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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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Forschungsvorhaben führt. Und jetzt kommen Sie ins Spiel, Klaus!«
    Der Student schreckte auf und sah Kluftinger mit großen Augen an.
    »Sie müssen einen Maulwurf in das Team einschleusen, Ackermann, jemanden, der Ihre Interessen im Auge hat. Mit all dem Equipment wird sich schon die Gelegenheit ergeben, irgendwann nachts auf eigene Faust loszulegen, nicht wahr? Sind Sie eigentlich wirklich sein Neffe?«
    Klaus blieb starr.
    »Egal. Was Sie nicht wissen, Ackermann, ist, dass die anderen ebenfalls einen Verbindungsmann platzieren: den Sohn Ihres Kameraden Johann Röck. Wie Sie Ihren Klaus ins Team gebracht haben, weiß ich nicht, vermutlich studiert er tatsächlich Geologie …«
    Der Student nickte, ohne Kluftinger anzusehen.
    »Die andere Seite hingegen ist nicht so zimperlich. Die tauschen kurzerhand einen Mitarbeiter des Projekts aus, den sie mit einigem Schweigegeld ins Ausland schicken und somit aus dem Weg schaffen.
    Wann haben Sie gemerkt, dass Sie nicht der Einzige waren, der nicht an den Forschungen interessiert ist, Klaus? Und wie lange hat es dann noch bis zu dem Mordversuch gedauert?«
    Klaus sagte kein Wort, stattdessen sah er regungslos zu Boden. Kluftinger blickte sich zum ersten Mal um, seit er mit seinem Monolog begonnen hatte. Alle sahen ihn gebannt an.
    »Sagen Sie, haben Sie ihn im Morgengrauen erwischt, als er versucht hat, allein am Roboter zu hantieren? Wussten Sie bereits, wer er war? Haben Sie ihm angeboten, zu helfen? Sind Sie mit ihm auf eine Bootstour gegangen, von der es für ihn keinen Rückweg geben sollte?
    Oder war es ganz anders? Hat er sich Ihnen offenbart, als er merkte, dass er es allein nicht schaffen würde? Oder hat er Ihnen sogar Geld geboten?
    Eigentlich gleichgültig, denn was Sie erreichen wollten, hat nicht geklappt. Denn er hat überlebt. Und wieder macht Ihnen dieser mysteriöse See einen Strich durch die Rechnung. Wie ein Fanal breitet er seine rote Farbe über dem Sterbenden aus.
    Ich hätte ihn sicher nicht gefunden, wäre nicht diese riesige Lache gewesen. An diesem Tag hat der blutende See eines seiner Geheimnisse preisgegeben.«
    Zufrieden suchte Kluftinger die Blicke seiner nach wie vor bewundernd dreinschauenden Kollegen. Er genoss die Anerkennung, die sich in ihren Gesichtern spiegelte. Das stachelte ihn an, noch eins draufzusetzen: »Ackermann, wissen Sie übrigens, wann mir klar geworden ist, dass es zwei Seiten gab? Als das Forschungsmaterial verschwand.«
    Eine Weile sagte niemand etwas und es schien, als lauschten alle dem Heulen des Windes, der draußen immer heftiger blies. Dann räusperte sich Strobl und fragte: »Warum bist du denn ausgerechnet dabei auf die Existenz von zwei Gruppen gekommen?«
    Der Kommissar lächelte. »Der Bund der Alten wollte den Schatz heben und er hier wollte es verhindern. Eine Seite war ja bereits ausgeschaltet. Wieso hätten dieselben die Instrumente zerstören sollen? Dafür musste jemand anderes verantwortlich sein.«
    Strobl sah ihn mit großen Augen an. Kluftinger war sich nicht sicher, ob er sich verständlich genug ausgedrückt hatte, aber er wollte sich damit jetzt nicht aufhalten. Zielstrebig ging er auf Ackermann zu. Mit forscherer Stimme als zuvor sagte er: »Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie gerade auf dem Weg zum See, nicht wahr, Herr Ackermann?«
    Ackermann hatte die Veränderung in Kluftingers Auftreten ebenfalls bemerkt. »Also bitte, Herr Kluftinger, wo denken Sie hin?«, wiegelte er ab. »Mitten in der Nacht. In meinem Alter! Ich bin froh, wenn ich in mein Bett komme.«
    Kluftinger lächelte selbstsicher. Er ging langsam um Klaus herum, der ihn fragend ansah. Mit einer plötzlichen Bewegung zog er ihm von hinten die Hose herunter. Er trug eine dieser weiten Cargojeans, die sich leicht nach unten ziehen ließ. Nicht nur der Student, auch die anderen waren sprachlos. Erst nach einer Schrecksekunde erkannten sie den Grund für Kluftingers seltsames Verhalten: Der völlig perplexe Student stand nicht etwa in Unterhosen da. Stattdessen kam ein schwarzglänzender Taucheranzug zum Vorschein.
    Friedel Marx brach als Erste das Schweigen: »Respekt, Kollege Kluftinger! Das nenn ich Kombinationsgabe«, sagte sie und pfiff durch die Zähne.
    »Es würde mich nicht wundern«, fuhr Kluftinger herablassend fort, »wenn wir im Kofferraum auch den Roboter finden. Eugen, mach doch mal kurz auf.«
    Strobl ging in Richtung Auto. Im selben Moment setzte sich auch Klaus in Bewegung, wollte auf den Beamten zustürzen,

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