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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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kann.«
    »Nein«, sagte Ashia kopfschüttelnd. Ihre Augen blickten traurig, aber voller Hoffnung. »Du musst die Wildnis retten.«
    »Wartet«, rief Lusa. Die Bären und das Gehege hinter ihnen begannen zu verblassen. »Geht noch nicht. Sagt mir erst, was das bedeuten soll! Ich verstehe es nicht!« Angestrengt versuchte sie, ihre Augen offen zu halten, um ihre Familie nicht aus dem Blick zu verlieren, doch es gelang ihr nicht.
    Als sie die Augen wieder öffnete, war das Bärengehege verschwunden. Der Sonnenschein, die Wärme und die laue Brise waren ebenfalls verschwunden. Yogi, Stella, Ashia und King – alle verschwunden. Lusa lag auf feuchtem, kratzigem Sand. Steinwände wölbten sich über ihr. Sie hörte den Regen rauschen und der düstere Geruch von Rauch und Schnee drang zu ihr.
    Ujurak beugte sich über sie. Lusa hatte Sehnsucht nach ihrer Familie. Sie vermisste es, mit Ashia zu kuscheln, mit Yogi zu spielen, Stellas Geschichten zu lauschen – und sogar von King angeknurrt zu werden.
    Als Ujurak sah, dass sich ihre Augen öffneten, hellte sich sein Blick auf. »Du lebst!«
    »Ujurak«, flüsterte Lusa heiser. »Ich hab einen komischen Traum gehabt.«
    »Psst, du brauchst erst mal Ruhe«, brummte er.
    Sie hatte aber das Gefühl, sie müsste ihm ganz dringend davon erzählen, auch wenn ihr Hals beim Sprechen schmerzte. »Es war so seltsam«, krächzte sie. »Ich dachte, ich würde sterben, und dann hat mir meine Mutter gesagt –«
    »Dass du die Wildnis retten musst«, vollendete Ujurak den Satz. »Ich weiß. Ich habe genau denselben Traum gehabt.« Er drückte eine Mischung von Kräutern auf ihr Bein.
    »Aua!«
    Lusa versuchte sich so zu drehen, dass sie etwas sehen konnte, doch ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Körper. Im selben Moment hörte sie Geräusche in der Höhle, und dann standen Kallik und Toklo vor ihr.
    »Du bist wach!«, rief Kallik erfreut. »Lusa, du lebst!«
    Kalliks Gesicht verschwamm und Lusas Augen fielen zu. Als sie sie wieder öffnete, waren ihre Freunde noch da, aber sie musste zwischendurch eingeschlafen sein. Das hereinfallende Licht hatte sich verändert und die Regengeräusche waren abgeebbt.
    Kallik kam herangekrochen und hielt Lusa ein bisschen nasses Moos vor die Schnauze. Dankbar leckte Lusa die Flüssigkeit auf. Ihr Maul war wie ausgetrocknet.
    »Du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt«, sagte Kallik leise. »Ich bin so froh, dass du aufgewacht bist.«
    Toklo starrte sie nur an.
    »Wo sind wir?«, fragte Lusa. Ihre letzte Erinnerung war, dass sie beim Großen Fluss vor den Flachgesichtern weggelaufen waren.
    Toklo und Kallik sahen sich beklommen an. »Wir sind auf dem Rauchberg«, erklärte Kallik. »Am Fluss konnten wir nicht bleiben. Wir müssen stattdessen jetzt hier lang.«
    Lusa erschauderte so, dass der Schmerz ihr wieder durch alle Glieder schoss. Sie konnte sich ein leises Wimmern nicht verkneifen. Alle drei Freunde sahen sie besorgt an.
    »Schon gut«, wehrte Lusa ab und versuchte, tapfer zu klingen. So etwas Furchtbares wie diesen Schmerz hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gespürt. Jeder Atemzug bereitete ihr solche Qualen, dass sie am liebsten losgekreischt hätte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie je wieder laufen konnte.
    »Wir machen hier Rast, bis du dich wieder besser fühlst«, bestimmte Toklo grummelig und mied ihren Blick. »Schön, dass du wieder bei uns bist. Komm, Kallik, gehen wir jagen.« Er trottete zum Ausgang.
    »Toklo dachte, du würdest sterben«, raunte Kallik ihr zu. »Er hat dich den ganzen Weg vom Fluss hierher getragen.«
    »Im Ernst?«, fragte Lusa mit großen Augen. Ujurak nickte.
    »Kallik!«, rief Toklo.
    »Wir sind bald wieder da«, versprach Kallik. »Und bringen was zu fressen mit! Hoffe ich jedenfalls.« Und damit drehte sie sich um und lief Toklo hinterher.
    »Ruh dich jetzt aus«, bat Ujurak. »Schone deine Kräfte.«
    »Damit ich dann stark genug bin, um die Wildnis zu retten?«, fragte Lusa halb im Spaß, aber als Ujurak einfach nur nickte, fühlte sie sich zu schwach, um nachzuhaken. Ihr Blick wurde trüb. Wovor genau sollte sie die Wildnis denn nun eigentlich retten? Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, erschöpft legte sie den Kopf auf die Tatzen. Sie schlief unruhig, mehrmals wachte sie im Halbdunkel der Höhle auf, verwirrt durch Traumbilder, die sofort wieder verblassten. Sie sah Flüsse ohne Fische, verhungernde Bären, verbrannte Wälder, gefällte Bäume und Wasser, von dem die Tiere

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