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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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niemand habe, der es mir beibringt.
    Die Bärenmutter bedeutete ihren Jungen, sich nah an ihrer Seite zu halten. »Gehen wir los.«
    »Können wir nicht auf dir reiten?«, bettelte das Bärenmädchen, das ein paar wacklige Schritte machte.
    »Ja, wir sind müde«, meinte auch ihr Bruder. »Und meine Beine fühlen sich schwabbelig an wie Fisch.«
    »Geht erst mal ein bisschen«, drängte sie ihre Mutter und gab jedem von ihnen einen aufmunternden Stups. »Ein bisschen Bewegung tut euch gut.«
    Der Bärenjunge ging voraus, das Bärenmädchen trottete hinter ihm her und die Mutter bildete die Nachhut. Alle drei gingen den Weg zurück, den Kallik gekommen war. Zurück zum Wegweiserstern, weg vom Land, hin zum Meer.
    Kallik spannte alle Muskeln an. Einen verzweifelten Moment lang war sie versucht, aus ihrem Versteck zu stürzen und sich ihnen anzuschließen. Vielleicht würden sie ihr nichts tun. Die beiden Jungen könnten ihre Freunde werden. Sie mochte die leuchtenden neugierigen Augen der kleinen Bärin, die schelmisch funkelten, und die kräftigen Beine und Schultern ihres Bruders, die bestens geeignet waren für Spiele auf dem Eis.
    Vor allem aber mochte sie die Mutter, die mit ihren Jungen sanft und liebevoll umging. Sie sorgte für sie, wie Nisa für Kallik und Taqqiq gesorgt hatte. Sicher würde sie ein Junges, das Hilfe brauchte, nicht abweisen.
    Kallik sah sich über die Schulter um. Der mondbeschienene Pfad führte in die entgegengesetzte Richtung. Und am Ende dieses Weges würde sie vielleicht Taqqiq finden. Aber bin ich auch wirklich stark genug, den Pfad bis zum Ende zu gehen? Als sie sich wieder umsah, hatte die Bärenmutter Halt gemacht und Witterung aufgenommen.
    »Was ist los?«, wollte ihr Sohn wissen und schleckte sich mit der Zunge das Maul. »Riechst du Beute? Ist es eine Robbe?«
    »Nein«, sagte seine Mutter, weiter auf den Geruch konzentriert, den sie wahrgenommen hatte. »Ich glaube, es ist ein Bär in der Nähe.«
    Die kleine Bärin legte sich sofort flach auf den Boden. »Ein großer Bär? Wird er uns fressen?«
    Ihr Bruder warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Er blieb auf den Beinen, doch er blickte sich nervös um.
    »Ihr braucht keine Angst zu haben. Es ist ein junger Bär«, murmelte ihre Mutter, halb zu sich selbst. »Ich frage mich, was er hier draußen verloren hat, so alleine. Ich glaube, ich suche ihn besser.«
    Kallik erstarrte. Sie wusste nicht genau, ob sie gefunden werden wollte. Sie presste sich noch enger an den Felsen, doch ein Teil von ihr wollte aufspringen und schreien: »Ich bin hier! Ich bin hier! Komm, kümmere dich um mich!«
    »Dann suchen wir!« Die kleine Bärin sprang auf und begann, mit der Nase ein Büschel Schilfgras abzuschnuppern. »Bär! Bist du da drin?«
    Ihr Bruder verdrehte die Augen. »In dem Schilf kann sich nicht einmal eine Schneegans verstecken, du Robbenhirn!« Er raste los und sah hinter mehreren Steinen nach, nur wenige Bärenlängen von Kalliks Versteck entfernt. Ihre Mutter trottete davon, um in einem Dornengebüsch zu suchen.
    Die Eifersucht stach Kallik wie der spitze Stock eines Krallenlosen. Was hatten diese Bären doch für ein Glück, dass sie füreinander da waren! Sie hätte sich ihnen so gern angeschlossen und mit den Jungen gespielt, so, wie sie vor langer Zeit mit Taqqiq auf dem Eis herumgetollt war. Und mehr als alles andere wünschte sie sich eine freundliche, liebevolle Mutter, die sich um sie kümmerte, ihr das Jagen beibrachte und ihr zeigte, wie man Eis witterte.
    Kallik wollte schon hinter dem Felsen hervorkommen und das sagen, was sie sich zurechtgelegt hatte, da umwehte sie eine leichte Brise, in der sie ihre Mutter flüstern hörte:
    Ich kümmere mich um dich, meine kostbare Kallik .
    »Nisa?«, wisperte Kallik. »Bist du das wirklich?«
    Es war nichts weiter zu vernehmen, doch als der Wind das Fell an ihrer Schulter liebkoste, fühlte sich Kallik plötzlich geborgen, so als spüre sie den Pelz ihrer Mutter. Dann legte sich der Wind und Kallik war wieder allein.
    Sie atmete tief ein und spähte vorsichtig hinter dem Felsen hervor. Die Bärenmutter hatte die Suche aufgegeben und ihre Jungen um sich versammelt. Sie machten sich wieder auf den Weg zum Meer.
    Wenn ich mit will, muss ich jetzt gehen. Sonst ist es zu spät, dachte Kallik verzweifelt. Doch Nisas Stimme hallte noch in ihr wider: Ich kümmere mich um dich .
    Kallik kämpfte gegen die Woge der Einsamkeit an, die über ihr zusammenschlug, als sie den Bären

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