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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zu geben.«
    »Ja, für Sie! Es ist doch offensichtlich, dass hier
jemand der Firma Hohbau Schaden zufügen will, um sie aus dem Markt zu drängen.«
    Wolf hob die Augenbrauen und sah Patzlaff betont
aufmerksam an: »An wen denken Sie da so, Herr Kriminalrat?«
    Doch Patzlaff war, ähnlich wie Kalfass, für ironische
Zwischentöne unempfänglich. »Natürlich an niemand Bestimmtes. Nehmen Sie sich
halt die Hohbau-Konkurrenten vor …«
    »Haben wir bereits, Herr Kriminalrat. Leider
Fehlanzeige. Inzwischen gehen unsere Überlegungen in eine ganz andere
Richtung.«
    »So? Und in welche, wenn ich fragen darf?« Ohne eine
Antwort abzuwarten, fügte er noch hinzu: »Hatte ich Sie übrigens nicht angewiesen,
mich ständig über den Stand Ihrer Ermittlungen auf dem Laufenden zu halten,
Herr Wolf?« Dabei schielte er von unten auf Wolfs schräg sitzendes Barett.
    Wolf ließ sich nicht provozieren, er blieb die Ruhe
selbst. »Wie ich schon sagte: Es handelt sich um Überlegungen, an deren
Verifizierung wir dran sind, Herr Patzlaff. Wenn wir so weit sind, erfahren Sie
es als Erster, versprochen!«
    Patzlaff schluckte. Dann wandte er sich wortlos ab und
verließ den Raum.
    »Warum haben Sie ihm nichts von dem Korruptionsverdacht
erzählt?«, wunderte sich Jo.
    »Zu früh«, winkte Wolf ab. »Auch ihr solltet das
vorerst für euch behalten.« Ob sich Kalfass daran halten würde, wagte er jedoch
zu bezweifeln. »Also, weiter im Text. Wenn Hohmann wirklich durch Bestechung an
Aufträge gekommen ist, dann ist Geld geflossen, dann müssen Sachleistungen
erbracht worden sein, müssen Verträge, Belege, Terminvereinbarungen existieren.
Wie kommen wir da ran?«
    »Wir besorgen uns einen Durchsuchungsbeschluss«,
frohlockte Kalfass. »Ich hatte ja bereits vor Tagen …«
    »Richtig, hattest du. Du siehst, dein Wunsch ist mir
Befehl. Allerdings muss die Aktion unter Federführung des D3 laufen, wir
kreuzen schließlich nicht wegen Mordes bei Hohmann auf.«
    »Äh, Chef … ich will ja keine Spielverderberin sein …
aber wie passen unsere beiden toten Fahrer ins Bild?«, fragte Jo und kaute
zweifelnd an ihrer Unterlippe.
    Selbst Kalfass, der bereits unter der Tür stand,
verharrte, um Wolfs Antwort nicht zu verpassen.
    »Auch das hat unser Ludger bereits vor Tagen gewusst.
Oder besser gesagt: geahnt. Vermutlich sind sie hinter Hohmanns Praktiken
gekommen und wollten ihr Wissen versilbern. Jetzt aber ran an die Buletten!
Stelle bitte fest, welcher Staatsanwalt Bereitschaft hat. Mach einen Termin mit
ihm aus und sag ihm, ich bringe Marsberg mit. Sei aber bitte zurückhaltend mit
Aussagen über unseren Fall. Ich möchte vermeiden, dass Patzlaff über Umwege
davon erfährt.«
    ***
    »Schade,
Leo, dass du nicht auch dieses Felchenfilet mit Petersilienkartoffeln genommen
hast. Vorzüglich, wirklich ganz vorzüglich, und dabei so …«
    »Du hast ja recht«, beschied Wolf dem selig
dreinblickenden Ernst Sommer lächelnd. »Aber auch das köstlichste Felchenfilet
hängt dir irgendwann einmal zum Hals heraus, wenn du es allzu oft vorgesetzt
bekommst. Dann gibst du dich unter Umständen sogar mit einem ganz gewöhnlichen
Rheinischen Sauerbraten mit Serviettenknödeln zufrieden.«
    Sommer hatte in der Gegend zu tun gehabt und sich mit
Wolf zum Abendessen im Gasthof Krone verabredet. Sie hatten einen Meersburger
Spätburgunder bestellt, mit Bedacht die Speisekarte studiert – stets aufs Neue
abgelenkt durch alte Geschichten und vergnügliche Possen, die sie mit ihrer
gemeinsamen Dienstzeit in Überlingen verbanden – und endlich ihre Bestellung
aufgegeben.
    Beim Essen musste Wolf von Zeit zu Zeit mit einigem
Schaudern an die bevorstehende Rückfahrt denken. Es hatte am Nachmittag zu
regnen begonnen, ein heftiger Wind war aufgekommen und peitschte dicke Tropfen
an die Fensterscheiben des Restaurants – für eingefleischte Radfahrer keine
sonderlich angenehme Vorstellung.
    »Übrigens«, flocht Sommer zwischen zwei Gabelbissen
ein, »eure rumänische Tresorknackerbande …«
    »… die bei ihren Brüchen den kompletten Tresor
aus der Wand gerissen und in den finstern Wald geschleppt hat?«
    »Genau! Die sind jetzt in den Raum Tübingen umgezogen.
Ich denke aber, dass der Spuk bald ein Ende hat.«
    »Du meinst, sie haben genügend beisammen?«
    »Nein. Die Tübinger können sie endlich einlochen!
Sieht so aus, als wäre ihr letzter Bruch genau einer zu viel gewesen.«
    »Bin froh, dass wir die Geschichte abgegeben haben.
Der neue Fall nimmt uns

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