Seekers 03: Auf dem Rauchberg
leuchtenden Augen auf den Leib rückten. Von Zeit zu Zeit spähte sie aus dem Gebüsch heraus. Sie hatte das Gefühl, die Sonne würde am Himmel feststecken und die Bären müssten daher für immer in ihrem dornigen Versteck ausharren.
Allmählich aber wurden die Schatten länger und der Himmel dunkler. Helle Feuerkugeln begannen in den Flachgesichterhöhlen jenseits des Schwarzpfads zu leuchten, eine nach der anderen. Ein dämmriges Licht legte sich über das Höhlengebiet.
Toklo erhob und streckte sich. Er begann Steine umzudrehen und den Boden aufzukratzen, auf der Suche nach fressbarem Gewürm. »Lasst uns so schnell und so weit wie möglich von diesen stinkenden, lärmenden Flachgesichtern und ihren knallenden Feuerstöcken wegkommen«, knurrte er.
»Nicht alle Flachgesichter sind durch und durch schlecht«, wandte Lusa ein und dachte dabei an die netten und freundlichen Exemplare, die sie damals im Bärengehege gefüttert hatten. Ihre Freunde sahen sie erstaunt an. »Na ja, die meisten aber wohl schon«, verbesserte sie sich.
»Es ist gar nicht mal, dass sie unbedingt schlecht wären.« Ujurak schaute nachdenklich drein, als versuche er, ein Geheimnis zu ergründen. »Sie denken einfach nicht darüber nach, was sie tun.«
»Klingt schlimm genug«, grummelte Toklo. »Gehen wir.«
»Vielleicht sollte Lusa uns führen?«, schlug Ujurak vor und sah sie ermunternd an.
»Ich?«, fragte Lusa erstaunt.
»Du musstest durch ein ähnliches Gebiet wie dieses wandern, als du aus dem Bärengehege geflohen bist, nicht wahr?«
Lusa sah die anderen beiden Jungbären an. Toklo neigte den Kopf und auch Kallik nickte ihr zu. Ihre Freunde vertrauten ihr also. Sie hoffte sehr, dass sie sich nicht in ihr täuschten. Die Flucht aus dem Bärengehege schien Ewigkeiten zurückzuliegen. Irgendwie war ihr das dortige Flachgesichtergebiet vertrauter erschienen als dieses hier. Vielleicht lag das daran, dass sie einen Teil davon schon vorher vom Baum des Alten Bären aus gesehen hatte.
Lusa krabbelte aus dem Gebüsch und richtete sich auf. Sie musste sich konzentrieren. Sie dachte an die Höhlen und Schwarzpfade zurück, die sie nach dem Verlassen des Bärengeheges passiert hatte. Eines hatte sie dabei vor allem gelernt: ihrer Nase zu vertrauen. Sie blickte den Schwarzpfad hinunter in beide Richtungen und schnupperte in den Wind.
Der Wind, der aus der einen Richtung kam, trug ein Durcheinander von Gerüchen mit sich: Feuerbiester und Nahrung, verbrannte Nahrung in rauen Mengen, nach der komischen Methode der Flachgesichter, die alles ins Feuer taten, bevor sie es fraßen. Wieder knurrte ihr der Magen, und sie hatte große Lust, in diese Richtung zu gehen. Wenn sie und ihre Gefährten nur vorsichtig genug waren, konnten sie sich vielleicht etwas von dieser Nahrung sichern?
Wo aber viel Nahrung und viele Feuerbiester waren, da waren, wie sie recht gut wusste, auch viele Flachgesichter – viele wache Flachgesichter. Es war sicherer, sich hinter einige der ruhigeren Höhlen zu schleichen und in den großen Behältern, die dort immer standen, nach Faulfutter zu suchen. Sie mussten durch das Höhlengebiet kommen, ohne bemerkt zu werden, das war das Allerwichtigste. Sollten sie von Flachgesichtern gesehen werden, würden diese vielleicht ihre Feuerbiester auf sie loslassen, sie töten oder verletzen oder, nicht auszudenken, sie gefangen nehmen und ins Bärengehege zurückschaffen. Lusa wollte ihre Wanderung nicht beenden, wo sie schon so weit gekommen war. Und vor allem wollte sie ihre Freunde nicht verlieren.
Im trüben Licht führte sie die anderen über den Schwarzpfad und wandte sich dann in die andere Richtung, der Krümmung des Schwarzpfads folgend an großen, hell leuchtenden Höhlen vorbei, bis sie auf einen kleineren Schwarzpfad trafen, der von dem großen in Richtung Fluss abzweigte. Hier waren die Gerüche und Geräusche gedämpfter, die Höhlen kleiner und zwischen ihnen fanden sich belaubte Bäume und weiches Gras.
Der kleine Schwarzpfad wurde von hohen Büschen mit winzigen violetten, rosafarbenen oder blauen Blumen gesäumt, die um die Höhlen herum verliefen. Die Gruppe bewegte sich möglichst dicht an diesen Büschen entlang. Der Boden fühlte sich hart und seltsam glatt unter Lusas Tatzen an. Das Gehen war dadurch einfacher als im hohen Gras, weil man nicht so leicht stolperte, doch nach einiger Zeit begannen die Tatzen vom harten Stein zu jucken.
Im Vorbeischleichen beschnupperte sie jedes Feuerbiest, aber fast
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