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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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mit der Kongregation?«, fragte Matthew. »Ich weiß es nicht.«
    »Nein.« Ich hob überrascht den Kopf. »Die ist mir egal.«
    »Was meinst du dann?«
    Ich küsste ihn auf den gespitzten Mund. »Dieses Gefühl, wenn ich mit dir zusammen bin  – so als wäre ich zum ersten Mal wirklich lebendig.«
    Matthew lächelte untypisch liebevoll und schüchtern. »Hoffentlich nicht.«
    Ich seufzte zufrieden, ließ den Kopf auf seine Brust sinken und fiel in einen traumlosen Schlaf.

27
    D er Tag begann im Morgengrauen damit, dass ich Matthew direkt neben mir spürte und mich die gleiche heiße Begierde durchschoss wie am Vortag im Hof. Die Lust weckte mich schneller als jeder Wecker. Er reagierte dankenswerterweise genauso schnell und begann mich innig zu küssen.
    »Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf«, murmelte er zwischen zwei Küssen. »Ich hatte schon Angst, ich müsste die Blaskapelle aus dem Dorf anmarschieren lassen, und der einzige Trompeter, der den Weckruf beherrschte, ist letztes Jahr gestorben.«
    Mir fiel auf, dass er die Ampulle nicht mehr trug.
    »Wo hast du dein Pilgerzeichen gelassen?« Damit lieferte ich ihm die perfekte Gelegenheit, mir von den Lazarusrittern zu erzählen, doch er ließ sie ungenützt verstreichen.
    »Ich brauche es nicht mehr«, sagte er und lenkte mich ab, indem er meine Locke um seinen Finger wickelte und sie dann zur Seite zog, damit er mich auf die empfindsame Stelle hinter meinem Ohr küssen konnte. »Erzähl es mir«, drängte ich und wand mich leicht unter seiner Berührung.
    »Später«, sagte er und ließ die Lippen abwärts in die Mulde zwischen Hals und Schulter wandern.
    Mein Körper vereitelte alle weiteren Versuche, ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Wir überließen uns beide unserem Instinkt, erforschten einander durch die trennende Kleidung hindurch und erspürten jedes Schaudern, jede Gänsehaut, jedes leise Stöhnen. Als ich mich weiter vorwagte, weil ich endlich nackte Haut fühlen wollte, hielt Matthew mich zurück.
    »Keine Eile. Wir haben Zeit.«

    »Vampire«, brachte ich nur noch heraus, bevor mich seine Lippen zum Schweigen brachten.
    Wir lagen immer noch hinter zugezogenen Vorhängen in meinem Bett, als Marthe ins Zimmer kam. Sie stellte das Frühstückstablett mit betont lautem Klappern auf dem Tisch ab und warf verbissen wie ein Schotte beim Baumstammwerfen zwei frische Scheite auf die Glut. Matthew linste zwischen den Vorhängen hindurch, wünschte ihr einen wunderschönen Morgen und erklärte, dass ich rasend hungrig sei.
    Aus Marthe ergoss sich ein okzitanischer Schwall, dann verschwand sie, leise vor sich hin summend. Er weigerte sich zu übersetzen, weil der Text zu unanständig für meine feinen Ohren sei.
    An diesem Morgen sah Matthew mir nicht still beim Essen zu, sondern beschwerte sich, dass ihm langweilig sei. Er tat das mit einem frechen Funkeln in den Augen und ließ dabei die Finger auf seinen Schenkeln tanzen.
    »Nach dem Frühstück gehen wir reiten«, versprach ich ihm, gabelte etwas Ei in meinen Mund und nahm einen brühend heißen Schluck Tee. »Meine Arbeit kann bis später warten.«
    »Reiten allein wird da nicht helfen«, schnurrte Matthew.
    Nur durch Küsse ließ sich seine Langeweile vertreiben. Als Matthew mir endlich zugestand, dass es Zeit zum Ausreiten sei, fühlten sich meine Lippen wund an, und ich spürte so intensiv wie nie zuvor, wie mein Nervensystem verwoben war.
    Während ich duschte, ging er nach unten, um sich umzuziehen. Marthe kam nach oben, um das Tablett abzuräumen, und ich erzählte ihr von meinem Plan, während ich mein Haar zu einem dicken Zopf flocht. Ihre Augen wurden groß, als ich zum entscheidenden Teil meines Vorhabens kam, aber sie erklärte sich einverstanden, ein paar Sandwiches und eine Flasche Wasser in den Stall zu bringen, damit George sie in Rakasas Satteltasche packte.
    Danach musste ich nur noch Matthew informieren.
    Er saß summend am Schreibtisch, klapperte auf dem Computer herum und griff gelegentlich nach seinem Handy, um seine Nachrichten abzufragen. Lächelnd sah er auf.

    »Da bist du ja«, stellte er fest. »Ich dachte schon, ich müsste dich aus dem Wasser fischen.«
    Sofort durchschoss mich heiße Lust, und meine Knie wurden weich. Das Gefühl war umso intensiver, als ich wusste, dass ich gleich mit einem Satz das Lächeln von seinem Gesicht wischen würde.
    Hoffentlich ist das richtig, flüsterte ich mir lautlos zu und ließ von hinten die Hände auf seine Schultern

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