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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Ausschau hielt.
    »Hoffen wir, dass du recht hast«, brummte Toklo. Er kam herbei, um sich auf Lusas anderer Seite niederzulegen. »Aber lasst uns weiterziehen, sobald wir dazu in der Lage sind.« Er stupste Lusa mit der Nase an.
    »Mmmpf«, murmelte sie, beide Tatzen vor die Schnauze gelegt.
    »Ich werde mal auskundschaften, was auf der anderen Seite des Waldes ist«, verkündete Ujurak. Kallik schaute ihn mit großen Augen an, als erwarte sie, Federn aus seinem Fell sprießen zu sehen. Er bemerkte ihren Blick. »Als Bär«, brummte er. Dann trottete er durch die regennassen Bäume davon.
    Von einem Ast über Kalliks Kopf tröpfelte es regelmäßig genau auf ihre Nase, doch sie war zu müde, um sich woandershin zu legen. Sie schloss die Augen und lauschte dem melodischen Zischen von Lusas Atem. Sogar Toklo begann bald zu schnarchen.
    Als sie Zweige knacken hörte, schreckte Kallik sofort hoch. Ujurak kam durch den Wald zurückgerast. Seine Augen glänzten.
    »Das müsst ihr euch ansehen«, rief er. Er stupste Toklo in die Seite, woraufhin der Braunbär sich verwundert schüttelte. »Los, kommt, alle miteinander.«
    Träge erhob sich Kallik und half auch Lusa auf. Nasse Kiefernadeln klebten an ihrem Fell, als sie hinter Ujurak hertrotteten. Zwar hatte der Regen einen Teil des Schlamms aus ihrem Fell gewaschen, aber Kallik glaubte trotzdem nicht, dass sie sich je wieder sauber fühlen würde.
    Der Weg stieg ein wenig an und zwischen den Bäumen konnte sie die Sonne schimmern sehen. Bald traten sie auf offenes, steiniges Gelände hinaus, das auf beiden Seiten von Bergwänden gesäumt war. Kallik blinzelte. Der Boden zwischen den Bergen war über fast eine Himmelslänge hinweg vollkommen flach.
    »Wo sind die übrigen Berge?«, fragte Lusa.
    »Das war’s mit den Bergen«, verkündete Ujurak triumphierend. »Wir müssen nur noch hier ein Stück weiter, dann haben wir das Vorland erreicht. Die andere Seite des Rauchberges.«
    »Im Ernst?«, fragte Kallik voller Staunen.
    Toklo machte große Augen. »Dann nichts wie los!«
    Frische Kräfte strömten durch Kalliks Tatzen, als sie sich in Bewegung setzten. Es war ein unglaubliches Gefühl, wieder einmal über ebenen Boden zu laufen, anstatt ewig nur auf nackten, scharfkantigen Felsen herumzuklettern. Der Wind pfiff durch ihr Fell und sie fühlte wie der Regen nachließ. Sie liefen und liefen, Stunde um Stunde.
    Als sie schließlich auf die weite Ebene hinauspreschten, rissen die Wolken auf und ein abendlicher Sonnenstrahl fiel schräg über ihren Weg. Die Bergwände waren hinter ihnen, und vor ihnen lag eine wogende Wiese voller Gräser, die sich zu einem weit entfernten Wald hin erstreckte. Die untergehende Sonne ließ winzige Farbtupfer im Gras aufleuchten – strahlend gelbe und blaue Wildblumen inmitten des Grüns.
    Kallik drehte sich um und betrachtete noch einmal die Bergkette, die hinter ihnen in den Himmel ragte. Von hier aus wirkte alles verschwommen und unwirklich, als würde sie es durch einen Rauchschleier sehen. Sie atmete tief ein, und da wurde ihr bewusst, dass die Luft zum ersten Mal seit Ewigkeiten frisch und rein roch.
    »Haben wir es geschafft?«, fragte Lusa erstaunt. »Ich … ich glaube, ja. Wir haben den Rauchberg überwunden!« Sie tauchte ihre Nase ins Gras, dann warf sie sich auf den Rücken und wälzte sich, die Tatzen hoch in die Luft gestreckt, voller Freude hin und her.
    »Auf Nimmerwiedersehen, du schrecklicher Ort«, rief Kallik.
    »Wir haben den Berg überwunden«, bestätigte Ujurak. »Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.«
    »Oh, prima«, brummte Toklo.
    »Kopf hoch, ihr alten Walrösser«, rief Kallik fröhlich. Die knackig-frische Luft erschien ihr wie ein Vorbote des Schneehimmels, und sie wäre am liebsten vorausgelaufen, um durch das Gras zu toben. »Wir sind am Leben! Wir sind den krallenlosen Jägern entkommen!« Sie hob die Schnauze und sah den Wegweiserstern am Himmel ganz schwach leuchten. »Das haben wir den Eisseelen zu verdanken, die über uns gewacht haben«, fügte sie hinzu.
    »Und den Bärenseelen in den Bäumen, die uns durch den Wasserfall geleitet und mich aus dem Fluss gerettet haben«, ergänzte Lusa.
    »Das waren aber die Flussbärengeister!«, hob Toklo hervor. »Die haben uns am meisten geholfen!«
    Ujurak schnaubte belustigt. »Immerhin können wir uns darauf einigen, dass wir dankbar sind, wem auch immer.«
    Kallik nickte gähnend. Zu guter Letzt wurde sie jetzt doch von Erschöpfung übermannt. Und so

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