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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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dunklen Grün mit bernsteinfarbenen Sprenkeln darin. Ihr Lächeln war offen und sympathisch. Außerdem war sie anscheinend beim Friseur gewesen. Zumindest hatte sie hellere Strähnen in ihrem kurzen schwarzen Haar, die ihm vorher noch nicht aufgefallen waren.
    Dabei fiel ihm ein, dass er sich eigentlich auch noch die Haare schneiden lassen wollte. Aber er hatte sich noch nicht einmal dazu aufraffen können, sich einen Termin geben zu lassen. Und rasiert hatte er sich auch nicht. Unwillkürlich fuhr er sich mit der linken Hand über das stoppelige Kinn, während er mit der rechten immer noch ihre Hand schüttelte.
    »Greg Koborski«, stellte er sich vor. »Und Sie müssen die Nichte von Ellen sein. Ich habe schon mitbekommen, dass Sie in Shadow Lake sind. So etwas spricht sich schnell herum.« Er kratzte sich am Kinn. »Ist ja ein trauriger Anlass. Das mit Ihrer Tante tut mir sehr leid.«
    »Danke.« Tess nickte. Für den Bruchteil eines Augenblicks war ein Anflug von Trauer in ihren Zügen zu erkennen, verschwand aber gleich wieder. »Bitte entschuldigen Sie, Mr Koborski, dass ich Sie so überfalle, aber ich habe gehört, dass Sie vielleicht Interesse an einem Haus haben könnten.«
    Einen Moment war Greg verwirrt, fing sich aber sofort, als ihm klar wurde, worüber sie sprach. »Nennen Sie mich doch bitte Greg. Mr Koborski klingt so förmlich«, meinte er grinsend. »Sie wollen das Haus ihrer Tante verkaufen, nehme ich an.«
    Tess lächelte. »Das ist richtig. Ich wüsste nicht, was ich sonst damit anfangen sollte. Nach Shadow Lake werde ich ganz bestimmt nicht zurückkehren. Und vermieten möchte ich das Haus eigentlich nicht so gern.« Sie geriet ins Stocken. »Hätten Sie denn überhaupt Interesse an einem Umzug?«
    Greg musste beinahe lachen, als er in Tess` verunsichertes Gesicht blickte. Er grinste breit und wies auf die Fassade der fast schon baufälligen Hütte, in der er lebte. »Na, sehen Sie sich doch einmal genau um. Die Bude hier kann doch jederzeit über meinem Kopf zusammenbrechen, so wackelig, wie die schon ist. Meinen Sie, dass irgendjemand lieber hier bleiben würde, wenn man ihm stattdessen ein eigenes Haus anbietet? Natürlich habe ich Interesse. Hätte ich vorher etwas Geeignetes gefunden, wäre ich schon längst ausgezogen«
    Tess wirkte erleichtert. »Gut«, meinte sie und lachte etwas verlegen. »Warum gehen wir dann nicht rein und besprechen alles im Einzelnen?«
    »Zu mir?« Mit Entsetzten dachte Greg daran, wie es bei ihm im Haus zurzeit aussah. In der kleinen Küchenzeile stand noch das ungespülte Geschirr der ganzen letzten Woche, auf dem Bett türmte sich ein Stapel Wäsche, den er in die Wäscherei hatte bringen wollen, und überall lagen seine Unterlagen herum. »Ich denke es ist besser, Sie zeigen mir erst einmal in Ruhe das Haus, damit wir überhaupt wissen, worüber wir reden.«
    »Oh ja, natürlich. Das war dumm von mir. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie als Nachbar das Haus meiner Tante bereits kennen, aber das ist natürlich nicht selbstverständlich«, versicherte Tess schnell.
    Amüsiert beobachtete Greg den leichten Rotschimmer, der ihre Wangen überzog. Er machte sie tatsächlich noch attraktiver. Nebeneinander gingen sie zum Nachbarhaus hinüber. Natürlich war er schon dort gewesen, sogar mehrmals. Aber das brauchte sie ja nicht unbedingt zu wissen.
    Um das peinliche Schweigen zu brechen, das zwischen ihnen entstand, fragte Greg: »Ist es richtig, dass Sie hier in Shadow Lake aufgewachsen sind?«
    Tess nickte. »Ich habe fast meine gesamte Kindheit in diesem Haus verbracht. Meine Familie lebt schon sehr lange hier in der Gegend. Nach dem Tod meiner Eltern hat meine Tante mich bei sich aufgenommen.« Sie machte eine Pause. »Aber jetzt lebe ich in San Francisco, und das ist auch gut so. Meine Zeit in Shadow Lake ist definitiv vorbei«, fügte sie dann noch in bestimmten Tonfall hinzu.
    Greg musterte Tess forschend von der Seite. Ihr Stimmungsumschwung war ihm nicht entgangen. Um ihren Mund lag ein entschlossener, fast schon trotziger Zug. Ihre Vergangenheit in Shadow Lake schien nicht gerade ihr Lieblingsthema zu sein, stellte er mit leichtem Bedauern fest. Er hätte zu gern die Geschichte über den Tod ihrer Freundin aus ihrer Sicht gehört, aber er war sich sicher, dass sie kein Wort darüber verlieren würde. Wenn er bedachte, was er alles von den anderen Bewohnern von Shadow Lake gehört hatte, war das ja auch kein Wunder. Er fand es sogar erstaunlich, dass sie nach

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