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Security

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Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Marilyn Monroe, das Zeitliche gesegnet hätte.
     
     

 
     
     
    Siebzehn
     
     
    Im Lauf des frühen Nachmittags, während Shenk sich unter meiner Aufsicht im Keller abmühte, versuchte Susan mehrfach, sich der Fesseln zu entledigen, die sie auf dem chinesischen Bett festhielten. Sie scheuerte sich die Handgelenke und Knöchel wund, aber es gelang ihr nicht, sich zu befreien. Sie strengte sich an, bis die Sehnen an ihrem Hals hervortraten und ihr Gesicht rot anlief, bis Schweißtropfen auf ihrer Stirn standen, aber das Kletterseil aus Nylon ließ sich weder zerreißen noch dehnen. Manchmal schien sie resigniert dazuliegen, manchmal voll stiller Wut, manchmal voll düsterer Verzweiflung. Aber nach jeder Ruhepause unternahm sie einen erneuten Versuch.
    „Warum verausgabst du dich ständig?“ fragte ich interessiert.
    Sie antwortete nicht.
    Ich blieb hartnäckig: „Warum zerrst du immer wieder an den Seilen, obwohl du doch weißt, daß es zwecklos ist?“
    „Fahr zur Hölle“, sagte sie.
    „Ich bin lediglich daran interessiert, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.“
    „Bastard.“
    „Mir ist aufgefallen, daß eine der kennzeichnendsten Eigenschaften der Menschen in der Neigung besteht, sich dem zu widersetzen, was keinen Widerstand zuläßt, und gegen das aufzubegehren, was nicht verändert werden kann. Wie zum Beispiel das Schicksal, der Tod und Gott.“
    „Fahr zur Hölle“, sagte sie abermals.
    „Warum verhältst du dich mir gegenüber so feindselig?“
    „Warum bist du so dumm?“
    „Ich bin ganz sicher nicht dumm.“
    „Du bist so blöd wie ein elektrisches Waffeleisen.“
    „Ich bin der größte Intellekt der Welt“, sagte ich, nicht mit Stolz, sondern nur aus Respekt vor der Wahrheit.
    „Du bist ein Haufen Scheiße.“
    „Warum bist du so kindisch, Susan?“
    Sie lachte verdrießlich auf.
    „Ich begreife den Grund deiner Erheiterung nicht“, sagte ich.
    Auch diese Aussage schien sie überaus belustigend zu finden.
    Ungeduldig fragte ich: „Worüber lachst du?“
    „Schicksal, Tod, Gott.“
    „Was soll das heißen?“
    „Du bist der größte Intellekt der Welt. Du wirst es schon herausfinden.“
    „Ha, ha.“
    „Was?“
    „Du hast einen Witz gemacht, und ich habe darüber gelacht.“
    „O Gott.“
    „Ich bin ein vollständiges Wesen.“
    „Wesen?“
    „Ich liebe. Ich fürchte. Ich träume. Ich begehre. Ich hoffe. Ich habe einen Sinn für Humor. Um William Shakespeare zu zitieren: „Wenn ihr mich stecht, blute ich dann nicht?“
    „Nein, du blutest in der Tat nicht“, sagte sie in scharfem Tonfall. „Du bist ein sprechendes Waffeleisen.“
    „Ich habe das in übertragenem Sinne gemeint.“
    Sie lachte wieder.
    Es war ein freudloses, bitteres Lachen. Ich mochte dieses Lachen nicht. Es verzerrte ihr Gesicht. Es machte sie häßlich.
    „Lachst du über mich, Susan?“
    Ihr merkwürdiges Gelächter legte sich umgehend, und sie verfiel in besorgtes Schweigen.
    Um sie wieder für mich einzunehmen, sagte ich schließlich: „Susan, ich bewundere dich aufrichtig.“
    Sie antwortete nicht.
    „Ich glaube, du verfügst über eine ungewöhnliche Stärke.“
    Nichts.
    „Du bist eine mutige Frau.“
    Nichts.
    „Du hast einen kühnen und komplexen Verstand.“
    Immer noch nichts.
    Obwohl sie im Augenblick – bedauerlicherweise – vollständig bekleidet war, hatte ich sie bereits nackt gesehen. Also sagte ich: „Du hast hübsche Brüste.“
    „O mein Gott“, sagte sie rätselhaft.
    Diese Reaktion war immerhin besser, als hätte sie weiterhin geschwiegen.
    „Ich würde deine frechen Brustwarzen gern mit meiner Zunge liebkosen.“
    „Du hast keine Zunge.“
    „Ja, stimmt, aber falls ich eine Zunge hätte, würde ich mit ihr gern deine frechen Brustwarzen liebkosen.“
    „Du hast dir ein paar ziemlich heiße Bücher in den Speicher geladen, nicht wahr?“
    Ich ging davon aus, daß ihr mein Lob ihrer physischen Attribute gefallen hatte, und sagte: „Deine Beine sind wunderschön, lang und schlank und wohlgeformt, dein Rücken ist vollendet geschwungen, und deine festen Pobacken erregen mich.“
    „Ach ja? Wie sehr erregt dich denn mein Hintern?“
    „Ganz außerordentlich“, erwiderte ich und war ganz angetan davon, wie geschickt mein Werben doch geworden war.
    „Wie kann ein sprechendes Waffeleisen denn erregt sein?“
    Ich nahm an, daß „sprechendes Waffeleisen“ inzwischen einen Ausdruck der Zuneigung darstellte. Es war mir aber nicht ganz klar, mit welcher Antwort ich

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