Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
seinem Vater gegenüber gehabt. Aber der war jetzt tot, seit drei Jahren.
Einerseits war Derek froh, nicht mehr Mitglied des ton zu sein, andererseits vermisste er dieses Leben doch ein wenig. Er könnte nun Baronet sein und mit dem Vermögen seines Vaters ein relativ sorgenfreies Dasein führen, zumindest, was den finanziellen Aspekt anbelangte. Die Miltons stammten zwar nur vom niederen Adel ab und hatten gerade genug Geld, um nicht arbeiten zu müssen … Aber war ein Leben ohne Beschäftigung nicht auf Dauer langweilig? Wenn Klatsch und Tratsch die einzigen Ablenkungen vom langweiligen Nichtstun waren? Gut, als Familienoberhaupt hätte er natürlich Pflichten – die nun größtenteils ein Verwalter übernahm, wie Derek gehört hatte. Trotzdem … Er wollte seiner Mutter nicht mehr ins Gesicht blicken; er konnte nicht. Sie hatte nichts dagegen unternommen, als Vater ihn halb totgeschlagen hatte. Dessen Titel und sein schmutziges Geld wollte er ohnehin nicht anrühren.
Plötzlich bemerkte er, dass er zitterte. Seine Zähne klapperten – wie damals, als er in der eiskalten Pfütze hinter der Brauerei gelegen hatte. Eine einzelne Träne lief über seine Wange. Derek wischte sie weg. Was war nur los mit ihm? Warum fühlte er sich derart einsam und verloren?
Ein Wispern drang durch die Nacht: »Derek.« So vertraut, so willkommen.
Derek blinzelte. Simon stand auf der obersten Stufe des Pavillons. Seine Silhouette brachte Dereks Herz dazu, sich zu beruhigen. Er setzte sich auf und Simon trat herein. Derek konnte von hier auf den See blicken, auf dem entzündete Laternen schwammen; er sah das beleuchtete Zelt, das Haus, hinter dessen Fenstern sich Menschen bewegten, und hörte die Musik des Orchesters, die der laue Wind an seine Ohren trug. Eigentlich war dies ein idyllisches Plätzchen. Und Simon war hier, bei ihm. Er setzte sich neben ihn und ergriff seine Hand.
Derek schaute ihn an. Er konnte im Dunkeln kaum Simons Gesicht erkennen, aber er fühlte seine Nähe.
»Du bist ihr Sohn, nicht wahr?«, fragte Simon leise.
Derek nickte mechanisch. Es war zu spät, dies zu leugnen. Außerdem wollte er Simon nicht anlügen. »Ja, der bin ich.« Er verschränkte seine Finger mit denen von Simon und hätte sich am liebsten von ihm trösten lassen. Doch er war ein Mann und kein Kind. Er musste sich zusammenreißen!
»Aber …« Simon rutschte näher. »Wie kann das sein? Du bist Derek Brewer .«
»Der bin ich auch.« Dereks Stimme klang belegt. »Derek Milton ist vor langer Zeit gestorben.«
»So«, flüsterte Simon, »du kommst also aus der Gosse.«
Dereks Stimme war nur noch ein Hauch, als er erwiderte: »Mein neues Leben fing an, als ich neun war. Alles davor habe ich immer versucht, auszublenden.« Eigentlich fing sein wirkliches Leben erst an, als Inspektor Brown ihn aus dem ganzen Mist herausgeholt hatte. Aber all die Jahre auf der Straße hatten ihn geprägt und zu dem Mann gemacht, der er jetzt war.
Und plötzlich sprudelte es aus Derek heraus. Er erzählte Simon alles, angefangen von seinem prügelnden Vater, bis zu Leandro, der seine erste große Liebe gewesen war.
»Ist dieser Leandro daran schuld, dass du keinen mehr in dein Herz lässt?«, fragte Simon.
Derek nickte. »Ich war so jung und verzweifelt und einsam. Leandro war anfangs so nett zu mir und hat mich doch auf so viele Arten missbraucht. Uns alle. Er hat genau gewusst, wie er uns manipulieren muss, damit wir für ihn stehlen.« Derek schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Er wollte sogar, dass ich mich anderen Männern a nbiete.«
»Oh Gott, Derek …« Simon drückte seine Hand. »Deshalb warst du in der Hütte so verstört, als du dachtest, ich wolle dich … Es tut mir so leid!«
»Dich trifft keine Schuld«, wisperte Derek. Plötzlich schossen Erinnerungen durch seinen Kopf: Leandro, der ihn mit sanfter Gewalt genommen hatte, ihn sexuell hörig machte, damit Derek alles für ihn tat, was er verlangt hatte. Derek hatte Leandro geliebt und gehasst, zur selben Zeit. Oh mein Gott, er hatte die Details verdrängt!
Leandro hatte wirklich den Tod verdient, Derek musste sich keine Vorwürfe deswegen machen, genau wie Franny gesagt hatte. Dieser Mistkerl hatte sie wegen des gestohlenen Messers halbtot geprügelt!
Derek war nicht fähig zu lieben, weil er weder von seinen Eltern noch von Leandro je wahre Liebe erfahren hatte.
»Ich will nie wieder so schlimm verletzt werden«, wisperte er.
Jetzt, wo Simon wirklich alles von ihm wusste,
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