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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Erklärung war die, daß Sie das markovische Rätsel völlig gelöst hatten, daß sie genau begriffen, was die getan hatten und wie sie es machten. Und mir fiel nur ein einziger Mann ein, der dazu imstande gewesen wäre. Wenn Sie von einer Rasse kamen, die das geleistet hatte, dann mußte es mehrere von Ihnen geben. Wenn Sie ein übriggebliebener Markovier gewesen wären, hätte Brazil Sie eigentlich kennen müssen, jedenfalls dann, als er Ihnen begegnete. Es blieb also nur ein einziger Mann, einer, den ich einmal gekannt hatte, der einzige, von dem ich wußte, daß er begriffen hatte, wie der Schacht funktionierte, und dessen Lebenswerk darin bestand, darüber alles in Erfahrung zu bringen, was möglich war – ein Mann, der vor langer Zeit verschwunden war und längst als tot galt.«
    »Gut, gut«, knurrte Marquoz. »Ich glaube, ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, wovon hier eigentlich die Rede ist.«
    »Marquoz«, sagte Ortega munter, »ich möchte Sie mit dem ersten Mann bekanntmachen, der die markovischen Energien zu bändigen vermochte, mit dem Mann, der den Supercomputer Obie gebaut hat und dem wir fast alles verdanken, was passiert ist. Marquoz, Doktor Gilgram Zinder.«
    Der Hakazit blickte zu Zigeuner hinüber und lachte.
    »Zigeuner? Sie? Zinder? Das ist das Absurdeste, was ich in meinem ganzen Leben je gehört habe.«
    »Das gab mir auch solche Rätsel auf«, räumte Ortega ein. »Der Mann, der das alles getan hat, dem es schließlich, zuerst mit und dann ohne Obies Hilfe gelang, sich mit den markovischen Computern in Verbindung zu setzen und sie seinem Willen zu unterwerfen – und er geht nach Hause und wird ein wandernder Zigeuner und Landstreicher?«
    Gilgram Zinder lachte leise.
    »Nun ja, nicht am Anfang, nein. Und das menschliche Gehirn ist dem Training nicht gewachsen und auch für perfekte Kommunikation nicht geeignet. Aber ich gelangte zu dem Punkt, wo ich den Schacht beeinflussen konnte, was meine Person anging. Das kostet viel Mühe und führt außerhalb der Sechseck-Welt zu unerträglichen Kopfschmerzen. Ich bin eigentlich nie in der Lage gewesen, außer in Bezug auf mich, viel zu erreichen, und mir wurde klar, daß ich ohne alle möglichen Zusatzgeräte nicht weiterkommen würde, und gegen dieses Gerät wäre Obie ein Spielzeug gewesen. Es würde etwas in der Größe des Schachtes selbst erfordern, und aus naheliegenden Gründen lohnte es gar nicht, sich damit zu befassen. Ich gebrauchte die Kraft also dazu, eine Weile umherzustreifen, wie Obie und Mavra es taten, und zwar in verschiedener Form, bis ich mich langweilte. Schließlich konnte ich im Gegensatz zu Obie nicht viel mehr tun, als zu überleben und mich anzupassen. Ich kehrte also schließlich zu den Kom-Welten zurück und stellte fest, daß sich gegenüber meiner Zeit viel verbessert hatte. Es verschaffte mir große Befriedigung, festzustellen, daß viele der ärgsten Dinge beseitigt waren, was zumindest zum Teil dem zu verdanken war, was wir viele Jahre vorher geleistet hatten. Ich hatte immer ein sehr eng eingegrenztes Leben geführt, wissen Sie. Ein einsames Leben. Ich war nicht gutaussehend und nicht einmal auffällig. Ich hatte meine Arbeit, und das war alles. Ich mußte eine Frau bestechen, damit sie mein Kind gebar, und baute mein anderes Kind selbst.«
    »Aber Ihr Werk ist über jede Vorstellung hinaus gelungen«, betonte Ortega.
    »Über jede – ja, das mag sein. Ich bin einem Markovier jetzt so ähnlich, wie ich das bei einem Geschöpf unserer Zeit überhaupt für möglich halte.«
    »Vielleicht hätten Sie Ihre Arbeit zu Ende führen sollen«, meinte der Schlangenmann. »Vielleicht befänden wir uns jetzt nicht in dieser Lage, wenn Sie es getan hätten.«
    »Mag sein. Aber ich habe mein ganzes Leben der Wissenschaft geweiht, und sie lachten mich aus, diejenigen, die nicht versuchten, die neue Macht für bösartige Zwecke zu gebrauchen. Und dann mußte ich auch meine Tochter, meine Rasse und meine Umwelt dafür hergeben. Und selbst die gute Seite bei diesem Kampf erschrak, als ihr meine Arbeit präsentiert wurde, und versuchte sie für immer zu vergraben. So sah ich mir das an und dachte: Was ist mit mir? Was habe ich davon, außer, daß ich immer wieder der Betrogene bin? Selbstlose Menschen enden in vernachlässigten Gräbern. Ich hatte das Gefühl, mir wäre ein neues Leben gegeben, eine neue Chance, all das zu erlangen, was ich versäumt hatte, und ich ergriff sie. Ein neues Leben – eines nach dem anderen. Selbst

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