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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schöpfte neue Hoffnung, als die Karibus sich wieder in Bewegung setzten. Diesmal in gemäßigtem Tempo, im Zaum gehalten von den Bären, die sie auf beiden Seiten begleiteten, und den Raben, die über ihnen flogen. Sie mussten immer auf der Hut sein, jederzeit zum Eingreifen bereit, wenn eins der schwerfälligen Tiere langsamer wurde oder auszubrechen versuchte. Insgesamt hatte die Herde jetzt jedoch zu einem verlässlichen, stetig trommelnden Rhythmus gefunden.
    So soll es sein, dachte Lusa, während sie einen frohlockenden Blick mit Ujurak tauschte. Bären, Vögel und Karibus halfen alle gemeinsam, die Insel zu retten. Schließlich sind es unser aller Ahnen dort oben in den Sternen.
    Es begann wieder zu schneien, als die Herde den Scheitelpunkt des Hügels erreichte. Lusa hielt inne, um die vor ihnen liegende Bergkette zu mustern. Zum ersten Mal konnte sie bis ganz zum Ende des Tals blicken, wo die Höhle sich befand. Sie nahm das Flachgesichterbauwerk genauer in den Blick, das sich wie ein blattloser Baum in den Himmel erhob.
    Aber in diesem Baum leben keine Bärenseelen.
    Ringsum war der Wind stärker geworden. Er wirbelte die immer dichter fallenden Schneeflocken vor ihnen her. Der Himmel nahm eine bedrohliche Farbe an und aus der Ferne ertönte Donnergrollen.
    Da braut sich ein Sturm zusammen. Lusa fühlte neue Kräfte durch ihren Körper strömen, von den Ohren bis hinunter zu den Hintertatzen. Die Wildnis hat sich versammelt und nun werden wir siegen!

22. KAPITEL
    Kallik
    Obwohl sie wegen des dichten Schneetreibens fast nichts sah, erkannte Kallik, wie Toklo sich auf die Hinterbeine stellte und brüllend mit den Vordertatzen durch die Luft wirbelte.
    »Und jetzt – Attacke!«
    Kallik wusste, dass das ihre einzige Chance war, die Insel zu retten.
    Sie stürzte vor, das Blut pochte in ihren Ohren. In diesem Moment fühlte sie sich so stark wie der Sturm, so wild entschlossen wie sämtliche Bären am Himmel.
    Panik ergriff die Karibus und sie traten die Flucht an, durch das Tal auf das Krallenlosenbauwerk zu. Jetzt, wo sie im Galopp voranstürmten, war es ein noch härterer Kampf, sie auf Kurs zu halten. Kallik schnappte nach den Hufen eines Karibukalbs, das plötzlich umkehren wollte. Es bäumte sich kurz auf, um sich dann schnell wieder einzuordnen. Als Nächstes scherte ein mächtiger Bulle aus, und Kallik geriet ins Stolpern, als sie ihm nachsetzen wollte. Sogleich war aber ein Rabe zur Stelle, der flügelschlagend dem Bullen seine Klauen ins Gesicht stieß, bis dieser sich eines Besseren besann und in die Herde zurückkehrte.
    »Halt! Hier geht’s nicht lang!« Toklos Gebrüll drang von der anderen Seite herüber. Obwohl er nicht zu sehen war, konnte Kallik sich gut vorstellen, wie er gerade ein anderes der riesigen Tiere in die richtige Richtung trieb.
    Sie hätte gern gewusst, wie es Lusa und Ujurak erging, doch schon im nächsten Moment hörte sie Lusas schrilles Kreischen, mit dem sie Ujurak vor irgendetwas warnte.
    Das Krallenlosengebilde kam immer näher. Und jetzt erblickte Kallik auch einige bleichgesichtige Krallenlose, die es eilig verließen und dabei erschrockene Schreie ausstießen.
    Zu spät, dachte sie mit Befriedigung. Ihr könnt nichts tun. Die Herde ist nicht mehr aufzuhalten.
    Die Karibus pflügten, von blinder Panik getrieben, weiter durchs Tal. Ein alter Bulle stolperte und stürzte, und Kallik, die ihm dicht auf den Fersen war, wäre ebenfalls beinahe zu Fall gekommen. Mit einem entschlossenen Sprung setzte sie über die zappelnden Beine hinweg und ließ das Tier blökend zurück.
    Keine Zeit für Beute.
    Die Karibus stürzten auf das Krallenlosengebilde zu wie eine Welle. Kallik hörte es splittern, als die Vordersten den Außenzaun niederrissen. Sie sah eine der hölzernen Höhlen schwanken und einstürzen, dann noch eine und noch eine, klebrige Ölpfützen nahmen die Trümmer auf. In ihrer Panik waren die Karibus unfähig, Hindernissen auszuweichen. Sie trampelten mehrere Feuerbiester einfach nieder.
    Kallik fühlte die Kraft in ihren Adern pulsieren: die Kräfte der Wildnis, vereint im Kampf gegen die Zerstörung der Krallenlosen, die schreiend davonrannten. Sie galoppierte hinter der Herde her, entdeckte ihre Freunde in der Nähe, die wie sie über zersplittertes Holz und Metall sprangen und ihren Weg zwischen den Überresten der Feuerbiester hindurch suchten.
    Doch jetzt kam Ujurak auf sie zu, sein Blick wirkte panisch. »Die Karibus laufen von dem Bohrturm weg«, keuchte

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