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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Stimme trieb durch das Apartment. Er sprach erst mit Fred, dann mit Marcus und schließlich mit einem Taxi-Unternehmen. Die Tasche über die Schulter gehängt, schob ich mich ins Bad. Zahnbürste, Seife, Shampoo und Haarbürste wanderten ins Seitenfach, außerdem ein Fön und ein Fläschchen Mascara. Ich trug das Zeug praktisch nie, doch bei dieser Angelegenheit würde ich etwas kosmetische Unterstützung vielleicht brauchen können.
    Als ich fertig war, kehrte ich zu Matthew ins Wohnzimmer zurück. Meine Computertasche zu seinen Füßen, ging er die Nachrichten in seinem Handy durch. »Ist das alles?«, fragte er mit einem überraschten Blick auf meine kleine Reisetasche.
    »Du hast gesagt, ich würde nicht viel brauchen.«
    »Ja, aber ich bin es nicht gewohnt, dass eine Frau auf mich hört, wenn es ums Gepäck geht. Wenn Miriam übers Wochenende wegfährt, könnte sie mit ihren Sachen die gesamte französische Fremdenlegion einkleiden, und meine Mutter verreist grundsätzlich nicht ohne mehrere Schrankkoffer. Louisa wäre mit dem, was du mitnimmst, nicht mal über die Straße gegangen und schon gar nicht außer Landes gereist.«
    »Ich bin nicht nur dafür bekannt, nicht besonders vernünftig zu sein, sondern auch dafür, nicht besonders anspruchsvoll zu sein.«
    Matthew nickte lächelnd. »Hast du deinen Pass dabei?«

    Ich deutete auf die Computertasche. »Der ist da drin.«
    »Dann können wir gehen.« Matthew ließ den Blick ein letztes Mal durch den Raum wandern.
    »Wo ist das Foto?« Es kam mir falsch vor, es einfach liegen zu lassen.
    »Das hat Marcus«, antwortete er schnell.
    »Wann war Marcus hier?«, fragte ich verdutzt.
    »Als du geschlafen hast. Willst du es wiederhaben?« Sein Finger schwebte über einer Telefontaste.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. Es gab keinen Grund, das Bild noch einmal anzusehen.
    Matthew nahm meine Taschen und schaffte es, sie und mich unbeschädigt nach unten zu bringen. Vor dem Tor des College wartete ein Taxi. Matthew blieb kurz stehen und wechselte ein paar Worte mit Fred. Der Vampir überreichte dem Pförtner eine Visitenkarte, dann gaben sich die beiden die Hand. Sie hatten eine Vereinbarung getroffen, deren Details ich nie erfahren würde. Matthew packte mich ins Taxi, und wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde, bis die Lichter Oxfords hinter uns zurückblieben.
    »Warum haben wir nicht dein Auto genommen?«, fragte ich, als wir über Land fuhren.
    »So ist es praktischer«, erklärte er. »Dann braucht Marcus es später nicht abzuholen.«
    Das leise Schaukeln des Taxis wiegte mich in den Schlaf. Den Kopf an Matthews Schulter gelehnt, dämmerte ich weg.
    Am Flughafen waren wir in der Luft, sobald wir unsere Pässe vorgezeigt hatten und der Pilot den Papierkram erledigt hatte. Beim Start saßen wir uns auf zwei Couches mit einem niedrigen Tisch in der Mitte gegenüber. Ich gähnte alle paar Sekunden und hörte das Knacksen in den Ohren, als wir an Höhe gewannen. Sobald wir unsere Reiseflughöhe erreicht hatten, schnallte Matthew sich ab und holte aus einem Schränkchen unter den Fenstern ein paar Kissen und eine Decke.
    »Wir sind bald in Frankreich.« Er drapierte die Kissen links und rechts auf meinem Sofa, das etwa so breit war wie ein Doppelbett, und
hielt mir dann einladend die Decke hin. »Bis dahin solltest du ein bisschen schlafen.«
    Ich wollte nicht schlafen. Ich hatte Angst davor. Das Foto war in die Innenseiten meiner Lider geätzt.
    Er hockte neben mir, die Decke locker zwischen den Fingern haltend. »Was ist denn?«
    »Ich will die Augen nicht zumachen.«
    Matthew warf alle Kissen bis auf eines auf den Boden. »Komm her«, sagte er, setzte sich neben mich und tätschelte einladend das flauschige weiße Rechteck. Ich drehte mich um, ließ mich auf das Lederpolster sinken, legte den Kopf in seinen Schoß und streckte die Beine aus. Er warf den Saum der Decke von der rechten in die linke Hand, sodass es in weichen Wellen über mich fiel.
    »Danke«, flüsterte ich.
    »Gern geschehen.« Er legte seine Finger erst auf seine, dann auf meine Lippen. Ich schmeckte Salz. »Schlaf jetzt. Ich bin bei dir.«
    Ich schlief tatsächlich, tief und traumlos, und erwachte erst wieder, als Matthews kühle Finger über mein Gesicht strichen und er mir sagte, dass wir gleich landen würden.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich völlig desorientiert.
    »Ungefähr acht«, antwortete er nach einem Blick auf die Uhr.
    »Wo sind wir?« Ich setzte mich auf und wühlte nach meinem

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