Sechselauten
troubles – and by opposing end them?«
»To die, to sleep, no more …« Eine vertraute Stimme sprach Hamlets Monolog weiter, den Lara leise vor sich hin gemurmelt hatte.
»Paresh!«, rief Lara und öffnete die Augen. »Ich hab dich gar nicht kommen hören.« Sie streckte ihren bleichen Arm aus.
»Und wie geht es unserer Prinzessin?«, fragte der große Mann mit den schönen, ebenmäßigen Gesichtszügen, dem man seine Anfang vierzig kaum ansah. Er setzte sich zu ihr auf die linke Bettkante und umschloss ihre Hand mit der seinen.
Lara registrierte den kurzen Blickwechsel zwischen Paresh und Ira; sah, wie ihre Assistentin kurz die Schultern hob, bevor sie zu lächeln begann: »Es geht ihr von Tag zu Tag besser.«
Paresh nickte. »Es wird schon gut.«
»Nur wenn’s gut endet«, sagte Lara, und Paresh verfiel in ein breites Grinsen. Er mochte Laras Schlagfertigkeit genauso wie ihre Schwäche für Shakespeare.
Anders als Lara war der Chef für Sicherheit bei Goldmann Investments Ltd. eine Frohnatur. Das sonnige Wesen verdankte er einer sorglosen Kindheit in Kenia; es hatte selbst dann keinen Schaden genommen, als seine Eltern nach London gezogen waren und ihn in ein sprödes englisches Eliteinternat gesteckt hatten. Hervorragende Leistungen und ein ausgesprochenes Talent für Kricket ebneten ihm schließlich den Weg nach Oxford. Die Schönheit hatte er von seiner indischen Mutter, und sie war für seine Karriere auch nicht hinderlich.
Paresh zwinkerte Lara freundschaftlich zu, stand auf und ging zum Kühlschrank, der standesgemäß mit Mineralwasser unterschiedlichster Provenienzen, Schweppes Bitter Lemon undGinger Ale gefüllt war. Mit einer kleinen Flasche Evian in der Hand musterte er das Zimmer und ging die paar Schritte zu der Tür, die in einen zweiten Raum führte. Nachdem er sich dort ebenfalls umgesehen hatte, kam er zurück. »Die Klinikleitung hat das alles ordentlich hingekriegt«, meinte er zufrieden.
»Schließlich habe ich denen die Bude auch besorgt«, sagte Lara. Sie beobachtete Paresh, der aus der Flasche trank.
»Gibt’s was Neues?«, fragte sie.
»Jetzt gefällst du mir schon besser.« Paresh grinste wieder. Große, weiße, makellose Zähne. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu Lara ans Bett. »Die neugierige Lara Bischoff, die immer alles wissen will. Man hat mich vor dir gewarnt, weißt du das eigentlich? Als du nach dem Tod deines Vaters in die Firma eingestiegen bist … Spitze Zunge, scharfer Verstand. Kein schlechter Ruf, habe ich gefunden.«
Laras Mundwinkel zuckten. Es war ein Reflex. Kämpfernatur. Blödsinn. Stehaufmännchen – Quatsch! Und wie von weit weg hörte sie sich sagen: »Meine Zunge ist jetzt noch spitzer, nachdem man sie zusammengeflickt hat … und du bist der Erste, den ich küssen werde, wenn alles verheilt ist.«
»Haben Sie das gehört, Ira?«, sagte Paresh und lächelte Laras Assistentin an. »A kiss … Ich möchte, dass Sie das schriftlich festhalten.«
»Dummes Zeug«, sagte Ira mit einer Handbewegung, die unterstrich, was sie von solchen Anspielungen hielt.
»Nächste Woche bringen sie einen Teil deiner Bibliothek.« Paresh deutete auf das zweite Zimmer. »Deine Couch, den Fernseher, Lampen … Schreib auf, was du noch haben möchtest. Das hier wird für eine Weile dein Zuhause sein.«
Lara schüttelte den Kopf.
»Ich brauche die Liste bis morgen früh.« Paresh klang bestimmt.
»Du möchtest nur, dass ich mich mit irgendwas beschäftige.«
»Und ob, das ist erst der Anfang.« Er sah zu Ira, bis auch sienickte. Dann nahm er einen Stapel Zeitungen aus seiner Aktenmappe. »Man hat eine ganze Menge über dich geschrieben. Wenn du Lust hast, kannst du’s lesen.«
»Sind Fotos dabei?«, wollte Lara wissen.
»Haufenweise.«
»Dann kannst du’s gleich wieder mitnehmen.«
» Financial Times , Herald Tribune … Der Daily Mirror hat dir im Sportteil sogar eine ganze Seite gewidmet.«
»Die alten Military-Geschichten«, seufzte Lara. »Ich werd’s mir trotzdem nicht ansehen.«
»Mach, was du willst«, sagte Paresh. Er ließ die Zeitungen neben Lara auf dem Bett liegen und überreichte ihr als Nächstes ein kleines Blatt Papier. »Hier stehen vier Leute drauf, sie sind die Einzigen, die wissen, wo du bist.«
Lara warf einen skeptischen Blick auf die kurze Liste. Neben Ira und Paresh standen noch Thomas Cramer und Suzanne Merrit drauf. »Das sind alle?«, fragte Lara mit einer Mischung aus Erstaunen und Empörung.
»Vorläufig
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