Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Krallenlosen gewesen«, wechselte sie das Thema. »Das war …«
Sie wollte Taqqiq von den Krallenlosen mit dem Feuerstock erzählen und wie sie versucht hatten, sie und Nanuk zum Eis zurückzubringen. Würde Taqqiq ihr glauben, dass sie unter einem Schwirrvogel geflogen war? Sie hatte ihm so viel zu erzählen! Sie wollte alles, was sie auf ihrer Wanderung erlebt hatte, ihrem Bruder anvertrauen, wie viel Angst sie gehabt und wie sie sich durchgekämpft hatte. Bis auf den Fuchs, dachte sie. Wenn Taqqiq es in Ordnung findet, andere Bären zu bestehlen, würde er das mit dem Fuchs nie verstehen.
Doch ein Ruf von Salik riss sie aus ihren Gedanken. »Taqqiq, willst du den ganzen Tag da oben rumsitzen?«
Taqqiq stand auf. »Komme schon!«
»Nein«, flehte Kallik. »Taqqiq, bitte bleib bei mir. Es war viel besser damals auf dem Eis, als wir einander geholfen haben. Weißt du noch, wie du gesagt hast, du würdest mich beschützen, als Nisa uns zum ersten Mal gesagt hat, wir müssten schwimmen?«
Taqqiq sah sie eine Weile stumm an. Dann schüttelte er den Kopf. »Das war früher«, knurrte er. »Jetzt ist alles anders. Hier gibt es kein Eis, und wir Bären müssen tun, was wir können, wenn wir überleben wollen.«
Die anderen drei Bären hatten sich aus dem Schlamm erhoben und trotteten den Abhang zu Taqqiq hinauf. Salik ging voraus. Bei Kallik angekommen, warf er ihr einen bösen Blick zu.
»Folge uns nie wieder«, fauchte er sie an und fügte, an Taqqiq gewandt, hinzu: »Es ist mir egal, ob sie deine Schwester ist. Wenn sie uns nicht in Ruhe lässt, ziehe ich ihr den Pelz ab.«
»Er meint es ernst«, warnte Taqqiq Kallik.
Und du würdest es zulassen? , schrie es in ihr.
»Geh zurück zu den anderen Bären«, fuhr Taqqiq fort. »Hör einfach auf, mir hinterherzulaufen, okay?«
Kallik konnte nicht mehr, als zu nicken. Mit einem letzten Knurren in ihre Richtung drehte sich Salik um und führte seine Gefährten um den See herum zu den Bäumen, wo die anderen Bären waren. Kallik sah ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Dann erhob sie sich und folgte ihnen vorsichtig, jede Senke und jeden noch so kümmerlichen Strauch zur Deckung nutzend.
Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, Taqqiq. Ich will wissen, was du vorhast, dachte sie grimmig .
Als sie schließlich bei den ersten Bäumen angelangt war, blieb sie kurz stehen und lauschte dem Rauschen des Windes in den Zweigen. Sie sah sich misstrauisch um, konnte aber Taqqiq und die anderen weder sehen noch hören, obwohl sie noch eine Spur ihres schwächer werdenden Geruchs witterte. Dann hörte sie auf der anderen Seite eines Gebüsches Tatzenschritte. Kallik bahnte sich einen Weg durch das Gestrüpp, erleichtert darüber, dass es keine Dornen hatte, und blieb verblüfft stehen. Eine kleine Gruppe Bären ging auf einem offenen Stück Land von Strauch zu Strauch und streifte mit spitzen weißen Zähnen geschickt Beeren und Blätter ab. Aber diese Bären waren winzig klein.
Und ihr Fell war schwarz!
23. KAPITEL
Lusa
Wach auf!« Eine aufgeregte Stimme riss Lusa aus dem Schlaf und eine Tatze stieß sie unsanft in die Seite. »Komm schon, Lusa, beeil dich!«
Lusa schnaubte. Als sie die müden Augen öffnete, sah sie Mikis aufgeregtes Gesicht direkt vor sich. »Was ist denn los?«
»Der Längste Tag ist angebrochen! Wir müssen zur Sonnenaufgangsfeier.«
Lusa gähnte und streckte sich. »Na gut, ich komme.«
Sie kletterte hinter Miki den Baumstamm nach unten und trottete durch den Wald zum Seeufer. Von überall kamen Schwarzbären und versammelten sich am Ufer vor der Absperrung aus Zweigen und Beeren, die sie zuvor errichtet hatten. Sie warteten schweigend. Nicht weit von Lusa wurde ein winziges Junges, das vor Aufregung winselte, von seiner Mutter hastig zum Schweigen gebracht. Lusa erkannte die Bärin Issa, die sie am Tag zuvor auf der Lichtung gesehen hatte.
Der Himmel war mit rötlichen Streifen durchzogen, und ein deutlich sichtbarer goldener Schimmer am Horizont zeigte an, wo die Sonne aufgehen würde. Eine starke Brise brachte die Bäume zum Flüstern und trieb Wellen über das graue Wasser. Lusa fragte sich, ob der Bär, den sie am Tag zuvor gesehen hatte, es auf die Insel geschafft hatte.
»Da ist Hashi«, flüsterte Miki. »Er ist der älteste Bär.«
Lusa beobachtete, wie ein fülliger Bär auf einen Felsen am Rande des Sees kletterte. Hashi blickte nach oben in den schimmernden Himmel. Als die Sonne den Boden traf, loderte ein helles
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