Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake
Bären … Braunbären.«
Orri sah sie entsetzt an. »Bin ich froh, dass mir das nicht passiert ist!«
»Nein, nein, sie waren …« Lusa zögerte. Irgendwie anders? Schwierig? Meine Freunde? »Sie waren in Ordnung«, sagte sie schließlich.
»Ich wollte nicht mit Grizzlys wandern«, meinte Orri. »Die sind gefährlich.«
»Wir sind auf dem Weg hierher einem Grizzly begegnet«, warf Chula ein. »Er war riesengroß!«
»Was ist passiert?«, wollte Miki wissen.
»Wir sind durch einen Wald gewandert und haben wohl seine Markierungen übersehen, denn plötzlich tauchte er auf und brüllte, wir seien in seinem Revier.«
Lusa musste an den Grizzly denken, der sie fast umgebracht hatte, kurz nachdem sie das Bärengehege verlassen hatte. »Was habt ihr gemacht?«
»Wir sind auf Bäume geklettert«, erwiderte Orri. »So schnell wir konnten.«
»Und dann haben wir sein Revier durchquert, indem wir von Baum zu Baum gesprungen sind, ohne den Boden zu berühren«, fuhr Chula mit blitzenden Augen fort. »Der dämliche alte Grizzly hat uns verfolgt und von unten gebrüllt, was er mit uns anstellt, wenn er uns erwischt.«
»Aber er hat uns nicht erwischt«, erklärte ihr Bruder stolz. »Weil wir für ihn unerreichbar waren!«
»Ich wäre vor Angst gestorben!«, meinte Lusa bewundernd.
»Na ja … einmal hat sich der Ast, auf den ich gesprungen bin, nach unten durchgebogen und ich hing in der Luft. Unten saß der Braunbär mit aufgerissenem Maul und schnappte nach mir. Da hatte ich auch ganz schön Angst«, gab Orri zu.
»Ich habe dich nie so schnell klettern sehen!«, meinte seine Schwester mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen.
»Und ich habe jetzt Hunger!«, verkündete Miki und sprang auf. »Kommt mit, wir schauen, ob wir etwas zu fressen finden.«
Orri beugte sich vor und sah sich noch einmal kurz um, ob auch niemand ihn hörte. »Ich weiß, wo ein Ameisennest ist.«
Lusa erinnerte sich daran, dass sie im Bärengehege Ameisen probiert hatte. Sie mochte den Geschmack, aber sie waren nicht leicht zu fangen gewesen und juckten, wenn man sie in den Pelz bekam.
»Ameisenlarven.« Chula fuhr sich genussvoll mit der Zunge um das Maul. »Lecker!«
»Kommt, wir klettern.« Orri steuerte den nächsten Baum an. »Schließlich soll uns nicht jeder Bär fragen, wo wir hinwollen.«
Lusa folgte ihnen und kletterte von Baum zu Baum. Sie hatte sich noch nie auf diese Art vorwärtsbewegt, und es fiel ihr nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten, da die Äste unter ihrem Gewicht nachgaben.
»Du darfst nicht auf die Enden der Äste springen«, riet ihr Chula. »Sonst biegen sie sich durch. Es ist sicherer, in der Nähe des Stamms zu bleiben.«
Lusa merkte, dass Chula recht hatte. Als sie erst heraushatte, wie es ging, war es ganz einfach. Ihre Tatzen kribbelten vor Aufregung. Toklo und Ujurak waren nie so von Baum zu Baum gesprungen und hätten auch nicht daran gedacht, in Ameisennestern nach Futter zu suchen.
Sie umrundeten die Lichtung, auf der Lusa bei ihrer Ankunft die versammelten Bären gesehen hatte. Nun saß Hashi mit ein paar erwachsenen Bären dort. Ihre Stimmen stiegen bis in die Baumwipfel auf. Lusa machte kurz halt, um ihnen zuzuhören.
»Ich erinnere mich noch an eine Zeit, als ein Bär tagelang durch den Wald wandern konnte, ohne auch nur einem einzigen Flachgesicht zu begegnen«, erklärte Hashi. »Jetzt machen sie sich überall breit mit ihren Steinpfaden und ihren Feuerbiestern und ihren Höhlen. Wo sollen wir noch leben?«
»Das ist richtig«, stimmte ihm eine Bärin zu. Sie beobachtete besorgt zwei kleine Junge, die einander auf der anderen Seite der Lichtung um einen Baum jagten. »Und wenn es keine Flachgesichter sind, dann sind es Grizzlys. So einer hat mich und meine Jungen aus einem Revier vertrieben, in dem seit Urzeiten Schwarzbären leben.«
»Nie gibt es genug zu fressen«, beschwerte sich Taloa. »Man kann den ganzen Tag suchen, ohne etwas …«
»He, Lusa!«, rief Miki direkt neben ihr und sie verlor fast das Gleichgewicht. »Was machst du da?«, wollte er wissen.
Lusa deutete mit der Schnauze zu den Bären auf der Lichtung. »Hashi hat gesagt …«
»Ach, lass den doch reden.« Miki schnaubte verächtlich. »Der redet doch andauernd nur darüber, dass früher, als er noch jung war, alles besser war. Manche glauben, er sei weise, aber na ja …« Miki schaute angestrengt nach vorn. »Komm schon, sonst holen wir die beiden nicht mehr ein und sie fressen uns noch alle Ameisen
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