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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nicht
mehr mächtig? Ob es hier einen Computer mit Internetzugang gibt, hab ich
gefragt.«
    War Starek jetzt völlig übergeschnappt? Internetzugang – was sollte das? Andererseits, ehe der Mann vollends ausrastete …
    »Beeilen Sie sich, Mann«, quetschte Maywaldt hervor.
    »Hol dein Laptop her, Ludger.« Kalfass tat wie ihm
geheißen.
    »Gehen Sie ins Netz, aber fix, sonst kriege ich noch
einen Krampf im Arm, und das bekäme unserem lieben Maywaldt schlecht.«
    Wolf ging, jede hastige Bewegung vermeidend, zu dem
Laptop hinüber. Er gab Kalfass’ Passwort ein und wartete, bis die Startseite
des Browsers auf dem Bildschirm erschien. »Bin so weit. Und jetzt?«
    »Tippen Sie die Adresse ein:
www.brunos-versicherung.de. Haben Sie?«
    »Ja.«
    Die Spannung nahm zu. Keiner rührte sich. Alle
blickten zu dem Bildschirm hinüber, wo sich schnell eine Seite aus kleinen
bunten Bildchen aufbaute.
    »Jetzt gehen Sie mit der Maus auf das dritte Bild in
der oberen Reihe. Vergrößern Sie es durch Anklicken. Was sehen Sie? Beschreiben
Sie’s uns. Laut und deutlich, bitte.«
    Wolf starrte auf das hochaufgelöste Bild. »Ich sehe …
zwei Männer, die sich die Hände schütteln. Der eine davon ist … jawohl, es ist
Maywaldt.«
    »Der andere ist Stiller, jener Stiller, den Maywaldt
nicht gekannt haben will. Weiter. Gehen Sie in die zweite Reihe, fangen Sie
vorne an. Sagen Sie uns, was Sie sehen.«
    »Ich verlange, dass man mich sofort von diesem Irren
befreit«, heulte in diesem Augenblick Maywaldt auf. Schnell brachte Starek ihn
zum Schweigen, indem er den Druck mit seinem Arm leicht verstärkte.
    »Ich sehe ein Gebäude … den Eingang zu einem Gebäude …
es scheint eine Bank zu sein … warten Sie: ja, ›Kantonalbank Schaffhausen‹,
steht da … ein Mann mit einem Koffer kommt heraus … es ist Maywaldt.«
    »Richtig. Auf einem der folgenden Bilder finden Sie
detaillierte Angaben zu diversen Konten, die der saubere Herr in diesem
Institut unterhält. Weiter, gehen Sie eine Reihe tiefer.«
    »Machen Sie diesem Spuk endlich ein Ende«, kreischte
Maywaldt in schrillem Diskant.
    »Schnauze«, brüllte Starek seinem Gefangenen ins Ohr.
    Zum ersten Mal ließ sich nun auch Dr. Hayder
vernehmen, wenngleich ohne die gewohnte Aggressivität, deretwegen ihn seine
Gegner so fürchteten. »Im Namen meines Mandanten verwahre ich mich gegen dieses
Schmierentheater. Wir werden ganz entschieden zu verhindern suchen …«
    Doch Starek fuhr ihm ins Wort: »Halt gefälligst die
Klappe. Na, Herr Kommissar, wird’s bald?«
    »Ich sehe wieder Maywaldt, dazu mehrere andere Männer … sie haben Gläser in der Hand, sieht aus wie ein Bankett …«
    »Es ist ein Bankett, und
zwar anlässlich der Jahreshauptversammlung der ›Westdeutschen Acena  AG ‹, bekannt als Hersteller chemischer Produkte und
Pestizide. Dort fallen, wie bei den nachfolgenden Unternehmen auch, permanent
sogenannte ›besonders überwachungsbedürftige Abfallstoffe‹ an. Sie können auch
Giftmüll dazu sagen. Die Bildserie ist mit der Kundenliste der MERAG praktisch identisch. Die genaue Firmierung ist
bei jedem Bild hinterlegt. Es dürfte ein Leichtes für Sie sein, die jeweiligen
Stoffe und Mengen festzustellen, die über Maywaldt entsorgt wurden.«
    Plötzlich ging Wolf ein Licht auf. »Diese Bilder … hat
man die in Ihrer Wohnung gesucht?«
    »Klar. Maywaldt muss geahnt haben, dass ich Material
gegen ihn gesammelt habe. Da hat er mir seine Truppe auf den Hals gehetzt. Als
ob ich so was im Schreibtisch liegen hätte! Jeder, der sich mit Maywaldt
einlässt, tut gut daran, beizeiten für eine Rückversicherung zu sorgen, das hab
ich schnell kapiert.«
    »Und wie sind Sie an die Klinge gekommen, mit der Sie
Maywaldt bedrohen?«
    Unvermittelt ließ Starek den Müllkönig los. Zum ersten
Mal grinste er entspannt. Dann hielt er Wolf die Klinge hin. »Meine Notfallausrüstung.
Trag ich auf der Innenseite meines Gürtels immer bei mir. Ist die Klinge eines
japanischen Cutters, aus unzerbrechlichem Hartkunststoff. Damit kommen Sie
sogar unbehelligt durch jeden Flughafen-Detektor.«
    Nun, da er seinen Widersacher abgelenkt wusste,
glaubte Maywaldt offenbar, leichtes Spiel zu haben. Mit hassverzerrtem Gesicht
versuchte er, Starek am offenen Kragen seines Hemdes zu packen. Er hatte jedoch
dessen Reaktionsschnelligkeit unterschätzt. Ein harter Stoß vor die Brust
genügte, um Maywaldt haltlos nach hinten stolpern zu lassen. Auch Dr. Hayder
konnte den Fall seines Mandanten

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