Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
geworden!«
»Sie ist im besten Alter, James. Im Moment habe ich Angst, dass unser Blaustrumpf eine alte Jungfer wird.«
James lächelte verschwörerisch und legte ihm einen Arm auf die Schulter. »Das – mein lieber Freund – wird sie nicht. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort.« Dann verstummte die Musik.
Lachend kehrte Sarah mit Derek zurück.
»Es war mir eine Ehre, Sarah«, sagte Derek, verbeugte sich galant und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken.
»Die Freude lag ganz auf meiner Seite, Derek.« Immer noch str ahlend hakte sie sich b ei James unter und schritt zurück aufs Parkett.
Simon konnte es kaum erwarten, Derek an die frische Luft zu entführen. Es dämmerte bereits. Vielleicht fanden sie irgendwo ein ungestörtes Plätzchen, wo sie einfach in Ruhe zusammensitzen und miteinander reden konnten. Derek schuldete ihm noch ein Gespräch.
Dereks Herz klopfte wild. Vom Tanzen und – weil Simon in seinem schwarzen Anzug einfach fantastisch aussah. Derek wollte gerne einen Moment allein mit ihm verbringen und ihn küssen. Ja, er wollte Simon küssen, einfach so. Er musste wirklich verrückt sein.
»Gehst du mit mir kurz nach draußen?«, fragte er deshalb geradeheraus, woraufhin Simons Lächeln beinahe seine Ohren erreichte.
Da hörte Derek plötzlich eine ältere Frauenstimme. »Henry, bist du das?«
Sein Herz setzte einen Schlag aus. Eisige Schauder krabbelten wie kalte Spinnen seinen Rücken hinunter. Er sah, das Simon vor ihm den Mund aufmachte und irgendwas sagte, aber Derek hörte ihn nicht. Sämtliche Geräusche schienen ausgeblendet, bis auf die Stimme hinter ihm.
Langsam drehte er sich um und schaute der alten Frau in die grünen Augen. »Pardon?«
Lady Milton trat näher. Offensichtlich sah sie schlecht, denn ihre Pupillen wirkten getrübt, wie von einem grauen Schleier überzogen. »Mein Gott, Henry, bist du das?«, rief sie, doch dann wisperte sie: »Derek?« und presste sich die Hand auf den Mund.
Sein Hals schnürte sich zu. »Verzeihung, Sie müssen mich mit jemandem verwechseln.« In diesem Moment wünschte sich Derek, ein Abgrund würde sich unter ihm auftun und ihn verschlingen.
»Ach, Winnifred«, sagte die Dame neben Lady Milton traurig. Es war seine Tante Luise. Sie wandte sich mit hochrotem Kopf an Derek. »Verzeihen Sie, Sir. Ich hätte meine Schwägerin niemals mitnehmen sollen. Sie ist etwas verwirrt, seit ihr Mann gestorben ist. Sie sehen meinem Bruder Henry aber wirklich ähnlich, Gott hab ihn selig.« Dann zog seine Tante seine Mutter mit sich fort, die Luise zu erklären versuchte, dass er ihr totgeglaubtes Kind sei.
Dereks soeben vom Tanzen erhitzter Körper kühlte auf einen Schlag ab und fühlte sich wie betäubt an. Er glaubte zu ersticken und lockerte seine Krawatte. Da er nur Simons nähere Umge bung im Auge behalten hatte, hatte er seine Mutter nicht bemerkt.
Derek wan dte sich zu Simon um, murmelte: »Ich brauche dringend frische Luft«, und war im nächsten Moment schon dabei, nach draußen zu stolpern.
Hektisch sog er die kühle Abendluft in seine Lungen, taumelte einen Moment vor Schwindel und ging dann ziellos davon. Er folgte einfach dem Weg, der um den kleinen See herumführte. Derek registr ierte ka um die Pärchen, die an ihm vorbeischlenderten. Geistesabwesend nickte er ihnen zu und ging weiter, wobei er sich beherrschte, nicht zu rennen. Er brauchte einen klaren Kopf und zwar schnell, denn er war hier, um Simon zu beschützen. Deshalb musste er so bald wie möglich wieder zurück.
Verdammt, seine Mutter hatte ihn erkannt! Nicht als ihren Mann, sondern als den verschollenen Sohn!
Derek hob den Kopf und sah neben einem mächtigen Baum einen Pavillon aus Holz. Er schien leer zu sein. Dort hinein wollte er sich für einen Moment setzen.
Er erinnerte sich an Mutters Worte, bekam sie nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder hörte er sie sagen: Henry, bist du das? Sah er wirklich aus wie sein Vater? War Derek auch so abartig?
Ja, das war er, zumindest, was seine sexuellen Vorlieben betrafen. Wenn sein Vater noch leben würde, hätte er Derek deswegen mit Sicherheit getötet.
Er taumelte die zwei Stufen nach oben in das kleine Häuschen und legte sich sofort auf die Sitzbank unter dem offenem Fenster. Als er die Augen schloss, drehte sich die Welt. Ihm war speiübel.
Was wäre passiert, wenn er damals nicht weggelaufen wäre? Würde er überhaupt noch leben? Oder säße er als Mörder im Gefängnis?
Ja, Derek hatte schon als Kind Mordgedanken
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