, ich vergesse ganz, auf meine Manieren zu achten«, sagte Mavra Tschang. »Bitte, steigen Sie von der Plattform herunter. Ein, zwei Meter genügen, wenn Sie sich nicht hinüberbeugen.« Sie gehorchten, und Mavra rief zufrieden: »Obie, wie wär's mit einem Tisch und Stühlen und vielleicht etwas Gutem zu essen?«
    Es kam keine Antwort. Alles, was sie hörten, war ein leises Surren über sich, als die kleine Parabolschüssel sich über die Plattform hinausschwang. Ein purpurnes Leuchten, dann fuhr der Parabolspiegel zurück.
    Ein Bankettisch, überhäuft mit Speisen aller Art, war aufgetaucht, umgeben von gepolsterten Stühlen, einer davon offenbar Yua angepaßt, die auf ihren Schweif Rücksicht nehmen mußte. An einer Stelle gab es keinen Stuhl; Chugach pflegten auf ihren Schwänzen zu sitzen.
    Zigeuner war als erster am Tisch; er war zu dem Schluß gekommen, man werde ihn nicht umbringen, und da er Hunger hatte, fand er sich mit der Situation einfach ab.
    »Mensch, seht euch das an! Ein Festmahl für einen König!« sprudelte er hervor, dann sah er Mavra Tschang ein wenig ängstlich an. »Ist das alles echt?«
    Sie lächelte und nickte.
    »Hundertprozentig. Nicht einmal künstlich hergestellt. Nach der Kunstnahrung, die Sie Ihr ganzes Leben gewöhnt waren, wird Ihnen vielleicht nicht alles schmecken, aber versuchen Sie es.«
    Es gab keine andere Möglichkeit, und sie näherten sich alle dem Tisch. Marquoz war baß erstaunt, an seinem Platz einen großen Braten vorzufinden.
    » Takliss! « sagte er entgeistert. »Gebratener Takliss! Ihr wißt nicht, wie lange das her ist!«
    Während sie aßen, erklärte ihnen Mavra verschiedenes.
    »Lassen Sie sich als erstes erklären, wie wir hergekommen sind«, begann sie. »Wir hatten häufig anderswo zu tun, zuletzt in M51, und nachdem wir vor ein paar hundert Jahren vorbeigeguckt und gesehen hatten, wie der Kom-Bund mit seinen nicht-menschlichen Rassen zurechtgekommen war und daß alles glatt zu verlaufen schien – wir waren höchst überrascht, darf ich Ihnen sagen –, beschlossen wir dahinzugehen, wo wir gebraucht wurden. Da wären wir noch, wenn Obie nicht gespürt hätte, daß etwas nicht stimmte. Sehen Sie, wir hatten hier tatsächlich ein kleines Beben – wie praktisch jeder Ort im Universum.«
    »Obie?« fragte Marquoz.
    »Guten Abend, Bürger.« Eine angenehme Tenorstimme tönte aus der Leere. »Mein Name ist eigentlich ein Akronym, aber die Wörter sind so veraltet, daß sie ihren Sinn verloren haben. Mavra, ich dachte schon, Sie stellen mich überhaupt nicht vor!« rügte er.
    »Tut mir leid«, sagte sie achselzuckend. »Ich dachte, du möchtest sie dir erst ansehen, bevor sie wissen, daß du hier bist.«
    »Ich hab' es gewußt«, warf Zigeuner kauend

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