Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
Einzelheiten davon unterscheiden. Es kann beispielsweise nicht so weitreichend sein, weil er hier nur 1560 Rassen hat, von denen er ausgehen kann. Außerdem wird es aus der Kraft seines Verstandes entspringen und damit eine gewisse leichte Färbung erhalten. Es wird ein wenig anders sein. Ganz gering, vielleicht eine Stelle in einer Zahl von einer Milliarde Stellen, aber doch anders. Er kann das nicht ändern. Obie ist Teil der alten Mathematik. Ebenso das Universum, das wir gekannt haben – Kom-Welten, Sterne und Planeten, alle Rassen dort draußen.«
    »Ich glaube, ich verstehe Sie«, warf Ortega ein. »Obie wurde gebaut, um mit diesen aufgelagerten Regeln oder dieser Mathematik, wie man es auch nennen will, zurechtzukommen. Ebenso alles andere, was wir kennen – ausgenommen die Sechseck-Welt, die an einem eigenen Modellcomputer hängt, der nicht davon betroffen ist. Und Brazil ist von der alten Mathematik, der markovischen, und Obie wurde mit ihm einfach nicht fertig, weil er ein wenig, ganz gering nur, abwich, wodurch Obies Schaltkreise kurzgeschlossen wurden.«
    Zinder nickte.
    »Ein winziger, aber entscheidender Unterschied. Er kam damit einfach nicht zurecht. Aus demselben Grund kann Brazil sein Aussehen nicht wirklich verändern, sobald er es im Schacht einmal einstellt. Er gehört nicht zur Mathematik des bekannten Universums; er fließt immer wieder in die alte Form zurück. Wir können ihn nicht einmal töten. Die Umstände liefern ihm stets einen Ausweg, mit anderen Worten, der Schacht behütet ihn. Nur innerhalb des Schachtes kann er sterben, weil der Schacht zum Teil dazu konstruiert worden ist, Markovier nach der neuen Mathematik umzuwandeln.«
    »Meinen Sie, daß er sich töten wird?« fragte Ortega. »Ich glaube, ich verstehe ihn jetzt ein bißchen. Ich war zu lange am Leben und bin bereit, abzutreten, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden. Jetzt kann ich es, und es ist ein Segen und eine Erleichterung. Sie können sich nicht vorstellen, wie befreit ich mich fühle. Man kann wirklich zu lange leben, Doktor, vor allem dann, wenn man sich nicht zu verändern vermag.«
    Zinder dachte darüber nach.
    »Ob er sich töten wird? Er hat es selbst gesagt, sehr oft sogar. Er sagte, es sei das einzige, was er wirklich tun möchte. Ich glaube, das ist der Grund, warum Mavra Tschang dabei ist – damit sie die Stafette übernehmen kann. Sie wird hineingehen und lernen, wie der Schacht funktioniert; er wird auf sie eingestellt werden. Sobald das geschehen ist, kann er mit reinem Gewissen sterben. Es wird jemand da sein, der die Wahrheit bewacht, und statt des Ewigen Juden werden die neuen Menschen die rätselhafte, unsterbliche Frau haben.«
    »Was für ein grauenhaftes Schicksal«, sagte Ortega seufzend.
    »Aber es geschieht aus ihrem freien Willen«, erklärte Zinder. »Wenn sie ihn auffordert, die Maschine abzuschalten, übernimmt sie die volle Verantwortung für alle Folgen. Wenn sie herauskommt, wird sie das einzige Wesen sein, das noch auf der Gegenwart beruht, statt auf der neuen Mathematik. Man wird sie nicht töten oder verändern können, und sie wird so bleiben, bis sie an eine weisere Rasse der Zukunft übergeben kann, falls diese je entsteht, die erneut die Gleichungen des Schachtes entdeckt und damit etwas anderes unternimmt, als sich zu vernichten. Wenn sie sich doch vernichtet, vielleicht in Milliarden Jahren von jetzt an, wird sie die Aufgabe haben, alles wieder neu zu erschaffen und zu diesem Zeitpunkt vielleicht selbst die Stafette weiterzugeben.«
    Sie dachten darüber nach, dachten an die Einsamkeit, das ziellose Umherstreifen, ohne Veränderung, ohne Ende. Eine Zeitlang würde sie es natürlich genießen, wie das bei Brazil der Fall gewesen sein mußte, wie bei Ortega in seiner begrenzteren, aber nicht weniger drückenden Selbstverbannung. Aber schließlich würde sie zu dem Punkt gelangen, an dem sie zu lange gelebt hatte, und sie würde es wissen.
    »Ich glaube nicht, daß sie erkennt, was für einen Teufelspakt sie da schließt«, sagte Ortega traurig.
    »Weiß das überhaupt jemand?« sagte Zinder mit einem Achselzucken. »Und können wir zurückgehen und alle noch einmal von vorn beginnen? Kann ich den Schaden für das Universum ungeschehen machen? Für den Schacht? Nein, ich glaube nicht. Sowenig, wie Sie irgendeinen Ihrer entscheidenden Entschlüsse zurücknehmen können.« Er schwieg kurze Zeit. »Ich gehe jetzt besser. Yua muß unterrichtet werden – und ich möchte zurück

Weitere Kostenlose Bücher