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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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einen kleinen Schwarm Fische, der ruckartig auswich und davonschwamm. Es sah aus wie ein silbern schlagender Flügel. Auf ein unsichtbares Signal hin rückten die Robben näher zusammen, öffneten das Maul und verschlangen die glitzernden Fische. So schnell und so kraftvoll flitzten die Jäger durch das Wasser, dass der Silberflügel gegen sie scheinbar keine Chance hatte. Er zerbrach wie Eis, doch dann formte er sich einen Herzschlag später neu und verschwand in der Dunkelheit.
    Ujurak spürte eine Art Nebel in seinem Kopf. Es kam ihm vor, als hätte er etwas vergessen, doch die Schönheit der Unterwasserwelt nahm ihn so gefangen, dass er nicht weiter darüber nachdenken konnte. Beim Schwimmen fiel ihm auf, dass das Licht um ihn abwechselnd schwächer und stärker wurde, wie Sonnenlicht, das durch das Geäst der Bäume fällt. Er vermutete, dass das damit zu tun hatte, wie dick das Eis über ihm war. Dort, wo das Wasser mit blassem Licht erfüllt war, musste das Eis gefährlich dünn sein. Er fragte sich, wie dick das Eis früher gewesen war. Da fiel ihm ein schimmerndes Loch ins Auge. Direkt über ihm befand sich ein Atemloch. Ujurak schwamm darauf zu und überlegte sich, ob er etwas über die Jagd lernen konnte, wenn er sich das Loch von der anderen Seite ansah.
    Ein großer dunkler Schatten lag unbeweglich auf dem Eis neben dem Loch. Ujurak brauchte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, dass es ein Eisbär war, der auf eine Robbe wartete. Er überlegte, ob er hochspringen und dem Bären einen Schreck einjagen sollte. Statt der Robbe, die er erwartete, hätte er einen riesigen weißen Wal vor sich! Doch dann fiel ihm ein, wie scharf die Krallen des Bären waren und dass er wahrscheinlich genauso gern einen Wal fraß wie eine Robbe. Rasch machte er kehrt und schwamm davon.
    Aus dem Dunkel tauchten plötzlich riesenhafte blasse Gestalten auf, die wie weiße Wolken im Wasser schwebten. Überrascht stellte Ujurak fest, dass es sich um Belugawale handelte, genau wie er einer war. Er drosselte das Tempo, weil er keinen Streit heraufbeschwören wollte. Doch die Wale schauten ihn nur an, während sie sich mit leichten Bewegungen ihrer Brustflossen in der Strömung hielten.
    Einer von ihnen öffnete das große Maul, aus dem ein Strom von Luftblasen entwich. »Hast du Beute gesehen?«, fragte er mit mehreren Klick- und Pfeiftönen.
    »Leider nein«, erwiderte Ujurak und schnalzte mit der Schwanzflosse, um an ihnen vorbeizuschwimmen. Er wusste nicht mehr genau, was er noch vor Kurzem gemacht hatte, doch da er hungrig war, hatte er wohl schon länger nichts mehr gefressen. Die anderen Wale wogten auf der Welle, die er geschlagen hatte, sanft auf und ab. Er hätte sich gerne mit ihnen unterhalten, doch ihm ging die Luft aus. Er musste ein Loch finden, an dem er atmen konnte.
    Seine Pfeiftöne prallten am Eis über ihm ab und führten ihn zur nächsten Stelle mit offenem Wasser. Ujurak legte die Brustflossen an und machte sich auf den Weg nach oben. Das Wasser wirbelte um seinen Körper. Als er mit dem Kopf im Freien war, stieß er durch sein Blasloch die verbrauchte Luft aus und atmete tief ein. Die Helligkeit des Eises blendete ihn und er musste blinzeln. Das offene Stück Wasser, das er gefunden hatte, war kaum doppelt so lang wie er, aber groß genug, dass er sich einen Augenblick ausruhen konnte. An den Eissplittern rund um das Loch war zu erkennen, dass jemand sich von unten einen Weg an die Oberfläche gebahnt hatte.
    Ujurak atmete noch einmal ein. Sein Magen knurrte, und eine innere Stimme riet ihm, auf dem Meeresgrund nach Nahrung zu suchen. Mit einem Schlag seiner Schwanzflosse tauchte er wieder ab und schwamm in die Tiefe.
    Noch immer hatte er das unbestimmte Gefühl, dass ihm etwas entfallen war. Es war, als hätte er etwas angefangen und vergessen, es zu Ende zu bringen. Oder als hätte er irgendwo etwas Wichtiges zurückgelassen. Doch er hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Das Meeresblau wich langsam einer Schwärze, je tiefer er tauchte. Bald konnte er nichts mehr sehen. Er verließ sich nun auf das Echo seiner Töne, das ihm anzeigte, ob Hindernisse im Weg waren. Dann entdeckte er einen Bereich, in dem es wieder heller wurde und an dessen Grund eine Sandbank zu erkennen war.
    Ujurak sog Meerwasser ins Maul und spritzte es voller Wucht auf den Grund. Der Sand stob in alle Richtungen auf und bildete eine Wolke, in der Ujurak Krabben und Garnelen entdeckte, die nun nach Deckung suchten. Begeistert verschlang

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