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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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wenn wir uns nachher im Lakeview Inn auf einen Drink treffen?«
    Greg musterte sie belustigt. Er schien sie ziemlich durcheinandergebracht zu haben. Dass sie keine Getränke mehr im Haus hatte, nahm er ihr nicht ab. Er hatte gestern selbst gesehen, dass sie mehrere große Einkaufstüten aus dem Auto geschleppt hatte. Aber anscheinend fühlte sie sich nicht wohl dabei, mit ihm allein zu sein. Also bestand er auch nicht darauf.
    »Gern«, gab er deshalb zurück. Als er hinter ihr die Treppe herunterging, schränkte er noch ein: »Ich muss allerdings vorher noch ein paar Telefonate führen. Ist es Ihnen recht, wenn wir uns in einer Stunde im Lakeview Inn sehen?«
    »Ja natürlich.« Mit einem erleichterten Lächeln brachte Tess ihn zur Tür.
    Greg wurmte ihre Reaktion ein wenig, doch er ließ es sich nicht anmerken. Er verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken. Betont lässig schlenderte er anschließend durch den Garten zu seinem Haus zurück.
    Aber der äußere Anschein der Ruhe täuschte. Innerlich war er aufgewühlt. Warte ab, meine Süße, dachte er bei sich, wir beide werden schon noch die Gelegenheit bekommen, allein zu sein.

24. Kapitel
     
    Eine knappe Stunde später kam Tess am Lakeview Inn an.
    Sie war froh über ihre Entscheidung, das Gespräch mit Greg nicht in Ellens Haus zu führen, sondern hier. Sie konnte selbst nicht so genau sagen, warum, aber als sie mit ihm in Ellens Schlafzimmer gewesen war, hatte sie sich plötzlich unwohl gefühlt. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, ihn einfach so ins Haus zu lassen? Immerhin bestand doch die Möglichkeit, dass sich nach wie vor ein Frauenmörder im Ort herumtrieb. Und Greg wäre als alleinstehender Mann, von dessen Vergangenheit niemand etwas wusste, sicherlich kein schlechter Verdächtiger. Außerdem war ihr inzwischen klar geworden, woher sie seinen Namen kannte: Er war der Angler gewesen, der Susannahs Leiche auf der Landzunge am See gefunden hatte.
    Tess merkte, dass sie fröstelte, und zog ihre Jacke ein wenig enger um sich.
    Als sie das Lakeview Inn betrat, stellte sie erstaunt fest, dass Greg schon da war. Er saß an einem der kleinen Tische und winkte ihr auffordernd zu.
    Tess murmelte Hank Friday, der hinter dem Tresen Gläser polierte und ihr durch seine runden Brillengläser einen erstaunten Blick zuwarf, einen kurzen Gruß zu. Dann setzte sie sich zu Greg an den Tisch.
    Die drei anderen Gäste, die an einem der runden Tische saßen und Karten spielten, waren Farmer aus der Umgebung. Neugierig starrten sie zu ihnen herüber. Tess konnte sich schon ausmalen, was in den nächsten Tagen über sie erzählt werden würde. Dass sie erst gestern Abend mit Ryan hier gewesen war und jetzt schon wieder mit einem anderen Mann auftauchte, würde für einigen Gesprächsstoff sorgen. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, bis sich alle sicher sind, dass ich anschaffen gehe, dachte sie genervt. Sie bemühte sich, Greg trotzdem freundlich zu begrüßen.
    »Schön zu sehen, dass Sie zuverlässig sind«, erwiderte er ihren Gruß. »Was möchten Sie trinken?«
    Tess entschied sich für einen Orangensaft, während Greg ein Bier bestellte. Eine ganze Weile unterhielten sie sich über das Haus und die Immobilienpreise in der Gegend. Über den Verkauf von Ellens Haus wurden sie sich recht schnell einig. Tess hatte keine Lust, lange zu feilschen und den Preis so hoch wie möglich zu treiben. Alles, was sie wollte, war, den Verkauf möglichst schnell abzuschließen.
    Nachdem alle Details des Verkaufs geklärt waren, nahm Tess allen Mut zusammen. Sie beschloss, doch noch auf Susannahs Selbstmord zu sprechen zu kommen. Hier, unter den Augen von Hank und mehrerer Barbesucher, fühlte sie sich relativ sicher.
    »Ich habe in der Gazette gelesen, dass Sie Susannah MacIntyre gefunden haben, nachdem Sie sich das Leben genommen hat«, begann sie vorsichtig.
    Greg setzte abrupt sein Bierglas ab, aus dem er gerade getrunken hatte, und starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Das ist richtig«, erwiderte er nach einer kurzen Pause.
    Tess rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Sie fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl in ihrer Haut. Aber jetzt hatte sie das heikle Thema angeschnitten, also wollte sie nicht so schnell locker lassen.
    »Sind Sie denn öfter an der Landzunge?«, erkundigte sie sich in möglichst unverbindlichem Tonfall. Als sie Gregs misstrauischen Blick sah, erklärte sie schnell: »Ich meine, sie ist ja nicht gerade einfach zu

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