Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
heute noch Vorwürfe?
Derek hatte es nach Vaters Tod nicht geschafft, s eine Mutter aufzusuchen. Derek Milton war längst für alle gestorben und er sah keinen Grund, das zu ändern.
Derek wollte nun nicht mehr darüber nachdenken. Simons Sicherheit stand heute an erster Stelle. Also schob er seine eigenen Sorgen weit nach hinten und betrat das Gebäude über die Terrasse. Zuerst blickte sich Derek im Zelt um. Es war leerer geworden, die verbliebenen Gäste hielten sich überwiegend im Saal auf. Dieser war dafür brechend voll. Die Musiker hatten sich jetzt im Haus aufgestellt und spielten zum Ausklang des Abends leisere Stücke.
Derek ließ den Blick über die Köpfe schweifen. Er e ntdeckte Benjamin am anderen Ende des Raumes. Derek hatte ihn im ersten Moment mal wieder für Simon gehalten, zumal Benjamin sich auch noch neben James befand. Die beiden waren in eine anregende Unterhaltung vertieft. Sarah trat zu ihnen und zeigte in die gegenüberliegende Ecke. Derek atmete auf. Dort stand Simon neben Claire und bedeutete den anderen, zu ihnen zu kommen. Aber wo war Blanford? Derek fand ihn am Buffet stehend, ihm den Rücken zugewandt. Als der Marquess sich umdrehte, hielt er zwei Gläser Champagner in der Hand. Benjamin, Sarah und James nahmen sich ebenfalls ein volles Glas und gingen zu Simon und Claire. Es sah alles danach aus, als würden sich Lord und Lady Blanford verabschieden wollen. Derek hatte mitbekommen, dass sie nicht über Nacht blieben.
Er bahnte sich einen Weg durch die Gäste, ohne dabei Simon aus den Augen zu lassen. Als Blanford ihm ein Glas Champagner reichte, das er nicht für seine Frau mitgebracht hatte, wie Derek erst angenommen hatte, wurde ihm heiß und kalt. Claire hielt bereits ein Glas Wasser in der Hand!
Es muss nichts bedeuten, dachte Derek. Aber er wollte auf keinen Fall, dass Simon auch nur einen Schluck von dem Champagner machte!
Lord Blanford – was für ein Motiv hätte er, Simon etwas anzutun? Derek grübelte unentwegt, den Blick jetzt starr auf den Marquess gerichtet. Der grinste, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen.
Dereks Herz begann zu rasen. Er rempelte die Umstehenden an, permanent eine Entschuldigung murmelnd. »Simon!«, rief er über die Köpfe. Tatsächlich schaute Simon zu ihm her. Er lächelte und winkte ihn zu sich. Dann stießen alle miteinander an.
»Simon!« Derek pflügte sich die letzten Meter wie ein Rammbock voran. »Stell dir vor, wer auch hier ist!«, rief er, um Simon irgendwie abzulenken.
Als würden die Geschehnisse plötzlich langsamer ablaufen, sah Derek, wie Simon das Glas gemächlich an den Mund hob. Er kippte es und die Flüssigkeit benetzte seine Oberlippe.
Derek konnte Simons Hals erkennen und verfolgte hilflos, wie er schluckte. In diesem Moment erreichte Derek ihn und rempelte Simon mit voller Absicht an, sodass sich der restliche Champagner über Simons Oberkörper ergoss.
»Derek!« Simon schaute ihn aus großen Augen an.
»Entschuldige«, sagte Derek hastig, noch bevor Simon Weiteres erwidern konnte, zog ein Taschentuch aus dem Jackett und tupfte damit die Feuchtigkeit ab. »Es tut mir leid.«
Simon runzelte die Stirn und senkte die Stimme. »Warum bist du so aufgebracht?«
Alle Augen waren auf Derek und Simon gerichtet. »Das ist nicht so wichtig. Wie ich sehe, verabschiedest du gerade Gäste.«
»In der Tat«, sagte Lord Blanford und verneigte sich, »wir müssen jetzt wirklich los. Es war ein sehr schönes Fest, Mylord. Auf Wiedersehen.«
Claire lächelte. Sie sah blass und müde aus. »Auf Wiedersehen, Simon.«
Schon waren sie halb zur Tür raus.
»Gute Fahrt!«, rief Simon ihnen hinterher.
Nachdenklich sah Derek Lord und Lady Blanford nach. Der Marquess hatte es eilig, nach draußen zu kommen, und zog seine Frau hinter sich her. Claire humpelte leicht. Ihre Füße machten ihr wohl zu schaffen.
»Wo wir gerade alle beisammen stehen …«, sagte James, wobei sich alle Köpfe nun ihm zuwandten. Lächelnd schaute er in die Runde. »Ich würde euch gerne etwas mitteilen.«
Simon grinste mindestens genauso breit wie sein Freund. »Wurde ja auch Zeit, ich platze gleich vor Neugier.«
Gerade, als Derek aufatmen wollte, stützte sich Simon an ihm ab. »Tut mir leid, mir ist auf einmal so schwindlig.«
Derek schluckte. Bitte nicht …
Sarah eilte sichtlich besorgt an seine Seite. »Es war ein langer Tag. Vielleicht legst du dich kurz hin.«
»Sarah!« James wirkte bestürzt.
Kopfschüttelnd erwiderte sie: »Das
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