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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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unten. Winzige Augen linsten aus dem faltigen Gesicht und die Schnauzen waren plattgedrückt und mit buschigen Haaren bewachsen.
    Kallik trat hinter der Klippe hervor und begann die kleine Bucht zu durchqueren. Als sie näherkam, wandten einige der Walrosse die Köpfe und beobachteten sie.
    Plötzlich ging das Tier, das ihr am nächsten lag, zum Angriff über. Das braune Fleisch wabbelte, als es sich bellend in Bewegung setzte, und seine Zähne schnitten nur um Haaresbreite an Kalliks Nase vorbei durch die Luft. Einen Schreckensschrei ausstoßend, flüchtete Kallik in die Richtung, aus der sie gekommen war. Die Angst machte ihr gehörig Beine, und als sie hinter der Klippe scharf abbog, wäre sie beinahe ausgerutscht und gestürzt. Sie wandte sich landeinwärts und wollte so weit gehen, wie es möglich war, ohne den Meeresgeruch aus der Nase zu verlieren.
    Von Furcht angetrieben, schlug sie einen schnellen Schritt an. Schreckensbilder von langen, scharfen Stoßzähnen, die sich in ihr Fell bohrten, verfolgten sie. War ihr Bruder auf seiner Reise auch auf Walrosse gestoßen? Sie blickte in den Himmel, und obwohl sie ihn bei Tageslicht nicht sehen konnte, wusste sie, dass der Wegweiserstern dort oben stand.
    »Bitte, ihr Seelen des Eises, falls ihr mich hören könnt«, flüsterte sie, »bitte beschützt Taqqiq. Helft ihm, dem Wegweiserstern zu folgen. Sagt ihm, dass ich nach ihm suche. Sagt ihm, er soll am Leben bleiben, bis ich ihn gefunden habe. Bitte.«

14. KAPITEL
    Lusa
    Lusas Nase zuckte. Da war etwas Neues in der Luft. Etwas, von dem sie juckende Tatzen und ein Kribbeln unter dem Pelz bekam. Sie konnte riechen, dass ringsum Dinge am Wachsen waren und sich veränderten, obwohl im Bärengehege noch alles aussah wie vorher. Tag für Tag zogen immer mehr Vögel über den Himmel. Manchmal saß sie da, beobachtete sie und wünschte sich, sie könnte ihnen folgen.
    »Das ist der Wechsel der Zeiten, meine Kleine«, erklärte Stella. »Die Kalterde geht zu Ende und das ist jetzt deine erste Laubzeit. Dies ist die Zeit, wo wir in der Wildnis nach neuen Arten von Beute suchen würden. Aber hier müssen wir das nicht, weil wir während der Kalterde keinen Mangel gelitten haben. Wir sind in Sicherheit und nichts verändert sich. Du wirst dich daran gewöhnen. Geh jetzt und spiel mit Yogi. Der ist wahrscheinlich genauso rastlos wie du.«
    Doch Lusa hatte nicht den Eindruck. Yogi war zunächst lustlos, ließ sich dann aber doch von Lusas Tatendrang anstecken. Sie kletterten auf den Felsen herum und jagten durch das Gehege. Da hörte Lusa ein schwirrendes Geräusch und Türenklappern aus dem Grizzlygehege. Sie drückte ihre Nase an den Zaun.
    »Lusa!«, rief Yogi. »Was ist? Spielen wir nicht weiter?«
    »Yogi, komm, schau mal!«, rief Lusa zurück. »Opa Griesgram bekommt Gesellschaft.«
    Das Feuerbiest verströmte wieder seinen ekligen Brandgeruch, als es in die Mitte des Braunbärengeheges rumpelte. Es zog einen Käfig hinter sich her, wie der, mit dem Ashia weggeschafft worden war. In seinem Innern konnte Lusa eine große Masse von struppigen, braunen Fellhaaren erkennen.
    Sie hatte noch nie erlebt, wie ein neuer Bär im Gehege eintraf. Sie stellte sich auf die Hinterbeine, hakte ihre Krallen in den Zaun und reckte sich, um besser sehen zu können. Zwei der Fütterer, die Extrafelle an den Tatzen und auf den Gesichtern trugen, traten an die Rückseite des Anhängers. Sie entriegelten die netzartige Tür und machten sich daran, die glänzende Haut, auf der der neue Bär lag, aus dem Anhänger zu ziehen. Sie legten sie mitsamt dem Bären auf dem Boden ab, dann zogen sie die Haut unter ihm weg.
    Der neue Grizzly war eine Bärin. Sie schlief tief und fest, ihr Rücken hob und senkte sich in regelmäßigem Wechsel. Sie war sehr dünn, hatte ein fleckiges Fell und einige Kratzer um die Schnauze herum. Lusa fragte sich, was ihr wohl zugestoßen war, dass sie so mitgenommen aussah. War sie in einen Kampf verwickelt worden? Wenn ja, dann hatte sie ihn anscheinend verloren.
    Opa Griesgram kam aus seiner Ecke geschlendert. Mit grimmigem Gesichtsausdruck beschnüffelte er den Neuankömmling, dann zog er sich wieder zurück und ließ sich grummelnd mit dem Rücken zu ihr nieder.
    »Ich glaube, Opa Griesgram hat keine Lust zu teilen«, sagte Lusa zu Yogi.
    »Vielleicht hat er Angst, dass sie ihm alles wegfrisst«, meinte Yogi. »Sie ist so dünn, die muss halb verhungert sein.«
    »Was glaubst du, wo sie herkommt?«, überlegte Lusa.

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