Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Notwendigkeit, mich zu empfangen, Mrs. Harris.“ Er hielt die Ledertasche hoch. „Ich werde die Schlüssel und Kreditkarten einfach im Honda lassen, direkt hier in der Auffahrt.“ Mir war klar, daß diese ganze Angelegenheit – seine plötzliche Entlassung, die Kündigung des gesamten Personals, Susans Reaktion auf sein Erscheinen – ihm zu denken gab. Er war kein dummer Mann, und er wußte, daß etwas nicht stimmte.
    Sollte er doch beunruhigt sein. Solange er nur wegging.
    Sein Sinn für Anstand und Diskretion würde ihn schon davon abhalten, seiner Neugier nachzugeben.
    „Wie werden Sie nach Hause kommen?“ fragte ich und erkannte, daß Susan diese Sorge wahrscheinlich schon zu einem früheren Zeitpunkt zum Ausdruck gebracht hätte.
    „Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?“
    Er starrte die Kameralinse einen langen Moment an.
    Wieder dieses Stirnrunzeln.
    Dieses verdammte Stirnrunzeln.
    Dann sagte er: „Nein. Bitte bemühen Sie sich nicht, Mrs. Harris. Im Honda ist ein Mobiltelefon. Ich rufe mir selbst ein Taxi und warte vor dem Tor.“ Angesichts der Tatsache, daß Arling von niemandem in einem zweiten Wagen begleitet wurde, hätte die echte Susan nicht gefragt, ob er ein Taxi haben wolle, sondern ihm umgehend zugesichert, daß sie ihm ein Taxi rufen und die Kosten der Fahrt übernehmen würde. Mein Fehler.
    Ich stehe zu meinen Fehlern.
    Tun Sie das auch, Dr. Harris?
    Tut Sie es?
    Wie dem auch sei …
    Vielleicht konnte ich besser Fozzybär verkörpern als Susan. Für einen Schauspieler bin ich schließlich ziemlich jung. Ich bin erst seit weniger als drei Jahren ein bewußtes Wesen.
    Dennoch war ich der Meinung, mein Fehler sei unbedeutend genug, um selbst bei unserem aufmerksamen früheren Majordomus nicht mehr als sanfte Neugier zu erregen.
    „Na gut“, sagte er, „dann werde ich mich mal auf den Weg machen.“
    Verärgert stellte ich fest, daß ich schon wieder eine Gelegenheit verpaßt hatte. Nach seiner Bemerkung, er würde sich selbst ein Taxi rufen, hätte Susan sofort etwas gesagt und nicht bloß abweisend und stumm darauf gewartet, daß er ging.
    Ich sagte: „Vielen Dank, Fritz. Vielen Dank für all die Jahre treu geleisteter Dienste.“ Das war auch falsch. Steif. Hölzern. Nicht wie Susan. Arling starrte die Linse an.
    Starrte sie lange und nachdenklich an.
    Nachdem er eine Weile mit seinem hochentwickelten Sinn für Anstand gerungen hatte, stellte er schließlich eine Frage, die ihm eigentlich nicht zukam: „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Mrs. Harris?“
    Jetzt war es eine Gratwanderung.
    Am Rande eines Abgrunds.
    Eines bodenlosen Abgrunds.
    Er hatte sein ganzes Leben mit der Verfeinerung der Fähigkeit zugebracht, sich auf die Stimmungen und Bedürfnisse seiner reichen Arbeitgeber einzustellen, damit er ihre Wünsche erfüllen konnte, noch bevor sie sie ausgesprochen hatten. Er kannte Susan Harris fast so gut wie sie sich selbst – und vermutlich besser als ich. Ich hatte ihn unterschätzt.
    Menschen stecken voller Überraschungen.
    Eine unberechenbare Spezies.
    In der Rolle von Susan erwiderte ich als Antwort auf Arlings Frage: „Mir geht’s gut, Fritz. Ich bin bloß müde. Ich brauche eine Veränderung. Eine große Veränderung. Eine wirkliche Veränderung. Ich beabsichtige, für lange Zeit auf Reisen zu gehen. In den nächsten ein oder zwei Jahren werde ich ein Vagabundendasein führen, vielleicht sogar noch länger. Ich möchte quer durchs ganze Land fahren. Ich möchte die Painted Desert sehen, den Grand Canyon, New Orleans und das Mündungsgebiet des Mississippi, die Rockies und die Great Plains und Boston im Herbst …“
    Dies war eine gute Rede für Louis Davendale gewesen, aber noch während ich sie voller Leidenschaft für Fritz Arling wiederholte, wurde mir klar, daß ich genau das Falsche sagte. Davendale war Susans Anwalt und Arling ihr Bediensteter, und sie würde mit den beiden nicht auf die gleiche Weise sprechen.
    Aber ich war schon voll bei der Sache und konnte nicht mehr zurück. Also hoffte ich wider besseres Wissen, daß dieser Wortschwall ihn letztlich überschwemmen und seiner Wege spülen würde: „… und die Strände von Key West bei Sonnenschein und im Gewitter. Ich möchte frischen Lachs in Seattle essen und ein Riesensandwich in Philadelphia …“
    Arlings Stirnrunzeln verdichtete sich zu einem finsteren Gesichtsausdruck.
    Er spürte die Unwahrheit von Susans dahingeplapperter Antwort.
    „… und Krabbenkuchen in Mobile, Alabama. Ich habe buchstäblich

Weitere Kostenlose Bücher