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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Luftströmungen, maßen die schmälsten Punkte der Lücke mit dem unbeirrbaren Sinn der fliegenden Pferde und schüttelten fast gleichzeitig die Köpfe.
    »Ausgeschlossen«, erklärte Brazil durch den Sprecher. »Die Luftströmungen sind dort sehr gefährlich, das Tal ist an manchen Stellen zu schmal. Wir müssen hier laufen, soviel wir können, und versuchen, einen Weg nach unten zu finden.«
    Mavra nickte.
    »Ich bezweifle, ob irgendein fliegendes Wesen in der Luft dort in dem Paß zurechtkommt.«
    »Aber wir sind für jeden hier oben lohnende Zielscheiben«, erklärte Brazil dumpf. »Und es ist aus, wenn es hier Wesen gibt, die in dieser Höhe fliegen können.«
    Sie begannen zu marschieren.
    Es ging nicht leicht, und man mußte oft Hindernisse umgehen oder weite Umwege machen, um auf Höhe der Avenue zu bleiben. Sie kamen nur langsam voran und verbrachten eine kalte Nacht auf dem Berg.
    Am nächsten Morgen war es ein wenig besser. Die Temperatur lag weit unter dem Nullpunkt, und sie genossen eine herrliche Aussicht, als die Wolken unter ihnen fast alles verdeckten, seien es Senken, Täler oder Kare, so daß nur die Spitzen der höchsten Gipfel in eine grelle, blendende Sonne ragten. Hätte sich das Fliegen in dieser Höhe nicht wegen Sauerstoffmangel verboten, wäre es jetzt auch schon deshalb unmöglich gewesen, weil es praktisch keinen sicheren Landeplatz gab.
    Der Gedemondaner ging weiter zu Fuß voraus, der Agitar, dick vermummt, ritt auf Brazil. Das zottige Wesen schien von Höhe und Kälte überhaupt nichts zu spüren und bewältigte den gefährlichen Weg mit leichtfüßiger Sicherheit.
    Trotzdem geschah das nicht auf Kosten der Vorsicht, weil man sonst hier über den Wolken verloren gewesen wäre. Man kam noch langsamer voran als am Vortag. Mittags schätzte Mavra, daß sie nur wenige Kilometer zurückgelegt hatten; die schwarze Barriere im Norden war nicht nähergerückt, und sie hatten kaum die nächste Reihe von Gipfeln erreicht, die aus den Wolken herausstachen. Brazil war sogar noch pessimistischer gestimmt; er begann sich zu fragen, ob sie es überhaupt würden schaffen können. Es gab hier oben nichts zu essen, und der Hunger marterte ihn. Das dumme war, daß ihm alle Richtungen gleich schlecht vorkamen. Es mochte in diesem Augenblick nicht einmal mehr die Möglichkeit geben, den Plan zu streichen.
    Gegen Abend fühlten sie sich alle bedrückt und niedergeschlagen. Sie reihten sich auf, um miteinander sprechen zu können, aber es gab eigentlich nicht viel zu sagen. Alle waren von ihren düsteren Gedanken beherrscht.
    Ich habe versagt, schien jeder zu sich selbst oder zu den anderen zu sagen; wir haben versagt. Es ist uns gelungen, alles zu übertölpeln, zu überwinden oder niederzukämpfen, was die Sechseck-Welt uns entgegengeworfen hat, aber jetzt sterben wir, Opfer nicht von Armeen oder feindlichen Plänen, sondern der Natur.
    Es wurde dunkel, und sie schlugen für eine weitere einsame, stürmische, kalte Nacht ohne Nahrung und nun auch ohne große Hoffnung ihr Lager auf.
    »Wir haben alles versucht«, versuchte Brazil die anderen zu trösten, obwohl er selbst eher Trost brauchte, als ihn spenden zu können. »Wir machen weiter, solange es geht, und dann ist eben Schluß.«
    »Ich sehe nur einen Ausweg«, erklärte Mavra. »Morgen in aller Frühe müssen wir, solange wir noch die Kraft haben, versuchen, in die Schlucht hinunterzufliegen.«
    »Wie breit ist eine Avenue?« fragte Prola sorgenvoll.
    Brazil überlegte.
    »Dreißig Meter ungefähr«, erwiderte er. »Die Schlucht ist natürlich etwas breiter, aber wir wissen nicht, wie weit wir segeln und welchen Engstellen wir ausweichen müssen.«
    »Unsere Flügelspannweite beträgt ungefähr acht oder neun Meter«, sagte Mavra. »Sehr manövrierfähig sind wir damit nicht – und bei den gefährlichen Auf- und Fallwinden und den Wolken…«
    »Es war Ihre Idee, hinunterzufliegen«, gab er zurück. »Versuchen Sie jetzt nicht, mir das wieder auszureden. Das ist das einzige, was wir tun können – und ich habe so wenig Lust dazu, daß ich am liebsten hier erfrieren und verhungern möchte.«
    »Also morgen gegen Mittag«, sagte sie resigniert, »wenn wir ein bißchen Sonne haben.«
     
     
    Sie schliefen in dieser Nacht noch unruhiger. Als der erste von ihnen erwachte und sich umschaute, wurden die Hoffnungen noch mehr gedämpft. Die Wolken waren höher geklettert; die ganze Welt war jetzt ein Meer von wirbelndem Weiß, in allen Richtungen.
    Sie

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