Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
dieser Mann auf der Liste seiner Hauptverdächtigen. Obwohl es Derek schwerfiel, nicht von Simons Seite zu weichen, wollte er jedoch erst einmal Benjamin im Auge behalten. Derek konnte nicht aufhören, den Mann anzustarren. Die Ähnlichkeit mit Simon war verblüffend, trotzdem gab es einen wesentlichen Unterschied: Während Sim on Wärme ausstrahlte, fühlte er direkt die Kluft, die Benjamin zwischen sich und den anderen geschaffen hatte.
Benjamin übergab Sarah ein in buntes Papier eingeschlagenes Geschenk. Von Form und Größe offensichtlich ein Buch. »Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterchen.«
Lächelnd nahm sie es entgegen. »Vielen Dank.«
»Hier sieht es beinahe wie früher aus.« Benjamin drehte sich im Kreis. »Kann ich mich irgendwo frisch machen?«
»Dein altes Zimmer gehört immer noch dir«, erwiderte Simon mit weicher Stim me. Er schien sich ebenso wie Sarah über Benjamins Kommen zu freuen.
Benjamin hob die Brauen. »Mein altes … Zimmer?«
»Ist das nicht wundervoll?« Sarah strahlte über das ganze Gesicht. »Simon hat das Schlösschen nach den ursprünglichen Plänen errichtet, hast du das vergessen? Die Einrichtung ist zwar anders, aber du wirst dich sofort wieder zurechtfinden. Ich bin schon drei Wochen hier, dennoch kommt es mir immer noch vor, als wäre all dies nur ein Traum.«
Derek wunderte sich, wie wenig Benjamin über die Familienangelegenheiten wusste. Er hielt sich tatsächlich aus diesen Dingen heraus, genau wie Simon ihm erzählt hatte.
»Aber erst sagst du Mutter Hallo.« Simon trat zur Seite, sodass Benjamin die Frau im Rollstuhl sehen konnte. Ihre Miene hellte sich auf und ein Wispern kam über ihre Lippen.
»Mutter …« Benjamin beugte sich zu ihr, die Gesichtszüge immer noch starr, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.
Carolyne Grey streckte die Hand nach ihrem Sohn aus und berührte ihn an der Wange. »Meine Kinder«, hörte Derek sie leise sagen, bevor sie sich wieder in sich zurückzog und ins Leere schaute.
Sarah schlug sich die Hand vor den Mund. »Hast du gehört, Simon? Mutter hat gesprochen!«
Lächelnd meinte Simon zu seinem Bruder: »Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist.«
Benjamin schaute auf den Boden und sagte nichts dazu. Nachdem er murmelnd versprochen hatte, sich kurz auszuruhen und dann sofort wieder herunterzukommen, folgte Derek ihm unauffällig.
Benjamin ging am Ruheraum der Damen vorbei, vor dessen Tür mehrere Frauen auf einer Bank saßen und sich angeregt unterhielten. Auch Claire befand sich unter ihnen. Sie bemerkte Benjamin, erhob sich und eilte auf ihn zu. »Ben!«
»Claire!« Schlagartig hellte sich sein Gesicht auf. »Gut siehst du aus, Liebes!« Sie umarmten sich herzlich. Wo war plötzlich der kühle, reservierte Benjamin Grey hin? Er verhielt sich vollkommen anders als in Gegenwart seiner Familie.
Benjami n schaute sic h um. »Wo hast du deinen Mann gelassen?«
Nach einem Blick über die Schulter ließ Claire Benjamin schnell wieder los, als hätte sie Angst, Lord Blanford würde ihnen zusehen. »Alfrad musste natürlich zuerst das Raucherzimmer aufsuchen. Mir zuliebe hat er in der Kutsche auf seine Zigarre verzichtet. Mir wird davon ganz schlecht.«
»Schenkst du mir später einen Tanz?«, fragte Benjamin. Jetzt, wo er freundlich war, sah er Simon noch ähnlicher.
Ki chernd blickte Cla ire an sich hinunter. Sie trug keine Schuhe. Die standen unter der Sitzbank. »Wenn mich meine geschwollenen Füße noch tragen, dann liebend gern.«
Die beiden verabschiedeten sich und Benjamin stieg die Treppen nach oben zu den privaten Räumen. Derek wartete, bis er im ersten Stock angekommen war, bevor er ihm folgte. Simons Bruder schien tatsächlich sein Zimmer aufzusuchen. Derek beobachtete, wie er davor stehen blieb und den Kopf gegen die Tür lehnte. Plötzlich wirkte der Mann wieder wie ausgewechselt. Nach einem tiefen Seufzer verschwand er im Zimmer.
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»Heute ist der schönste Tag in meinem Leben.« Claire lächelte Simon so bezaubernd an, dass er ihr das sogar abnahm. Sie tanzten gerade zusammen im Zelt, obwohl sich Lord Blanford ganz in ihrer Nähe aufhielt, ein Glas Wein in der Hand. Anstatt böse herüberzusehen, prostete er Simon zu.
Simon erwiderte die Geste mit einem Nicken und traute sich, Claire ein wenig näher an seinen Körper zu ziehen. Dabei achtete er streng darauf, nicht an ihr Bäuchlein zu stoßen. Er hatte wahnsinnige Angst, es würde dem Kind schaden können. »Bist du außer Atem? Sollen wir
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