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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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»Was machen sie nur mit dir? Werden wir dich je wiedersehen?«
    Lusa rührte sich und richtete sich keuchend auf.
    »Fehlt dir etwas?«, fragte Kallik.
    Einen Augenblick starrte Lusa sie nur an wie eine Fremde. Dann wurde ihr Blick klar und sie entspannte sich. »Nein, nein, Kallik«, erwiderte sie. »Ich hatte nur so einen komischen Traum. Wir haben den Schwirrvogel verfolgt und da hat er sich in Ujurak verwandelt.« Sie zögerte und scharrte mit den Tatzen auf dem Boden. »Wir haben ihn verloren, nicht wahr?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Kallik leise.
    Sie wollte nicht über ihren Freund sprechen. Lusa saß da und starrte in sich gekehrt in die Ferne. Kallik ertrug ihren verzweifelten Blick nicht.
    »Komm mit«, sagte sie und versetzte der kleinen Schwarzbärin einen Knuff. »Wir müssen etwas zu fressen suchen.«
    Einen Augenblick lang fürchtete sie, Lusa würde Nein sagen, doch dann stieß ihre Freundin einen Seufzer aus. »Na gut«, willigte sie lustlos ein.
    Über den Bergkamm fegte eine steife Brise, aber das Tal vor ihnen wurde vom Sonnenlicht durchflutet.
    »Ich glaube, wir gehen besser ein bisschen nach unten«, schlug Kallik vor. »Da ist es wärmer und wir sind vor dem Wind geschützt.«
    Lusa folgte Kallik den Abhang hinab. Unten spiegelte sich der Himmel in einem See. Am Ufer boten Bäume und lange Gräser den Bärinnen Unterschlupf. Kallik hielt Ausschau nach den besten Beerensträuchern und führte Lusa zu ihnen. So hatten sie schon unzählige Male Futter gesucht, doch es ließ sich nicht leugnen, dass etwas fehlte. Obwohl die Beeren nach nichts schmeckten, brachte Kallik auch nicht die Energie auf, auf die Jagd zu gehen. Wir brauchen Toklo und Ujurak, dachte sie. Wir müssten zu viert sein, nicht zu zweit.
    Eine Kiesbank erstreckte sich in den See. Kallik trottete bis zu ihrem Ende und sah gedankenverloren ins Wasser. Sie überlegte, ob sie wohl einen Fisch fangen sollte, sah aber keinen einzigen Silberstreif durchs Wasser flitzen. Der See war klar und leer.
    Nachdem sie die Schnauze ins Wasser gestreckt hatte, um zu trinken, drehte sie sich zu Lusa um, die einsam und verlassen am Seeufer stand. Kallik kehrte eilig zu der Freundin zurück.
    »Ich sehe keine Fische«, berichtete sie. »Hast du noch Hunger? Wir könnten unter einem der Steine da nach Larven suchen.« Sie deutete mit der Schnauze auf mehrere flache Steine.
    »Wenn du willst«, meinte Lusa abwesend und setzte sich in Bewegung. Tatsächlich fanden sie einige Larven und verspeisten sie. Dann setzten sie sich mit vollem Bauch an den See und sahen zu, wie die Schatten der Gräser und Büsche länger wurden.
    »Wir suchen uns besser einen Unterschlupf für die Nacht«, meinte Kallik. »Vielleicht finden wir zwischen den Bäumen ein Versteck.«
    »Von mir aus«, erwiderte Lusa lustlos.
    Kallik ging voran in ein nahe gelegenes Wäldchen. Unter den Wurzeln eines Baums quetschte sie sich gemeinsam mit Lusa in eine kleine Kuhle.
    »Versuch ein bisschen zu schlafen«, sagte Kallik sanft. »Morgen ist vielleicht alles besser.« Doch sie wusste, dass das leere Worte waren, die Lusa nicht trösten konnten.
    Kallik hatte das Gefühl, dass sie auf jedem kantigen Stein, jedem spitzen Zweig lag, den es in der Wildnis gab. Es war ihr völlig unmöglich, zu schlafen. Obwohl Lusa neben ihr die Tatzen über die Nase gelegt hatte, wusste Kallik, dass auch die kleine Schwarzbärin hellwach war. Durch die Zweige der Bäume über ihnen blitzten die ersten Sterne.
    »Kallik?« Unvermittelt setzte sich Lusa auf und stupste Kallik in die Seite. »Ich habe es mir überlegt. Ich werde nach Ujurak suchen. Der Schwirrvogel kann ihn uns nicht einfach so wegnehmen und kein Vogel kann ewig fliegen. Deshalb werde ich in die Richtung gehen, die er eingeschlagen hat. Ich muss herausfinden, wo er gelandet ist.« Sie zögerte und sah Kallik ernst an. »Ich verstehe, wenn du nicht mitkommen willst. Ich weiß, dass du zurück aufs Eis möchtest, und … ich wünsche dir alles Glück …« Ihre Stimme versagte.
    »Du hast wohl Robbentran im Hirn?« Kallik setzte sich ebenfalls auf. »Ich komme natürlich mit.«
    In Lusas Augen trat ein Strahlen. »Wirklich?«
    »Aber klar doch!
    »Dann lass uns gehen!«
    Während Kallik Lusa zurück in Richtung See folgte, dachte sie über ihren spontanen Entschluss nach, mit ihr nach Ujurak zu suchen. Sie hatte sich schon so lange nach dem Eis gesehnt und war bereit gewesen, allein weiterzugehen, ohne die anderen. Doch seit Ujuraks

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