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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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schrecklich aus, ist aber harmlos. Für die Ulik sind sie ungefähr das, was für unsere Vorfahren die Pferde waren – Transportmittel, Muskelkraft, was Sie wollen. Sie sind nicht sehr aufgeweckt, aber leicht zu zähmen. Man hat Zügel, man sitzt auf einem sattelartigen Ding, und man benützt den eigenen Schwanz mit zum Steuern. Wir brauchten ungefähr fünf Tage, um herzukommen, aber wir wußten, wohin Sie unterwegs waren, bevor wir uns auf den Weg machten, obwohl Sie noch nicht aufgebrochen waren. Und wie es auch sonst stehen mochte, ein Blick auf die Reliefkarten zeigte mir, daß Sie durch den Borgo-Paß kommen müßten. Das ging einfach nicht anders.«
    »Aber woher, zum Teufel, wußten Sie, was oder wer wir waren?« fragte Brazil. »Wir sind ziemlich gut getarnt, werden Sie zugeben.«
    Ortega zog die Schultern hoch.
    »Das letztemal, als wir uns begegneten, waren Sie im Körper eines Hirsches, wenn Sie sich erinnern. Ich wußte, daß so etwas möglich war, und daß Sie das wußten. Als wir gestern erfuhren, daß man Ihren im Koma liegenden Körper auf dem Schlachtfeld gefunden hatte, erriet ich ziemlich genau, was geschehen war – und wartete hier. Es mußte ein sehr schnelles Lauftier sein oder ein fliegendes, und ich tippte auf das letztere, weil Sie es eilig hatten. Was für ein großes fliegendes Tier befand sich auf dem Kontinent und in der Nähe der Stelle, wo Ihre Armeen vorbeigekommen waren? Es ist einfach, wenn man alles für möglich hält.«
    Brazil blickte ein wenig verwirrt auf die wilde Geschäftigkeit.
    »Was soll das alles noch, Serge?« fragte er. »Sie haben gewonnen. Das sieht aber eher danach aus, als verschanzten Sie sich, statt abzuziehen.«
    Serge Ortega lachte wieder in sich hinein, dann rief er: »Gut, Jungs! Kommt rauf!«
    Hinter dem fahrbaren Kran tauchten zwei Gestalten auf. Zwei sehr vertraute Gestalten.
    Ein Hakazit, riesenhaft und eindrucksvoll, und ein Mann, der breit grinste.
    »Hallo, Brazil«, rief Zigeuner, »Wir waren schon neugierig, ob wir vor Ihnen da sein würden oder nicht!«
    »Wir haben es offenbar ganz genau erwischt«, stellte Marquoz befriedigt fest. »Ein letztes Zusammentreffen, bevor die Sache abgeschlossen wird.« Er wandte sich an Brazil. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich beim Abschluß dabeisein will.«
    Der Schock, die beiden zu sehen, war so groß, daß Brazil kurze Zeit sprachlos war. Als er sich ein wenig gefaßt hatte, stieß er hervor: »Was, zum Teufel , wird denn hier gespielt?«
    Ortega grinste.
    »Ich bin aus dem Rat ausgeschieden, Nate. Ich muß ja zugeben, bis zum letzten Augenblick wußte ich selbst nicht, wie ich mich entscheiden würde, wußte nicht einmal, ob ich den Nerv hatte, da jemals wegzugehen, aber als es drauf ankam, blieb mir eigentlich nichts anderes übrig. Ich konnte Sie nicht in dasselbe Gefängnis schicken, das ich so haßte. Nicht ich – vielleicht jeder andere, nur ich nicht. Ich konnte das keinem antun, schon gar nicht einem alten Kumpel wie Ihnen. Ich hatte alles getan, um dem Rat die Treue zu halten; ich hatte alle Hinweise gegeben, ihn hierhin und dorthin gedrängt und sogar viele von den Neuzugängen vor dem Tod retten können. Ich machte mir da keine Sorgen mehr, nachdem eine Gruppe von den Kerlen beschloß, gar nicht auf mich zu achten, und einen Trupp von fünfzig Mann hinschickte, um die Neuzugänge im Schacht-Tor töten zu lassen. Wissen Sie, was passierte? Ihre Amazonen wurden bei den ersten Pfeilsalven so wütend, daß sie auf die Angreifer losstürzten und sie buchstäblich zerrissen. Die wissen sich schon zu helfen. Und da Hochtech-Waffen in Zone nicht funktionieren, tja, da gibt es eben niemanden mehr, der die Nerven hätte, es noch einmal zu versuchen.«
    Zigeuner sah ihn lächelnd an.
    »Und persönliche Beweggründe hatten natürlich überhaupt nichts damit zu tun, Heiliger Serge.«
    Ortega machte ein betretenes Gesicht.
    »Na ja, das auch, ganz nebenbei. Ich hatte diesen Dreckskerl Sangh seit fünfzig Jahren bekämpft, und er setzt diesmal alles auf eine Karte. Wenn er verliert, dann ist es aus mit ihm. Er ist die größte Bedrohung für die Stabilität dieser Welt, die es je gegeben hat, und er muß weg. Andere Dahbi sind gar nicht so übel. Unheimlich, mag sein, aber das sind andere auch. Aber böse von Grund auf? Das gilt eigentlich nur für Sangh. Und er ging immer davon aus, er könnte alles, wenn er allein zu bestimmen hätte. Nun, er hatte zu bestimmen und hat versagt. Wenn Sie den Schacht

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