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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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mich eindringlich an.
    Ich zog die Stirn in Falten.
    Sie zog die Stirn in Falten.
    Matthew schauderte.
    Ich warf ihm einen besorgten Blick zu, und Juliettes Blick folgte meinem.
    Sie imitierte jede meiner Bewegungen. Ihr Kinn ragte genauso energisch vor wie meines, ihr Kopf war genau im gleichen Winkel geneigt. Als würde ich in einen Spiegel schauen.
    Nackte Angst durchflutete meinen Körper und füllte meinen Mund mit einem bitteren Geschmack. Ich schluckte schwer, und die Vampirin schluckte ebenfalls schwer. Ihre Nasenflügel bebten, dann stieß sie ein Lachen aus, das so scharf und hart war wie ein Diamant.
    »Wie hast du ihr nur widerstehen können, Matthew?« Sie holte tief Luft. »Ihr Duft muss dich doch rasend gemacht haben. Erinnerst du dich noch an die verängstigte junge Frau, die wir beide durch Rom gejagt haben? Sie roch fast wie die hier, glaube ich.«
    Matthew blieb stumm und sah die Vampirin eisern an.
    Juliette ging ein paar Schritte nach rechts, sodass er seine Position
anpassen musste. »Du wartest auf Marcus«, stellte sie traurig fest. »Ich fürchte, der wird nicht kommen. So ein hübscher Junge. Ich hätte ihn gern wiedergesehen. Als wir uns das letzte Mal sahen, war er so jung und leicht zu beeindrucken. Wir brauchten Wochen, um das Chaos zu beseitigen, das er in New Orleans angerichtet hatte, weißt du noch?«
    Vor mir öffnete sich ein Abgrund. Hatte sie Marcus umgebracht? Sarah und Em?
    »Er telefoniert gerade«, fuhr sie fort. »Gerbert wollte nur sichergehen, dass dein Sohn weiß, welches Risiko er eingeht. Vorerst richtet sich der Zorn der Kongregation nur gegen euch beide  – vorerst. Aber wenn ihr so weitermacht, werden auch andere dafür büßen müssen.«
    Marcus war nicht tot. Ich war zwar erleichtert, doch ihre Miene ließ mir das Blut gefrieren.
    Matthew hatte immer noch nicht reagiert.
    »Warum so still, mein Geliebter?« Juliettes toter Blick strafte ihre warme Stimme Lügen. »Du solltest dich freuen, mich zu sehen. Ich bin alles, was du willst. Dafür hat Gerbert gesorgt.«
    Er antwortete immer noch nicht.
    »Ach so. Du bist so still, weil ich dich überrascht habe.« Juliettes bösartige und gleichzeitig melodiöse Stimme klang eigenartig splittrig. »Du hast mich genauso überrascht. Eine Hexe?«
    Sie täuschte links an, und Matthew wirbelte herum, um sie abzuwehren. Im nächsten Moment flog sie in einem Salto an meine Seite und hatte die Finger um meine Kehle gekrallt. Ich erstarrte.
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum er dich so begehrt.« Jetzt klang sie fast beleidigt. »Wie hast du das nur angestellt? Was hat Gerbert mir nicht beigebracht?«
    »Lass sie los, Juliette.« Matthew konnte nicht riskieren, mir zu helfen, weil sie mir sonst das Genick gebrochen hätte, aber seine Beine schienen zu zittern, so musste er sich anstrengen, still stehen zu bleiben.
    »Geduld, Matthew«, sagte sie und neigte den Kopf.
    Ich schloss die Augen und rechnete damit, einen Biss zu spüren.
    Stattdessen pressten sich kalte Lippen auf meine. In einem verstörend
unpersönlichen Kuss erforschte ihre Zunge meinen Mund und versuchte mir eine Reaktion zu entlocken. Als ich mich nicht rührte, schnaufte sie frustriert.
    »Eigentlich sollte ich dich jetzt besser verstehen, aber das tue ich nicht.« Juliette schleuderte mich in Matthews Arme zurück und hielt mich dabei gleichzeitig an einem Handgelenk fest, sodass die rasierklingenscharfen Nägel direkt auf meine Schlagader drückten. »Küss sie. Ich muss wissen, wie sie das geschafft hat.«
    »Warum lässt du es nicht gut sein, Juliette?« Matthew fing mich in seinen kühlen Armen auf.
    »Ich muss aus meinen Fehlern lernen  – das sagt Gerbert schon, seit du mich in New York hast sitzenlassen.« Juliette starrte Matthew mit einer Gier an, die mir das Blut gefrieren ließ.
    »Das war vor über hundert Jahren. Falls du bis jetzt nicht aus deinen Fehlern gelernt hast, wirst du es nicht mehr tun.« Matthews Zorn war zwar nicht gegen mich gerichtet, dennoch wich ich unwillkürlich davor zurück. Die Wut kochte in ihm und strahlte in Wellen von ihm aus.
    Juliettes Nägel bohrten sich in meine Haut. »Küss sie, Matthew, sonst lasse ich sie bluten.«
    Er umfasste mit einer sanften Hand mein Gesicht und mühte sich ab, die Mundwinkel zu einem Lächeln hochzuziehen. »Es wird dir nichts passieren, mon cœur .« Matthews Pupillen schwammen als kleine Punkte in einem graugrünen Meer. Ein Daumen strich über mein Kinn, dann beugte er sich über

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