Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
musst hierbleiben«, schärfte sie ihm ein. »Ich verspreche, dass ich bald wieder da bin. Und egal, was du von draußen hörst, du darfst auf keinen Fall die Höhle verlassen. Hast du verstanden?«
    Kissimi nickte, wobei er sich Schneeflocken von den Ohren schüttelte.
    Mit Toklo an der Spitze verließen die vier Bären darauf die Höhle. Als sie den Tunnel betrat, warf Lusa noch einen Blick zurück auf das Bild der von Flachgesichtern gejagten Karibus.
    Und jetzt soll eine ganze Herde Karibus von nur vier Bären gejagt werden? Davon gibt es kein Bild an der Wand. Wird es funktionieren?
    Zwar war der Wind so stark, dass er den auf dem Boden liegenden Schnee aufwirbelte, doch Lusa war froh, dass es wenigstens nicht schneite. Ujurak übernahm die Führung und schlug ein flottes Tempo an.
    »Wir laufen einfach quer durch die Mitte«, erläuterte er. »Ich erinnere mich an den Weg, wie ich ihn als Rabe gesehen habe.«
    Lusa, als Letzte in der Reihe, musste ziemlich keuchen, als sie eine Anhöhe erklommen und oben anhielten, um auf eine sanft abfallende Ebene zu blicken. Eine Herde Karibus  – so viele, dass man an einen Fischschwarm denken musste  – bewegte sich langsam durch den Schnee. Die Luft war vom Röhren der ausgewachsenen Tiere und den schrilleren Rufen der Kälber erfüllt. Lusa konnte das Geräusch ihrer Hufe hören und erinnerte sich, wie seltsam ihr diese Tiere erschienen waren, als sie ihnen zum ersten Mal begegnet war.
    »So, passt auf.« Toklo wandte sich mit ernstem Blick an die anderen. »Wir müssen die Karibus auf beiden Seiten begleiten. Ein Bär reicht aus, um sie in Bewegung zu setzen. Der schwierigere Teil ist der, sie zusammenzuhalten und in die richtige Richtung zu treiben.
    Ich übernehme die Seite dort«, fuhr er fort, indem er mit dem Kopf zur entfernteren Seite des Tals deutete. »Lusa und Ujurak, ihr nehmt die andere. Kallik, du gehst dort entlang und erschreckst sie von hinten. Dass Eisbären ihre Feinde sind, wissen sie ja schon. Noch Fragen?«
    »Was glaubst du, wie sie reagieren werden?«, fragte Lusa nervös.
    Toklo fletschte die Zähne. »Wie würdest du reagieren, wenn du ein Karibu wärst? Sie werden fliehen.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Es ist wichtig, dass sie eng beisammen bleiben und dass sie sich stetig, aber nicht zu schnell bewegen, bis sie in der Nähe des Bohrturms sind. Sonst sind sie zu erschöpft, um noch irgendwas niederzureißen. Sobald wir uns dem Ölgelände nähern, sorgen wir dafür, dass sie sich auseinanderziehen und so schnell laufen, wie sie können.«
    Kallik nickte. »Das müsste funktionieren.«
    »Haltet euch von ihren Hufen fern.« Toklo sah die Gefährten streng an. »Setzt nicht eure eigene Sicherheit aufs Spiel.«
    »Ich wette, das wirst du dafür tun.« Lusa wurde sich noch einmal bewusst, wie sehr sie diesem Bären vertraute.
    »Dafür bin ich ja schließlich da«, gab Toklo zurück. »Sonst noch Fragen?«
    Als keiner antwortete, nickte Toklo entschlossen. »Dann mögen die Seelen mit uns sein.«
    Er drehte sich um und stapfte den Hang hinab. Kallik folgte ihm, um in den Rücken der Herde zu gelangen. Beide Bären bewegten sich tief geduckt hinter Schneewehen und anderen Erhöhungen, wo sie von den Tieren nicht gesehen wurden.
    »Wir gehen hier lang.« Ujurak marschierte in der entgegengesetzten Richtung los, ebenso gebückt wie Kallik und Toklo und in möglichst großem Abstand zu der Herde, um sie nicht vorzeitig aufzuschrecken.
    Lusa eilte ihm nach. »Sollten wir uns vielleicht im Schnee wälzen, damit unser Fell nicht so auffällt?«, schlug sie vor.
    »Gute Idee«, stimmte Ujurak zu.
    Fast bereute Lusa ihrenVorschlag, denn der bitterkalte Schnee bohrte seine eisigen Klauen in ihr Fell, als sie sich darin wälzte. Sie rappelte sich wieder hoch, nur um festzustellen, dass der Schnee in klebrigen Klumpen an ihrem Fell hing, anstatt es gleichmäßig zu überziehen.
    Ujurak schien sich genauso unwohl zu fühlen. »Na ja, besser als nichts.« Er reckte den Hals, um seinen schneebesprenkelten Pelz in Augenschein zu nehmen. »So kommen wir vielleicht dichter ran, ohne gleich entdeckt zu werden.«
    Lusa malte sich aus, wie es wäre, in die Nähe der stampfenden Hufe zu geraten, und erinnerte sich, mit welcher Gewalt die Karibus an jenem Tag durch die Schlucht gedonnert waren.
    »Ich hab Angst«, gestand sie mit trockener Kehle.
    Ujurak nickte. »Ich auch.«
    Gemeinsam krochen sie seitlich an der Karibuherde entlang, bis sie zu

Weitere Kostenlose Bücher