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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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waren Taqqiq und seine Freunde schneller. Sie entfernten sich immer weiter von Kallik, bis sie nur noch schemenhaft zu erkennen waren.
    Kallik fragte sich, was die Eisgeister mit Bären, die den Waffenstillstand brachen, tun würden. Vielleicht würde Taqqiq nie zu einem Stern werden, nie mit seiner Mutter Nisa zusammen am Himmel strahlen?
    Obwohl sie immer mehr zurückfiel, rannte Kallik weiter. Sie achtete nicht auf ihre schmerzenden Beine und die wunden Tatzen.
    Oh ihr Geister, helft mir!, flehte sie. Ich muss Taqqiq irgendwie aufhalten.

22. KAPITEL
    Kallik
    Kallik legte eine Pause ein. Sie rang nach Atem und das Herz wollte ihr aus der Brust springen. Taqqiq und die anderen hatte sie aus den Augen verloren. Im Wald konnten sie noch nicht sein – aber wo waren sie hin?
    Der steinige Untergrund war Sumpfland gewichen. Kleine Bäche schlängelten sich durch spitze Gräser, und dort, wo das Gelände zu einem Hügel anstieg, wuchsen vereinzelt einige Sträucher. Da der Wind einen Augenblick nachließ, konnte Kallik ein paar Bärenlängen entfernt die rauen Stimmen junger Bären hören. Sie nahm die Witterung auf und erkannte unter den verschiedenen Eisbärengerüchen auch den ihres Bruders.
    »Taqqiq?«, rief sie.
    Als Antwort kam nur das Flüstern des Windes, der ihr die Bärengerüche zuwehte, gemeinsam mit dem Geruch von Morast und Schilfrohr und offenem Land. Kallik folgte den Stimmen und kletterte auf die Anhöhe. Dahinter sah sie einen kleinen, mit Schilf gesäumten Tümpel mit einer steilen, matschigen Böschung. Die Bären wälzten sich im Matsch, balgten miteinander und stürzten sich dann in den Tümpel.
    Kallik ging ein paar Schritte auf sie zu. Der Matsch quatschte zwischen ihren Klauen. »Taqqiq, was machst du da?«, fragte sie. Zwischen den größeren Bären hörte sich ihre Stimme piepsig an.
    Taqqiq erhob sich aus dem Matsch. »Ach, du bist es schon wieder. Was willst du?«
    Kallik hätte am liebsten laut gebrüllt vor Enttäuschung. Was war nur mit ihrem Bruder geschehen? »Ich will mit dir reden.«
    »Sag ihr, sie soll uns in Ruhe lassen.« Salik klatschte mit der Tatze in den Matsch, sodass ein paar Spritzer Taqqiq am Hals trafen. »Wir wollen sie nicht hierhaben.«
    Taqqiq drehte sich zu ihm um. »Ich schaue mal, was sie will. Sonst lässt sie uns bestimmt nie in Ruhe.« Er stapfte aus dem Matsch und marschierte zu Kallik. »Also?«
    »Was macht ihr da nur? Warum spielt ihr in diesem scheußlichen Zeug?«
    »Wir spielen nicht«, erwiderte Taqqiq hochnäsig. »Das war Saliks Idee. Er ist sehr klug.«
    Kallik schnaubte ungläubig.
    »So können uns die anderen Bären nicht riechen, wenn wir ihr Revier betreten«, fuhr Taqqiq fort. »Wenn wir den Pelz voller Matsch haben, merken sie gar nicht, dass wir uns heranschleichen.«
    »Ihr meint, ihr könnt euren Geruch verbergen?« Kallik konnte kaum glauben, dass ein Bär so dumm sein konnte. »Tja, das geht aber nicht. Ihr riecht jetzt einfach nur wie dreckige Eisbären.«
    Taqqiq drehte sich mit einem beleidigten Schnauben weg und ging ein paar Schritte zum Tümpel zurück.
    »Nein, Taqqiq, warte! Das war es nicht, was ich dir sagen wollte.«
    »Was dann?« Taqqiqs Blick war weiterhin unfreundlich.
    »Ich möchte wissen, warum du anderen Bären das Fressen stiehlst. Unsere Mutter hat uns das jedenfalls nicht beigebracht.«
    »Aber es stört sie jetzt nicht mehr, oder?«, knurrte Taqqiq. »Wir tun das, weil wir nicht verhungern wollen.«
    Wut stieg in Kallik auf. »Aber es ist in Ordnung, wenn andere Bären verhungern?«
    Taqqiqs Blick wurde hart. »Besser die als wir.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du so etwas sagst!«, rief Kallik entrüstet. Der Funke Wut hatte sich zu einer lodernden Flamme ausgebreitet. »Weißt du denn nicht mehr, wie es war, wenn die größeren Bären uns unsere Beute weggenommen haben?«
    Taqqiq schnaubte verächtlich. »Jetzt sind wir die Größeren. Wir sind größer und stärker.«
    »Aber das ist ungerecht, Taqqiq.« Kallik schüttelte hilflos den Kopf. »Es muss doch einen anderen Weg geben.«
    »Dann geh und finde raus, welcher das ist«, fauchte Taqqiq. Er drehte sich zu ihr um, blanke Wut stand in seinen Augen. »Die Eisgeister haben uns verlassen, sie haben uns den Rücken zugekehrt. Nun ist es höchste Zeit, dass wir uns abwenden.«
    »Da hinten«, Kallik nickte zu der Stelle, an der sich die anderen Eisbären versammelt hatten, um den Längsten Tag zu begrüßen, »hast du gesagt, du glaubst nicht mehr an die

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