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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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ein Beispiel nehmen. Und wer weiß, wir haben schon die unglaublichsten Dinge erlebt. Vielleicht stimmt es ja sogar.« Kluftinger klang nicht so, als würde er selbst daran glauben. Zur Sicherheit schob er noch nach: »Roland und Eugen, ihr nehmt euch der Sache an. Ich möchte ganz genau wissen, was das Zeichen bedeutet. Und die anderen kommen mit, wir fahren los.«
    Schlagartig hörten die Beamten auf zu lachen.
    »Du hast auch schon mal mehr Spaß verstanden«, knurrte Hefele beim Hinausgehen.
    Schon von weitem sahen sie das Forschungsteam, das aus mehreren VW-Bussen und Kombis gerade schweres Gerät hievte. Eigentlich war die Uferstraße für den Verkehr gesperrt, doch die Wissenschaftler hatten offenbar eine Sondergenehmigung. Es mussten an die zwanzig Menschen sein, die dort zwischen den Wagen herumwuselten, Kabel hinter sich herzogen, Bildschirme montierten, kompliziert aussehende Messge räte installierten und Reagenzgläser auf Campingtische stellten.
    Als die drei Beamten die Gruppe erreicht hatten und stehen blieben, kam sofort ein junger Mann mit einer verkehrt auf dem Kopf sitzenden Schiebermütze auf sie zugelaufen.
    »Hier können Sie nicht bleiben, bitte einfach weitergehen«, sagte er und kaute dabei schmatzend auf einem Kaugummi herum.
    »Wir sind von der Polizei und suchen Professor Guthknecht«, erwiderte Kluftinger, doch der junge Mann reagierte nicht. Er war in die Hocke gegangen und packte aus einer Kiste mehrere gläserne Röhrchen, die in Zeitungspapier eingewickelt waren.
    Kluftinger wusste nicht, wie er auf die demonstrative Ignoranz dieses jungen Menschen reagieren sollte. Er setzte gerade erneut an, da hob der Mann den Kopf, sah sie überrascht an und machte eine Handbewegung, als verscheuche er lästige Insekten vom Kaffeetisch. »Na, los, hier gibt’s nichts zu sehen. Abflug, Mann!«
    Kluftinger lief rot an. »Also, das ist doch die Höhe! Ich will sofort …«
    Maier zupfte ihn am Ärmel, und als sich der Kommissar zu ihm umdrehte, deutete er auf seine Ohren. Kluftinger blickte erneut zu dem jungen Mann und sah, dass der Kopfhörer trug. Er dachte einen Moment nach, bückte sich dann, griff in den Schnee, formte einen lockeren Ball und warf ihn dem Mann an den Kopf.
    Der war völlig perplex und sah Kluftinger ein paar Sekunden mit offenem Mund an, genau wie Friedel Marx und Maier. Als sich der Mann wieder gefangen hatte, sprang er auf, nahm den Kopfhörer ab und fletschte die Zähne. Bevor er etwas sagen konnte, ergriff Kluftinger das Wort.
    »Kriminalpolizei. Wir möchten Professor Guthknecht sprechen – und zwar sofort.«
    Er sprach die Worte scharf aus und sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Der junge Mann rief nach ihm und entfernte sich anschließend grußlos. Aus der Menge löste sich eine Gestalt und kam auf die Beamten zu.
    »Ja, bitte, was kann ich für Sie tun?« Ein hochgewachsener Mann in Parka und Schneehose stand vor ihnen, der Kopf war fast völlig von einer Pelzmütze mit Ohrenschützern bedeckt, wie sie Kluftinger aus alten russischen Filmen kannte.
    »Kluftinger, Kriminalpolizei Kempten. Meine Kollegen Marx und Maier. Grüß Gott.«
    »Oh, wir haben eine Genehmigung für unsere Arbeit hier, ich kann Sie Ihnen gerne …«
    »Nein, nein. Wir sind nicht deswegen hier. Wir haben ein paar Fragen an Sie. Kennen Sie diesen Mann?« Kluftinger griff in seine Tasche und holte das Foto hervor, auf dem ein Hustenbonbon festgeklebt war. Der Kommissar beeilte sich mit hochrotem Kopf, es zu entfernen, und gab das Bild schließlich dem Professor.
    Ohne Zögern begann der zu nicken: »Ja, natürlich kenne ich den. Das ist der Bühler. Der ist Mitglied meines Teams. Das heißt: Er war es, er hat sich die ganze letzte Woche nicht gemeldet. Und heute ist er auch nicht da. Ist etwas passiert? Hat er was angestellt?«
    »Nun ja, wie man’s nimmt«, antwortete Friedel Marx.
    Kluftinger gab ihr ein Zeichen, noch nichts zu verraten und fuhr fort, die Frage des Wissenschaftlers ignorierend: »Was hat er denn bei Ihnen gemacht?«
    »Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter für diesen Forschungsauftrag. Wie die anderen auch.«
    »Und was hatte er genau zu tun?«
    »Na ja, er hat getaucht, hat ab und zu mal den Roboter bedient, bei den Auswertungen geholfen. Das Übliche eben.«
    Kluftinger nickte, als ob er wusste, was das Übliche im Fall eines Forschungsteams bedeutete. »Sonst noch was, was Sie uns über ihn erzählen können?«
    »Viel weiß ich nicht. Er kommt, glaube ich, aus Regensburg. Er

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