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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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üblicherweise damit beschäftigt…«
    Niemand war meinetwegen irritiert. Alle Köpfe waren in dieselbe Richtung gedreht, in die auch ich sah. Mein Blick huschte über ihre Hinterköpfe zum dunklen Eingang.
    Das Erste, was ich sah, war Jamies schmale Gestalt, die den Arm von jemandem umklammerte. Jemand, der von Kopf bis Fuß dermaßen dreckig war, dass er fast mit der Höhlenwand verschmolz. Jemand, der zu groß war, um Jeb sein zu können, außerdem stand Jeb direkt hinter Jamie. Sogar aus dieser Entfernung konnte ich erkennen, dass Jeb die Augen zusammengekniffen und die Nase krausgezogen hatte, als hätte er Angst - ein ungewohnter Anblick. Und genauso deutlich konnte ich erkennen, dass Jamies Gesicht vor Freude strahlte.
    »Jetzt ist es so weit«, murmelte Ian neben mir. Über dem Knistern der Flammen war seine Stimme kaum zu verstehen.
    Der dreckige Mann, den Jamie immer noch umklammerte, machte einen Schritt nach vorn. Er hob langsam, wie in einem unfreiwilligen Reflex, eine Hand und ballte sie zur Faust.
    »Was hat das zu bedeuten, Jeb?« Die dreckige Gestalt sprach mit Jareds Stimme - monoton, vollkommen unbewegt.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich versuchte zu schlucken und stellte fest, dass es nicht ging. Ich versuchte zu atmen und hatte keinen Erfolg. Mein Herz hämmerte unregelmäßig.
    Jared!, jubelte Melanie laut - ein lautloser Begeisterungsschrei. Sie war plötzlich hellwach in meinem Kopf. Jared ist wieder da!
    »Wanda bringt uns alles über das Universum bei«, plapperte Jamie aufgeregt los. Er schien Jareds Zorn nicht zu bemerken - wahrscheinlich war er einfach zu aufgeregt.
    »Wanda?«, wiederholte Jared mit leiser Stimme, die fast ein Knurren war.
    Hinter ihm im Gang standen noch mehr dreckige Gestalten. Ich bemerkte sie erst, als sie auf sein Knurren mit wütendem Gemurmel reagierten.
    Ein blonder Kopf erhob sich zwischen den erstarrten Zuhörern. Paige sprang auf. »Andy!«, rief sie und stolperte zwischen den Leuten hindurch, die um sie herumsaßen. Einer der dreckigen Männer hinter Jared trat vor und fing sie auf, als sie beinahe über Wes stolperte. »Oh, Andy!«, schluchzte sie. Ihr Tonfall erinnerte mich an Melanies Stimme.
    Paiges Ausbruch veränderte die Stimmung vorübergehend. Die schweigende Menge begann zu murmeln, die meisten erhoben sich. Die Geräusche waren jetzt eher ein Willkommen, als die Mehrheit der Anwesenden die zurückgekehrten Reisenden begrüßen ging. Ich versuchte den seltsamen Ausdruck auf ihren Gesichtern zu deuten - sie zwangen sich zum Lächeln und warfen mir flüchtige Blicke zu. Nach einer ganzen Weile - die Zeit um mich herum schien stillzustehen, während ich regungslos an meinem Platz stand - begriff ich langsam, dass der Gesichtsausdruck, den ich bei ihnen beobachtete, schuldbewusst war.
    »Alles wird gut, Wanda«, murmelte Ian leise.
    Gehetzt sah ich ihn an und suchte nach demselben schuldbewussten Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich fand ihn nicht. Seine lebhaften Augen wurden zu abwehrenden schmalen Schlitzen, als er zu den Neuankömmlingen hinübersah.
    »Was zum Teufel soll das, Leute?«, dröhnte eine neue Stimme.
    Kyle - der aufgrund seiner Körpergröße trotz des Drecks leicht zu erkennen war - bahnte sich einen Weg um Jared herum und kam auf … mich zu.
    »Ihr lasst euch seine Lügen auftischen? Habt ihr vollkommen den Verstand verloren? Oder hat es die Sucher hergebracht? Seid ihr jetzt alle Parasiten?«
    Viele Köpfe senkten sich verschämt. Nur ein paar hielten ihr Kinn in die Luft gereckt und die Schultern aufrecht: Lily, Trudy, Heath, Wes … und ausgerechnet der gebrechliche Walter!
    »Ganz ruhig, Kyle«, sagte Walter mit seiner schwachen Stimme.
    Kyle ignorierte ihn. Entschlossenen Schrittes kam er auf mich zu; seine Augen, die von demselben lebhaften Kobaltblau waren wie die seines Bruders, funkelten zornig. Dennoch wanderte mein Blick immer wieder zu Jareds dunkler Gestalt zurück und versuchte, seinen undurchsichtigen Gesichtsausdruck zu deuten.
    Melanies Liebe durchströmte mich wie ein See, dessen Damm gebrochen ist, und lenkte mich noch stärker von dem wütenden Barbaren ab, der schnell näher kam.
    Ian glitt in mein Blickfeld, als er sich vor mich stellte. Ich reckte den Hals, um Jared weiter ansehen zu können.
    »Die Dinge hier haben sich verändert, während du weg warst, Kyle.«
    Kyle blieb stehen. Ihm klappte ungläubig die Kinnlade herunter. »Sind die Sucher also wirklich hier gewesen, Ian?«
    »Sie stellt keine Gefahr

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