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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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recht.«
    »Okay«, nickte Wolf. »Wir sollten auf Nummer sicher
gehen. Jo, wenn Sommer anruft, sag ihm, er müsse sich noch etwas gedulden.«
    »Sommer?«
    »Er hat mich einbestellt, um mit ihm zusammen die
Pressekonferenz vorzubereiten. Es gäbe tausend Sachen, die ich lieber täte,
aber mich fragt ja keiner.«
    Damit erklärte Wolf die Besprechung für beendet. Wie
immer, wenn sich ein massives Problem einer Lösung näherte (oder, im Gegenteil,
die Lösung in unendliche Ferne rückte), war ihm nach einem Pastis zumute. Ohne
groß nachzudenken, zog er den Ordner mit der Aufschrift »Sonderfälle« aus dem
Regal, hielt dann aber ruckartig inne. Halb neun – wohl doch noch ein bisschen
früh für einen Drink! Seufzend schob er den Ordner wieder an seinen Platz
zurück und steckte sich ersatzweise eine Gitanes an. Dann machte er sich noch
einmal über den »Seekurier« her. Schreiben konnte die Winter ja, das musste man
ihr lassen. Doch würde der Unbekannte ihre Geschichte auch wirklich schlucken
und seine Ankündigung wahr machen? Die Vorstellung, dass der Täter die Falle
erkannte und sich über die tapsige Polizei ins Fäustchen lachte, überstieg
Wolfs momentane Fassung.
    ***
    Der
Dienstweg hatte Marsberg deutlich länger aufgehalten als geplant. Dabei hatte
er noch Glück gehabt, dass Dr. Hirth, der diensthabende Staatsanwalt, seinen
Antrag auf einen Durchsuchungsbeschluss ohne Einwände unterstützt und bei
Richter Dieterich durchgesetzt hatte; diese Prozedur hätte erheblich mehr Zeit
verschlingen können.
    Es war nach zehn, als Wolf und Marsberg endlich
loskamen. Der repräsentative Neubau mit Pohls Kanzlei lag in der Wiestorstraße,
nur wenige Minuten von der Polizeidirektion entfernt. Kaum hatte die nach
Nordosten führende Ausfallstraße am Franziskanertor die Enge der Altstadt
verlassen, wand sie sich, breit wie ein aufgegangener Hefeteig, in behäbigen
Kurven bergan. Das sorgte normalerweise für zügig fließenden Verkehr. Nicht so
heute! Irgendetwas weiter vorne verursachte einen Mordsrückstau.
    »Auch das noch«, stöhnte Marsberg.
    Einige Minuten später und nur wenige Meter weiter
sahen sie, was die Behinderung verursachte: Mit eingeschaltetem Blaulicht stand
ein Löschzug der Überlinger Feuerwehr vor dem Gebäude, in dem Pohl seine
Kanzlei hatte, flankiert von mehreren anderen Einsatzfahrzeugen. Ein
Rettungswagen erzwang sich unter Einsatz von Martinshorn und Blaulicht eine
Gasse durch die angestauten Fahrzeuge, ehe er Richtung Krankenhaus davonfuhr.
    »Ausgerechnet hier muss es heute brennen! Zum Kotzen
ist das!«, zeterte Marsberg.
    »Würde mich nicht wundern, wenn der Brand mit unserem
Fall in Zusammenhang stünde«, erwiderte Wolf. »Der scheint geradezu aus
seltsamen Zufällen wie diesem zu bestehen.«
    Als Marsberg Anstalten machte, hinter dem Löschzug
einzuparken, wurde er von einem wild gestikulierenden Feuerwehrmann zum
Weiterfahren aufgefordert. Genervt zeigte Marsberg dem Mann seinen
Polizeiausweis, woraufhin sich der Behelmte entschuldigte.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte ihn Marsberg.
    »In der Tiefgarage hat ein Fahrzeug gebrannt. Ist
bereits gelöscht.«
    So gut es ging, stellten sie den Wagen ab und gingen
auf das Gebäude zu.
    Marsberg wollte eben die gläserne Eingangstür
aufstoßen, als aus der danebenliegenden Ausfahrt der Tiefgarage ein
Feuerwehrmann kam. Wolf erkannte Manfred Schönwald erst auf den zweiten Blick.
    »Hallo!«, grüßte er und gab Schönwald die Hand. »Wie
sieht’s aus, Einsatz beendet?«
    »Mann, Sie sind so was von schnell! Vor zwei Minuten
erst habe ich Ihre Dienststelle informiert.«
    »Wieso?«
    »Ja … seid ihr etwa nicht wegen Pohl hier?«
    »Doch, wir wollten ihn zu uns in die Polizeidirektion
holen. Was ist passiert?«, fragte Wolf ahnungsvoll zurück.
    Schönwald runzelte die Stirn. Langsam schien ihm zu
dämmern, dass die beiden nicht auf seinen Anruf hin aufgekreuzt waren. »Sie
kommen zu spät, der Sanka schafft ihn gerade ins Krankenhaus. Partielle
Verbrennungen zweiten Grades an Hinterkopf und Nacken, sah im ersten Moment
ziemlich übel aus. Pohl wollte zu einem Termin bei einem Klienten. Als er
gerade in seinen Daimler gestiegen war, warf ein Mann einen Brandsatz durchs
offene Schiebedach. Unten in der Tiefgarage. Zum Glück für Pohl flog das heiße
Päckchen auf den Rücksitz. Ein anderer Fahrer hat schnell geschaltet und mit
seinem Feuerlöscher die Flammen erstickt. Der Mann wartet unten, ein gewisser
Peter Nikoff. Nach

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