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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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anderen!«
    »Trotzdem müssen wir sie finden«, beharrte Ujurak.
    »Und wir sollten am besten gleich von hier verschwinden.« Lusa schaute sich unbehaglich um. »Wer weiß, ob nicht Unalaq jeden Moment mit den anderen Eisbären zurückkommt, um uns endgültig zu verjagen.«
    Mit einem Brummen gab Toklo zu verstehen, dass er ihr, wenn auch widerwillig, recht gab. Mühsam richtete er sich auf und machte sich auf den Weg. Als er an der Robbe vorbeikam, die Kallik und Yakone erlegt hatten, knurrte sein Magen, doch er traute sich nicht, sich Zeit zum Fressen zu nehmen. Denn Lusas Sorge, dass weitere Eisbären auftauchen und ihnen Schwierigkeiten machen könnten, war sicherlich nur allzu berechtigt.
    Jetzt sind wir die Gejagten, dachte er. Wir müssen diesen Ort verlassen und uns einen anderen suchen, wo wir Nahrung und Unterschlupf finden. Er seufzte voller Überdruss. Sollte unsere Reise wirklich auf diese Weise enden? Mit Schimpf und Schande fortgejagt zu werden wegen eines geraubten Jungen?
    Ujurak und Lusa, die vorangegangen waren, suchten den Fuß des Hügels ab. »Hier!«, rief Ujurak plötzlich.
    Toklo trottete zu ihm und ließ sich Kalliks Tatzenabdrücke zeigen sowie eine Schleifspur, die Kissimis von ihrem Maul herabbaumelnder Körper hinterlassen hatte. »Also hier lang«, sagte er.
    Ujurak stürmte, der Spur folgend, vorwärts, Lusa dicht dahinter. Toklo aber blieb für einen Moment stehen und starrte ihnen nach.
    Was tue ich hier eigentlich?, fragte er sich.
    Von Anfang an, seit er Ujurak auf der Flucht vor den Flachgesichtern begegnet war, war er immer der Starke gewesen, derjenige, der die anderen beschützen musste. Er hatte Groll darüber empfunden, auch Verbitterung. Und einmal hatte er sie sogar verlassen, um allein im Wald zu leben, wie es sich für einen Braunbären gehörte. Aber letzten Endes hatte er die Gefährten nie im Stich gelassen.
    Eine Leere tat sich in seinem Innern auf, als er zusah, wie die sich entfernenden Gestalten Ujuraks und Lusas immer kleiner wurden.
    Ich muss ihnen nicht folgen. Ich könnte auf eigene Faust zurückkehren, dorthin, wo es Wälder gibt. Ich weiß nicht mal, ob sie auf meine Gesellschaft Wert legen würden, wenn ich nicht stark wäre. Sie erwarten von mir, dass ich sie aus allen Schwierigkeiten raushaue, und das war’s. Warum verschwinde ich nicht einfach?
    Toklos Gedanken kehrten zu den Wäldern zurück. Für einen Moment glaubte er fast, das Rauschen der Bäume zu hören, die im Gebüsch versteckten Beutetiere zu wittern und die warmen Strahlen der Sonne auf seinem Rücken zu spüren.
    Wann haben sie mich je gefragt, was ich möchte ?
    Dann stieß er ein lang gezogenes Seufzen aus. Ganz gleich, was er dabei empfand, der ihm vorgegebene Weg, das wusste er genau, war derselbe, den auch Ujurak zu gehen hatte. Solange er seine Mission noch nicht erfüllt hatte, war es seine Bestimmung, diesen Weg weiterzugehen.
    »Dann sollte ich mich wohl mal sputen«, brummte er und folgte den Spuren, die seine Gefährten im Schnee hinterlassen hatten.

16. KAPITEL
    Lusa
    Lusa stolperte neben Toklo und Ujurak her. Die Furcht jagte ihr Schauer durchs Fell. Sie glaubte beinahe, die stampfenden Schritte der anderen Eisbären zu hören und ihren heißen Atem zu spüren.
    Als sie einen Blick nach hinten riskierte, konnte sie jedoch keine Verfolger entdecken. Das änderte aber nichts daran, dass sie weiterlaufen mussten, immer weiter den Hügel hinauf, dessen Kamm überhaupt nicht näher zu kommen schien. Lusas Beine taten weh von dem beschwerlichen Aufstieg. Sie japste nach Luft und ihr Magen fühlte sich schmerzhaft leer an.
    Was wird jetzt passieren?, fragte sie sich. Haben Agas Ahnen ihr auch vorhergesagt, dass die Schwarzbärin, die zu ihrer Rettung kommt, eine Eisbärin mitbringt, die ein Junges gestohlen hat?
    Lusa kämpfte sich den Hang hinauf. Endlich waren Toklo und Ujurak oben angekommen. Sie drehten sich zu ihr um und warteten, bis sie bei ihnen war. Aber Lusa hatte kaum eine Tatze auf den Hügelkamm gesetzt, da gab der Schnee unter ihr nach. Einen Angstschrei ausstoßend, ruderte sie verzweifelt mit den Beinen, als sie den Halt verlor.
    »Lusa!« Gerade noch hörte sie Ujuraks erschrockenen Ruf, dann nichts mehr als das Rauschen des Windes.
    Der Hang auf dieser Seite des Hügels war wesentlich steiler. Lusa purzelte Hals über Kopf nach unten, doch immerhin wurde ihr Sturz vom Schnee ein wenig abgefedert. Immer wieder versuchte sie, ihre Tatzen in die weiche Masse zu

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