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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Atmen zu zwingen. Er tat es kaum merklich, aber seine Lider blieben geschlossen.
    »Vom Tag meiner Geburt an habe ich nach dir gesucht«, flüsterte Matthew lächelnd und mit unüberhörbarem französischem Akzent. »Dann habe ich dich gefunden, ich konnte dich in meinen Armen halten, ich konnte dein Herz an meinem schlagen hören. Wie schrecklich wäre es gewesen, wenn ich gestorben wäre, ohne erfahren zu haben, wie es sich anfühlt, wirklich zu lieben.« Winzige Schauder wanderten vom Kopf abwärts bis zu seinen Zehen und lösten sich dort auf.
    »Matthew!«, rief ich, aber er reagierte nicht mehr. »Marcus!«, schrie ich in den Wald und schickte gleichzeitig Stoßgebete zur Göttin. Bis Marcus endlich auftauchte, war ich schon mehrmals überzeugt gewesen, dass Matthew gestorben sei.
    »Heiliger Gott«, sagte Marcus nach einem kurzen Blick auf Juliettes verkohlten Leichnam und Matthews blutverschmierten Rumpf.
    »Es hört einfach nicht auf zu bluten«, sagte ich. »Wo kommt nur das ganze Blut her?«
    »Um das herauszufinden, muss ich ihn untersuchen, Diana.« Marcus trat zaghaft einen Schritt auf mich zu.
    Ich schloss die Arme fester um meinen Mann und spürte, wie mein Blick kalt wurde. Um mich herum kam Wind auf.
    »Ich bitte dich ja gar nicht, ihn loszulassen«, sagte Marcus, der das Problem instinktiv erfasst hatte, »aber ich muss mir seine Brust ansehen.«
    Er ging neben uns in die Hocke und zog vorsichtig am schwarzen Pullover seines Vaters. Mit einem grässlichen Reißen gab das Kleidungsstück nach. Darunter zog sich ein blutiger Riss von Matthews Halsschlagader bis zu seinem Herzen. Neben dem Herzen klaffte ein
tiefes Loch, wo Juliette die Herzschlagader zu durchschlagen versucht hatte.
    »Die Halsschlagader ist beinahe durchtrennt, und die Aorta ist beschädigt. Nicht einmal Matthews Blut kann so schnell wirken, dass es beide Stellen gleichzeitig verschließt.« Marcus sagte das ganz ruhig, dabei hätte er gar nichts sagen müssen. Juliette hatte Matthew den Todesstoß versetzt.
    Inzwischen waren auch meine Tanten angekommen. Sarah schnaufte. Hinter ihnen stand mit weißem Gesicht Miriam. Sie warf nur einen kurzen Blick auf Matthew, machte auf dem Absatz kehrt und raste zum Haus zurück.
    »Das ist allein meine Schuld«, schluchzte ich und wiegte Matthew dabei wie ein Kind in meinem Schoß. »Ich hätte schießen können, aber ich habe gezögert. Wenn ich sofort gehandelt hätte, wäre sie nicht an sein Herz gekommen.«
    »Diana, Baby«, flüsterte Sarah. »Es ist nicht deine Schuld. Du hast getan, was du konntest. Jetzt musst du ihn loslassen.«
    Ich stieß ein Heulen aus, und die Haare stellten sich rund um mein Gesicht auf. »Nein!« Angst erblühte in den Augen von Vampir und Hexe, während es im Wald ganz still wurde.
    »Weg von ihr, Marcus!«, rief Em. Er sprang gerade noch rechtzeitig zurück.
    Ich hatte mich in jemanden  – etwas  – verwandelt, dem die Wesen ringsherum egal waren und den es nicht interessierte, dass sie nur helfen wollten. Ich hatte schon einmal den Fehler gemacht, zu lange zu zögern. Jetzt war jener Teil in mir, der Juliette getötet hatte, nur auf eines aus: ein Messer. Mein rechter Arm schoss auf meine Tante zu.
    Sarah hatte immer zwei Messer bei sich, ein stumpfes mit schwarzem Heft und ein scharfes mit weißem Heft. Auf meinen Ruf hin durchschnitt das weiße Messer ihren Gürtel und flog mit der Spitze auf mich zu. Sarah hob die Hand, um es zurückzurufen, doch ich stellte mir eine Wand aus Schwärze und Feuer zwischen mir und den überraschten Gesichtern meiner Familie vor. Das weiße Messer durchschnitt
die schwarze Wand problemlos und schwebte langsam zu meinem angewinkelten rechten Knie herab. Matthews Kopf rollte zur Seite, als ich ihn kurz losließ, um das Messer am Heft zu fassen.
    Ich drehte sein Gesicht vorsichtig meinem zu. Dann küsste ich ihn lang und fest auf den Mund. Seine Lider hoben sich flatternd. Er sah so müde aus, und seine Haut so grau.
    »Keine Angst, mein Geliebter. Ich werde dir helfen.« Ich hob das Messer.
    Zwei Frauen standen plötzlich innerhalb meiner Flammenmauern. Eine war jung und trug eine lockere Tunika, an den Füßen hatte sie Sandalen und über der Schulter einen Köcher voller Pfeile. Der Gurt hatte sich in ihrem dunklen, dichten Haar verheddert. Neben ihr stand die alte Frau aus der Stube, ihr weiter Rock wehte hin und her.
    »Helft mir«, bettelte ich sie an.
    Das hat seinen Preis, sagte die junge Jägerin.
    »Ich werde ihn

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