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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Patient auf einer britischen Krankenstation. In meinem rechten Arm steckten Schläuche, mein linker Ellbogen war bandagiert, und an meinem Hals piekte etwas. Matthew saß neben mir, mit angezogenen Knien und den Rücken ans Sofa gelehnt.
    »Matthew? Ist alles in Ordnung?« Meine Zunge war in Watte eingepackt, und mich plagte immer noch schrecklicher Durst.
    »Alle sind wohlauf.« Sichtlich erleichtert nahm er meine Hand und drückte die Lippen auf meine Handfläche. Matthews Blick zuckte zu meinem Handgelenk hinab, wo Juliettes Fingernägel zornig-rote Halbmonde hinterlassen hatten.
    Sobald die anderen unsere Stimmen hörten, kamen sie ins Zimmer. Als Erste erschienen meine Tanten. Sarah wirkte gedankenverloren, unter ihren Augen lagen tiefe Ringe. Em sah müde, aber erleichtert aus, strich mir übers Haar und versicherte mir, dass alles gut werden würde. Nach ihnen kam Marcus. Er untersuchte mich und predigte
mir streng, dass ich Ruhe nötig hätte. Schließlich schickte Miriam alle anderen hinaus, damit sie meine Verbände wechseln konnte.
    »Wie schlimm war es?«, fragte ich, als wir allein waren.
    »Wenn du Matthew meinst, dann ziemlich schlimm. Die de Clermonts können mit Verlusten  – oder auch nur drohenden Verlusten  – nur schwer umgehen. Mit Ysabeau war es noch schlimmer, als Philippe damals starb. Es ist wirklich gut, dass du überlebt hast, und nicht nur für mich.« Überraschend feinfühlig bestrich Miriam meine Wunden mit Salbe.
    Ihre Erklärung beschwor das Bild von Matthew auf einem Rachefeldzug herauf. Ich schloss die Augen, um es wieder auszublenden. »Erzähl mir von Juliette.«
    Miriam stieß ein leises, warnendes Zischen aus. »Es steht mir nicht zu, Juliette Durands Geschichte zu erzählen. Frag deinen Ehemann.« Sie zog die Infusion ab und hielt mir eines von Sarahs alten Flanellhemden hin. Nachdem ich mich kurz damit abgemüht hatte, half sie mir, und ihr Blick kam auf den Malen auf meinem Rücken zu liegen.
    »Die Narben machen mir nichts aus. Sie sind nur ein Zeichen dafür, dass ich gekämpft und überlebt habe.« Trotzdem zog ich das Hemd eher verlegen über meine Schultern.
    »Ihm machen sie auch nichts aus. Die Liebe zu einem de Clermont hinterlässt in jedem Fall Spuren. Niemand weiß das besser als Matthew.«
    Ohne mich ihrem Blick zu stellen, knöpfte ich mit zittrigen Fingern das Hemd zu. Sie reichte mir meine elastischen schwarzen Leggings.
    »Ihm einfach dein Blut zu spenden, war unaussprechlich gefährlich. Niemand konnte vorhersehen, ob er würde aufhören können zu trinken.« Ich hörte leise Bewunderung in ihrer Stimme. »Jetzt muss Matthew das alles so schnell wie möglich aus seinem Körper bekommen  – dein Blut, die Ereignisse von gestern Abend, einfach alles.«
    Juliette. Der Name stand unausgesprochen zwischen uns.
    Miriam hängte den Infusionsschlauch wieder an und stellte den Tropf neu ein. »Marcus fährt mit ihm nach Kanada. Wahrscheinlich
wird Matthew Stunden brauchen, bis er jemanden gefunden hat, an dem er trinken will, aber das lässt sich nicht ändern.«
    »Und während sie weg sind, wird Sarah und Em nichts passieren?«
    »Du hast uns etwas Zeit erkauft. Nicht im Traum hätte die Kongregation angenommen, dass Juliette scheitern könnte. Gerbert ist genauso stolz wie Matthew und fast unfehlbar in seinen Entscheidungen. Sie werden ein paar Tage brauchen, um ihre Truppen neu zu ordnen.« Sie hielt inne und sah mit schlechtem Gewissen auf.
    »Ich würde jetzt gern mit Diana sprechen«, sagte Matthew leise von der Tür aus. Er sah schrecklich aus. Der Hunger zeigte sich in den scharfen Kanten seines Gesichtes und den lavendelfarbenen Flecken unter seinen Augen.
    Schweigend sah er zu, wie Miriam um mein behelfsmäßiges Bett herumging. Sie schloss die schwere Doppeltür hinter sich und ließ das Schloss einschnappen. Als er sich mir zuwandte, sah ich die Angst in seinem Gesicht.
    Matthews Blutdurst rang mit seinem Beschützerinstinkt.
    »Wann fahrt ihr?« Ich hoffte, er würde begreifen, was ich mir wünschte.
    »Ich fahre gar nicht.«
    »Du musst wieder zu Kräften kommen. Nächstes Mal wird die Kongregation nicht nur einen Vampir oder eine Hexe schicken.« Ich rätselte, wie viele Geschöpfe aus Matthews Vergangenheit wohl auf Geheiß der Kongregation gegen uns anrücken würden, und versuchte mich aufzusetzen.
    »Du bist inzwischen so erfahren im Kriegführen, ma lionne, dass du ihre Strategie erahnst?« Seiner Miene war nicht anzusehen, was er

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