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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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Gelegenheit gehabt, über seine gestrige Entdeckung zu sprechen. Interessiert folgte sie dem Gespräch, das sich immer mehr wie ein Verhör ausnahm.
    »Also, dieses Zeichen«, fuhr der Kommissar fort, »das da in den Boden eingelassen ist: Worum handelt es sich da?«
    »Zeichen?«, fragte Wagner und schien angestrengt nachzudenken.
    »Zeichen!«, antwortete Kluftinger kurz.
    »Ach das, jetzt weiß ich, was Sie meinen. Sie müssen entschuldigen, das ist schon ein paar Jahre her. Ja, das war einfach so ein Ornament. Sie werden es noch öfter finden im Theater. Man braucht einfach ein paar Grundthemen, wenn man so einen Bau ausschmückt, Sie verstehen.«
    »Hm. Finden Sie es nicht seltsam, dass wir ausgerechnet dieses Zeichen im Schnee neben dem halb erfrorenen Christoph Röck gefunden haben?«
    Wagner schluckte. »Ja, das ist seltsam.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Leider nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Kluftinger in säuerlichem Tonfall. »Können Sie mir wenigstens sagen, was es bedeutet?«
    »Das Zeichen?«
    »Das Zeichen!« Der Kommissar reagierte zunehmend genervt auf Wagners Ausflüchte.
    »Nichts Bestimmtes. Es ist eine Variation auf eine Rune, die, glaube ich etwas mit Wasser zu tun hat. Meine Mitarbeiter suchten das damals aus. Ich fand es sehr … passend.«
    »Aha. Für heute reicht uns das, wobei ich mir vorstellen könnte, dass wir uns bald wieder sehen!«, schloss Kluftinger und nippte im Aufstehen noch einmal kurz an seinem Kräutertee, bevor er sich von Frau Wagner herzlich und von ihrem Mann gar nicht verabschiedete.
    Als Kluftinger und Marx bereits im Aufzug standen, fügte der Kommissar noch an: »Sie sollten Ihre Tür streichen, Herr Wagner. Die rostet!«
    »Edelrost!«, hörten die Beamten ihn durch die Türe rufen, während sie sich angrinsten und der Fahrstuhl losruckelte.
    »Der hat nicht die Wahrheit gesagt, da verwett ich meinen Arsch drauf!« Friedel Marx hatte interessiert Kluftingers Bericht von seiner Entdeckung im Musicaltheater gelauscht und sprach nun das aus, was er dachte – wenn auch etwas drastischer formuliert.
    »Ja, da bin ich ganz Ihrer Meinung. Wie er gleich auf das Foto zu sprechen kam, noch bevor er überhaupt wusste, was wir wollten. Und wie er dann immer versucht hat, sich rauszureden. Dass er ihn schon lange nicht mehr gesehen hätte und so.«
    »Tja, da hat ihm seine Frau aber ganz schön einen Strich durch die Rechnung gemacht. Man sollte eben immer aufpassen, was die Weiber so alles ausplaudern.«
    Sie lachten. Zum ersten Mal verstanden sie sich richtig gut, fand Kluftinger und spürte so etwas wie Sympathie für seine Füssener Kollegin aufkommen. Die verflog allerdings schnell wieder, als sie sich einen Zigarillo in den Mund steckte.
    »Bitte, bei mir im Auto wird nicht geraucht, erst recht nicht, wenn ich erkältet bin«, sagte der Kommissar ein wenig beleidigt.
    »Ja, ja, jetzt seien Sie mal nicht so ein Blärhafen. Ich will sie ja gar nicht anzünden. Nur ein bisschen kalt daran ziehen.«
    Sich einen Zigarillo einfach so in den Mund zu stecken, fand Kluftinger bis jetzt die befremdlichste von Marx’ zahlreichen Macken.
    »Wie machen wir denn jetzt weiter?«, lenkte er ihr Gespräch zurück auf den Fall.
    »Wegen dem Alten?«
    »Ja. Ich meine, festnehmen können wir ihn ja nicht, wegen was denn auch? Aber er hätte uns sicher mehr sagen können.«
    »Beauftragen wir doch unsere Kollegen, sich hier vor dem Haus zu postieren. Mal sehen, was passiert. Und dann sollten wir mal diesem Johann Röck in Füssen einen Besuch abstatten.«
    Kluftinger hielt das für eine ausgezeichnete Idee. Er ärgerte sich nur darüber, dass er sie nicht selbst und vor allem etwas früher gehabt hatte – dann hätte er seine Kollegin dort stehen lassen können. Stattdessen gab er nun Maier und Hefele Bescheid. Anschließend fuhr er in die Direktion, um Strobl abzuholen, den er nach Füssen mitnehmen wollte.
    »Und? Bist du schon ein bissle schlauer geworden?«, fragte Kluftinger Strobl neugierig, als sie auf die Autobahn fuhren. Sein Kollege hatte sich mit dem Eisen aus dem See beschäftigt und der Kommissar war gespannt auf seine ersten Ergebnisse.
    »Wie man’s nimmt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ein bisschen mehr weiß ich schon, aber manchmal birgt ja auch Nichtwissen eine gewisse Information.«
    Kluftinger verstand kein Wort. »Jetzt drück dich mal nicht so geschwollen aus und sag, was du rausgefunden hast.«
    »Also, die … die Brechstange hat eine

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