Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Bett.
»Du warst also ein ganz Wilder?«, fragte Simon, als sie sich hinter dem Paravent wuschen und Simon noch einmal in aller Ruhe Marcus’ Narben betrachten konnte.
»Ich hab mir ’ne Zeitlang als Preisboxer was dazuverdient.«
»Mit Kraft und Geschick zum Sieg«, murmelte Simon und fuhr über Marcus’ Tätowierung.
Marcus lächelte. »Ich war wirklich gut.«
»Angeber«, sagte Simon grinsend. »Und was machst du sonst so?« Wie verdiente er jetzt sein Geld? »Wie kannst du dir die Besuche hier leisten?« Plötzlich wollte er alles über diesen Mann wissen, aber Marcus hielt sich bedeckt. »Du bist ganz schön neugierig.«
Marcus gefiel ihm. Er schien trotz seiner einfachen Abstammung gebildet zu sein und es zu Vermögen gebracht zu haben.
»Treffen wir uns morgen wieder?« Diesmal war es Simon, der fragte.
Marcus lächelte. »Gerne. Selber Ort, selbe Zeit.«
Sie zogen sich an und verabschiedeten sich mit einer Umarmung. Simon hätte ihn gerne geküsst, aber Marcus drehte den Kopf leicht zur Seite. Ihre Gesichter rieben sich durch die Masken aneinander. Simon roch Marcus’ maskulinen Duft und erschauderte vor Wonne. Er freute sich schon auf morgen.
Als Stuart sein Zimmer verlassen hatte, wartete Derek einen Moment, bevor er ihm hinterhereilte. Solange der Mörder sein Unwesen trieb, war Stuart nicht sicher. Derek würde es sich nie verzeihen, wenn diesem Mann etwas zustieße. Derek konnte es immer noch nicht glauben, was soeben zwischen ihnen gewesen war. Er hätte nie gedacht, dass er schon beim zweiten Treffen so weit mit Stuart hatte gehen können. Der Mann war die Leidenschaft in ihrer reinsten Form, verführerisch, hingebungsvoll, neugierig und unersättlich. Eine Kombination, die Derek sehr zusagte. Für die nächste Begegnung hatte er sich vorgenommen, Stuart ganz zu nehmen, mit ihm zu schlafen. Noch immer pulsierte in Derek jede Zelle vor Verlangen. Er hatte natürlich bemerkt, dass Stuart ihn küssen wollte, aber dazu würde es wohl nicht kommen. Außer Leandro hatte er keinen Mann geküsst. Ein Kuss war das Intimste, was zwei Menschen miteinander teilen konnten. Deswegen küssten Huren nicht.
Himmel, war er etwa eine Hure?
Derek seufzte. Zumindest nicht besser als eine, auch wenn er es nicht für Geld machte. Aber er war nicht mit dem Herzen dabei. Vielleicht sollte er das mit dem Küssen neu überdenken. Es musste ja für ihn nicht gleich bedeuten, dass er mehr Gefühle in Stuart investieren wollte als die seines Schwanzes. Derek hatte sein Herz gegen alle romantischen Empfindungen abgeschirmt.
Als Derek Stuart diesmal durch die dunklen Straßen verfolgte, gellten keine Pfiffe durch die Nacht. Nichts lenkte ihn ab, und so schlich er eine halbe Stunde hinter Stuart her, froh, als dieser in dieselbe Richtung ging, in die auch er musste. In zwei Stunden würde bereits der Morgen grauen. Derek musste dem Earl unbedingt erzählen, was er über den nächtlichen Besucher seines Hauses herausgefunden hatte. Der wohnte zufällig in derselben Straße, in der sie sich gerade befanden: in der Victoria Street.
Derek konnte Stuarts Gesicht nicht erkennen, obwohl der die Maske längst abgenommen hatte, denn er trug einen Zylinder. Sein Antlitz, das Derek von hinten ohnehin nicht sehen konnte, lag im Schatten. Derek wusste auch nicht, ob er wirklich wissen wollte, wer Stuart war. Diese Anonymität half ihm dabei, den Mann nicht so nah an sich heranzulassen. Warum schrillten dann die Alarmglocken in ihm?
Derek stutzte, als Stuart kurz vor dem Stadthaus stehen blieb, in das der rotblonde Mann verschwunden war, den Derek zuvor verfolgt hatte. Aber dann ging er weiter.
Kannte Stuart den Mann?
Als Stuart direkt vor Simons Haus erneut stehen blieb, setzte Dereks Herz für einen Schlag aus. Stuart stand unter einer Straßenlaterne. Er nahm den Zylinder vom Kopf, um sich durch sein Haar zu fahren. Dann drehte er sich kurz um, als ob er fühlte, dass er beobachtet wurde.
Dereks Atem stockte. Auf Stuarts Wange war deutlich ein großer dunkler Fleck zu erkennen.
Hastig verbarg Derek sich im Schatten zweier Häuser. Gott, bitte nein, das darf nicht wahr sein!
Schwer atmend lehnte er sich gegen die Hauswand. Stuart war Simon, der Mann, für den er arbeitete! Der Earl persönlich war sein heimlicher Liebhaber!
Heftige Übelkeit erfasste ihn, die ihm beinahe die Füße wegriss. Simon durfte niemals erfahren, wer Marcus war. Niemals!
Derek verfluchte sich. Warum hatte er den Earl nicht erkannt? Er war
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