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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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müssen den See sperren«, sagte Frau Lahm schließlich. »Können Sie das bis morgen veranlassen?«
    Kluftinger nickte. »Kein Problem. Ich geb’s dann auch gleich an den Verkehrsfunk. Vielleicht halten wir so ein paar Reporter davon ab, überhaupt herzukommen.«
    »Gut. Aber machen Sie’s bitte so unspektakulär wie möglich. Sie können ja sagen wegen Straßenarbeiten oder wegen Schneebruchgefahr.«
    »Ich kümmer mich drum«, versprach Kluftinger. »Reicht’s Ihnen, wenn die Kollegen gleich morgen früh rausfahren?«
    Lahm überlegte und sah zu Timm, der zustimmend mit dem Kopf nickte. »Ja, das wird sicher genügen. Wie wollen Sie nun fortfahren?«
    Kluftinger war auf die Frage vorbereitet und er wusste genau, was er antworten würde. »Ich denke, es ist an der Zeit, noch mal die alten Herren einzubestellen. Wir können nicht warten, bis uns der Ackermann ins Netz geht. Es ist zwar spät, aber am liebsten würde ich es gleich noch veranlassen.«
    Alle nickten und Kluftinger sowie seine Füssener Kollegin führten dafür einige Telefongespräche.
    Dann widmeten sie sich alle wieder wortlos ihrem Essen. Etwa zwanzig Minuten später klingelte das Handy des Kommissars.
    »Ja, Kluftinger … ah, Richard … nicht da? Hm, gut, weiß Bescheid.«
    Er legte auf und blickte in vier fragende Gesichter. »Das war einer meiner Kollegen. Wagner, einer der Männer, von denen ich gesprochen habe, ist nicht zu Hause und auch sonst im Moment nirgends aufzutreiben.«
    »Das geht ja schon gut los!«, seufzte die Marx.
    Und sie behielt Recht, denn innerhalb der nächsten halben Stunde tröpfelten nach und nach die Meldungen über die anderen Männer ein, die alle ähnlich lauteten: nicht zu Hause, ausgeflogen, nicht auffindbar.
    »Seltsamer Zufall«, murmelte Kluftinger, obwohl er an einen Zufall nicht glauben mochte.
    Der Wirt, der um ihren Tisch herumschlich, unterbrach seine Gedankenkette. »Wenn Sie nichts dagegen haben, mir täten jetzt zusperren«, sagte er und deutete mit einer Hand auf die Tische in der Gaststube, die bereits alle verwaist waren.
    Sie zahlten also und standen auf. Als sie hinausgehen wollten, klingelte Friedel Marx’ Handy. Die anderen gingen schon vor, sie blieb stehen und nahm das Telefonat entgegen. Als sie draußen zu ihnen stieß, war sie sehr aufgeregt.
    »Ihr werdet es nicht glauben«, keuchte sie heiser. »Sie haben Pius Ackermann.«
    Langsam fuhr das Stahltor der Füssener Polizei auf, um das gelbe Blinklicht tanzten dicke Schneeflocken. Hoffentlich ist die Garage geheizt, schoss es Kluftinger durch den Kopf: Die Kollegen hatten sie in eine Halle bestellt, in der Zoll und Polizei stichprobenartig Fahrzeuge, die ihnen bei der so genannten Schleierfahndung aufgefallen waren auseinander nahmen. Jetzt sollte dort Ackermanns Auto genau unter die Lupe genommen werden.
    Auf dem Polizeihof hupte die Marx dreimal kurz, worauf sich eines der Rolltore der Garagen öffnete. Ein großer, dunkelgrauer Opel stand rückwärts in der Garage. Ein Mann mit kurz geschorenem grauem Haar stand links davon, neben ihm Strobl und zwei Polizisten in grünen Overalls. Dazwischen stand, mit dem Rücken zu ihnen, ein weiterer Mann.
    Als Kluftinger aus dem Wagen stieg, nahm er mit Erleichterung zur Kenntnis, dass die Halle angenehm trocken und halbwegs warm war. Er zog sein nicht mehr ganz frisches Stofftaschentuch aus der Tasche und schnäuzte sich kräftig hinein. Dann bat er einen der Beamten, den Professor und seine Mitarbeiterin ins Hauptgebäude zu begleiten.
    Kluftinger blickte auf die Uhr und erschrak ein wenig: Es war schon kurz nach halb zwölf und er hatte sich den ganzen Tag über nicht bei Erika gemeldet. Sicher, er hatte heute Morgen so eine Ahnung gehabt und sie vorsorglich gewarnt, dass es spät werden könne. Er beschloss, trotz der fortgeschrittenen Stunde noch kurz daheim anzurufen. Sicher würde Erika vor dem Fernseher schlafen und auf ihn warten. Nach der Strafpredigt seiner Frau, warum er sich denn nicht früher gemeldet habe, bereute er diesen Entschluss jedoch. Schnell beendete er sein Gespräch und hatte es schon wenige Sekunden später vergessen.
    Als er näher zu dem Mann trat, den Strobl ihm als Pius Acker mann vorstellte, drehte sich auch dessen Begleiter um. Kluf tingers Kiefer klappte nach unten: Es war Klaus, der penetrante Student aus Professor Guthknechts Forschungsteam. Der mit der Schiebermütze, der sich schon die ganze Zeit über so seltsam verhalten hatte! Unwillkürlich machte

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