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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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es gibt einen Berg, den man von außerhalb des Bärengeheges sehen kann. Ist das da, wo du hergekommen bist?«
    »Es gibt viele Berge«, murmelte Oka. Lusa stellte die Ohren auf. »Ich bin über viele, viele Berge gekommen … Gefangen haben sie mich auf einem, der wie eine Bärenschnauze aussieht, mit Schnee obendrauf … kaltem Schnee, meine Tatzen wären fast erfroren … Armer Toklo.«
    »Was hast du noch gesehen?«, hakte Lusa nach.
    »Da war ein Fluss.« Die Braunbärin blickte hinauf zum Himmel. »Eine lange Reise … Ich bin ihm gefolgt, bis ich ein ausgetrocknetes Flussbett fand, in dem ich laufen konnte. Wandern … immer weiter … drei Seen am Rand eines toten Waldes.«
    »Ein toter Wald?«, fragte Lusa schaudernd. »Warum war er tot? Wer hat ihn getötet?«
    »Das Feuer vom Himmel«, flüsterte Oka, als spreche sie mit sich selbst. »Das Feuer, das so brüllt wie ein Bär.«
    »Dieses Feuer kenne ich!«, rief Lusa. »Ich hab es in den Wolken gesehen! Es ist so laut, dass einem die Ohren noch Tage später wehtun. Ich wusste nicht, dass es vom Himmel auch zu uns herunterkommen kann!«
    »O ja, das kann es«, sagte Oka, »und wenn es dann einen Baum berührt, kann es sich durch den ganzen Wald fressen.«
    Lusa starrte sie entsetzt an. »Aber was ist mit den Seelen in den Bäumen? Den toten Bären?«
    »Den toten Bären?«, dröhnte Oka. »Was weißt denn du von toten Bären? Wozu stellst du mir all diese Fragen? Lass mich in Ruhe!« Sie sprang auf und lief fort bis zum anderen Ende des Geheges.
    Lusa machte einen Satz rückwärts. »Es tut mir leid!«, rief sie Oka nach. »Ich wollte nicht aufdringlich sein!«
    »Ganz ruhig, meine Kleine«, tröstete sie Ashia, die sich von hinten näherte. »Es war nicht deine Schuld. Diese Bärin plagt ein großer Schmerz, gegen den du nichts ausrichten kannst.«
    Das tröstete Lusa ein wenig. Oka tat ihr leid, und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihr gern geholfen.
    In der folgenden Nacht hatte sie seltsame Träume, in denen sie durch einen eiskalten Fluss eilte und silberne Fische ringsum im Wasser schwimmen sah. Vögel kreischten am Himmel und in den Wolken blitzte Feuer auf. Der Wind rauschte durch ihr Fell, und die Bäume ringsum riefen mit den Stimmen längst verstorbener Schwarzbären, dass sie erklettert werden wollten.
    Es war noch dunkel, als sie erwachte, aber ihr war heiß und sie fühlte sich unruhig. In der Höhle schien es beengter als sonst, es war, als hätten sich die Wände zusammengeschoben. Selbst draußen im Gehege hätte Lusa sich mehr Platz zum Laufen gewünscht. Sie wollte neue Bäume zum Klettern haben, mit anderer Rinde und unbekannten Ästen, die eine Herausforderung für sie waren. Sie wollte einmal etwas anderes fressen und ihre eigene Beute fangen.
    Sie kletterte auf einen der Felsblöcke und setzte sich, um in den sich langsam aufhellenden Nachthimmel zu blicken. Es kam ihr nicht mehr angemessen vor, diesen Steinbrocken als Berg zu bezeichnen, nachdem sie Erzählungen von den echten Bergen gehört hatte. Sie suchte den Himmel ab, bis sie den Bärenwächter fand. Er funkelte hell und stetig, und sie fragte sich, ob er genauso gewissenhaft über sie wachte wie über die wilden Bären.
    »Ich weiß, was du denkst«, erklang eine tiefe Stimme von hinten. Erschrocken drehte Lusa sich um und sah sich ihrem Vater gegenüber. King hockte auf dem Boden und blickte ebenfalls zum Himmel hinauf.
    »Wirklich?«, sagte Lusa. »Du meinst, du fühlst es auch?«
    King knurrte. »Eine gewisse Unruhe ist nur natürlich, wenn die Laubzeit beginnt«, sagte er. »Aber ich sehe, wie du ständig hin und her läufst und schnupperst. Diese Braunbärin setzt dir Flausen in den Kopf.«
    »Nein, gar nicht«, widersprach Lusa. »Sie hat mir nur ein bisschen über die Wildnis erzählt.«
    »Darüber brauchst du nichts zu wissen«, erwiderte King barsch. Er erhob sich und wandte sich zum Gehen, hielt dann aber für einen Moment inne. »Ich möchte, dass du dich von dieser Bärin fernhältst«, grummelte er.
    »Aber –«, setzte Lusa an.
    »Widersprich mir nicht«, knurrte King.
    Er trottete zu einem der Bäume und begann sich den Rücken an der Rinde zu kratzen. Lusa blickte ihm wütend hinterher. Das war doch ungerecht! Warum sollte sie sich Okas Erzählungen nicht anhören dürfen?
    Im Eingang der Höhle hinter ihnen tauchte jetzt die dunkle Gestalt ihrer Mutter auf. An Ashias Gesichtsausdruck erkannte Lusa, dass sie den Wortwechsel mitgehört hatte.
    »Er hat

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