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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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recht, mein Kleines.« Ashia drückte ihre Schnauze in Lusas Fell. Sie leckte Lusas Nase und schnäuzelte sie. »Du solltest diese Bärin meiden.«
    »Aber warum?« Lusa drückte sich eng an ihre Mutter und sog den vertrauten Duft ihres Fells ein.
    »Weil es ihr nicht gut geht«, erklärte Ashia. »Wenn eine Mutter ihre Jungen verliert, wird manchmal ihr Herz krank, und dann weiß sie nicht mehr, was sie sagt.«
    Ihre Jungen! Plötzlich begriff Lusa. Natürlich, sie meint ihre Jungen, wenn sie von Tobi und Toklo spricht! Aber so wie Oka von Toklo gesprochen hatte, schien er noch am Leben zu sein. Lusa überlegte, wie sie ihn wohl verloren haben könnte.
    »Du siehst, wie gefährlich es in der Wildnis zugeht«, fuhr Ashia fort. »Es gibt dort keine Zukunft für uns Bären. Hier geht es uns viel besser, hier sind wir sicher und brauchen nicht zu hungern. Hier ist niemand, der uns angreift und verletzt, und wir bekommen jeden Tag unser Fressen, egal, was passiert. Die Flachgesichter sorgen für uns.« Sie stupste noch einmal ihre Nase gegen Lusas Schnauze. »Ich bin froh, dass ich nicht versuchen musste, dich in der Wildnis zu ernähren, so wie diese arme Grizzlybärin.« Ashia schüttelte sich und wandte sich zum Gehen.
    »Hör auf deinen Vater, mein Kleines«, sagte sie liebevoll. »Du wirst zufriedener sein, wenn du dir nicht mehr solche Geschichten erzählen lässt und nicht mehr so viel an die Wildnis denkst.«
    Sie drehte sich um und ging zurück in die Höhle. Lusa blickte ihr nach, dann wandte sie sich wieder dem Bärenwächter zu. Wie konnte sie aufhören, an die Wildnis zu denken? Vor allem, wenn die ganze Luft nach dieser Wildnis, nach ihrem Wachsen und Blühen roch? Sie trottete zum höchsten Baum, schwang sich hinauf und kletterte so weit hinauf, wie sie sich im Dunkeln traute. Dann reckte sie ihre Schnauze dem Bärenwächter entgegen.
    »Ich weiß, dass du mich hören kannst«, flüsterte sie. »Ich weiß, dass du mich verstehst, auch wenn meine Eltern es nicht tun. Falls es irgendeinen Weg gibt … irgendetwas, das du tun kannst … nur damit ich sehe, wie die Wildnis ist, und dann selbst entscheiden kann. Bitte, ich muss es wissen.«
    Sie blinzelte, und ihr war, als würde der Stern zurückblinzeln.

15. KAPITEL
    Toklo
    Toklos Magen knurrte heftig. Seit Tagen hatte er nichts gefressen, abgesehen von einigen Moosfetzen, die er von Baumwurzeln hatte abkratzen können. Mehrmals hatte er versucht, im Fluss nach Lachsen zu jagen, doch meistens bekam er überhaupt keine Fische zu Gesicht, und wenn doch, dann waren sie so schnell, dass er sie nicht zu fassen kriegte.
    Tauender Schnee vermischte sich mit dem Erdboden, wodurch ein eisiger Matsch entstand, der an den Tatzen klebte und das Gehen beschwerlich machte. Der Fluss rauschte schäumend über große, schwarze Steine und erzeugte dabei ein unablässiges Tosen und Gurgeln, das Toklo mit der Zeit immer mehr an den Schwarzpfad erinnerte.
    Plötzlich nahm er den Geruch eines Tieres wahr. Es kam von den Bäumen oberhalb des Flusses, gleich hinter der steilen Böschung.
    Mühsam, immer wieder nach Halt suchend auf dem eiskalten, rutschigen Untergrund, kletterte er nach oben. Scharfe Steinkanten schnitten ihm in die Pfoten und rissen an seinem Fell, als er sich über den Rand der Böschung hievte. Unter den Bäumen lag eine dicke Schicht Kiefernnadeln, von denen ein starker Duft ausging, der sich mit dem Geruch des Beutetiers vermischte. Er hielt die Nase schnüffelnd über dem Boden und folgte der Spur bis zu einem Punkt, an dem vier Bäume so dicht zusammenstanden, dass ihre Stämme sich fast berührten und ihre Äste ineinandergriffen. Der Boden darunter, an den kein Sonnenstrahl gelangte, war noch mit Schnee bedeckt.
    Toklo kroch näher. Der Geruch bewegte sich nicht. Das Tier, was immer es sein mochte, ahnte offenbar nichts von seiner Anwesenheit. Als er es genau unter seiner Nase hatte, stürzte er sich darauf, schlug wild auf den Schnee ein, grub ihn auf und warf lose Erdbrocken beiseite. Seine Tatzen stießen auf etwas, das weder Schnee noch Erde war, und ihm begann das Wasser im Maul zusammenzulaufen. Die letzte Schneeschicht wegschaufelnd, entdeckte Toklo zwei Eichhörnchen, einen Hermelin und ein paar Tiere, die er noch nie gesehen hatte. Anscheinend waren sie erst kürzlich getötet worden, denn sie dufteten köstlich nach frischem Fleisch.
    Toklo drehte das Hermelin mit der Tatze um und sah Krallenspuren an der Unterseite. Er atmete tief ein und

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