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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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hielt still, um es ihm leichter zu machen.
    Das Motorengeräusch erschreckte mich. Es kam mir zu gefährlich vor. Es gab so viele Leute, die uns jetzt nicht finden durften.
    Wir fuhren kurz rückwärts und dann blies mir der Wind ins Gesicht. Hinter dem Jeep war ein komisches Geräusch zu hören, irgendwas, das ich nicht mit Melanies Erinnerung in Einklang bringen konnte.
    »Wir fahren nach Tucson«, erklärte er mir. »Wir gehen dort eigentlich nie auf Beutetour - es ist zu nah. Aber wir haben keine Zeit, woandershin zu fahren. Ich kenne dort ein kleines Krankenhaus, das etwas abgelegen ist.«
    »Doch nicht das Saint Marys, oder?«
    Er bemerkte die Nervosität in meiner Stimme. »Nein, warum?«
    »Ich kenne da jemanden.«
    Er schwieg eine Minute lang. »Wird man dich erkennen?«
    »Nein. Niemand weiß, wie ich aussehe. Bei uns gibt es keine … gesuchten Leute. Nicht so wie bei euch.«
    »Okay.«
    Aber er hatte mich nachdenklich gemacht, mich dazu gebracht, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen. Bevor ich meine Sorgen aussprechen konnte, nahm er meine Hand und legte etwas sehr Kleines hinein.
    »Hab das immer griffbereit.«
    »Was ist das?«
    »Wenn sie Verdacht schöpfen, dass du … mit uns zusammen bist, wenn sie … jemand anderen in Mels Körper einsetzen wollen, nimmst du das in den Mund und beißt fest darauf.«
    »Gift?«
    »Ja.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach. Und dann lachte ich, ich konnte nicht anders. Meine Nerven waren vor lauter Sorge überspannt.
    »Das ist kein Witz, Wanda«, sagte er wütend. »Wenn du dazu nicht in der Lage bist, muss ich dich zurückbringen.«
    »Doch, doch, ich bin dazu in der Lage.« Ich versuchte mich wieder zu fassen. »Ich weiß, dass ich das kann. Deshalb lache ich ja.«
    Seine Stimme war scharf. »Ich verstehe nicht, was daran so witzig ist.«
    »Nein? Für Millionen meiner eigenen Spezies habe ich das nie fertiggebracht. Für meine eigenen … Kinder nicht. Ich hatte immer zu viel Angst vor dem endgültigen Tod. Aber ich kann es für ein einziges Menschenkind tun …« Ich lachte wieder. »Das ist doch total verrückt. Aber mach dir keine Sorgen. Ich kann sterben, um Jamie zu beschützen.«
    »Ich vertraue darauf, dass du genau das tun wirst.«
    Wir schwiegen einen Moment und dann fiel mir wieder ein, wie ich aussah.
    »Jared, mein Aussehen ist nicht in Ordnung. Um in ein Krankenhaus zu spazieren.«
    »Wir haben bessere Kleidung bei den … unverdächtigeren Wagen gelagert. Da fahren wir jetzt hin. Noch etwa fünf Minuten.«
    Das hatte ich nicht gemeint, aber er hatte Recht. In diesen Sachen konnte ich nirgendwohin. Ich wartete, bevor ich ihm den Rest erklärte, ich wollte mich zuerst selbst ansehen.
    Der Jeep hielt und er nahm mir die Augenbinde ab.
    »Du musst nicht weiter auf den Boden schauen«, erklärte er mir, als ich automatisch den Kopf senkte. »Hier gibt es nichts, was uns verraten könnte. Falls dieser Platz je entdeckt werden sollte.«
    Es war keine Höhle, es war ein Steinschlag. Unter einigen der größeren Felsbrocken waren vorsichtig dunkle Hohlräume ausgehoben worden, in denen niemand irgendetwas anderes als Staub und kleinere Steine vermuten würde.
    Der Jeep war bereits an einer engen Stelle geparkt. Er stand so nah am Felsen, dass ich nach hinten hinausklettern musste. An der Stoßstange war etwas Komisches festgebunden - Ketten und zwei furchtbar dreckige Planen, die ganz ausgefranst und zerfetzt waren.
    »Hier«, sagte Jared und führte mich zu einer dunklen Felsspalte, die nur wenig niedriger war als sein Kopf. Er schob eine staubige, dreckige Plane zur Seite und durchsuchte einen Stapel, der dahinter lag. Dann zog er ein weiches, sauberes T-Shirt heraus, an dem noch die Etiketten hingen. Er riss sie ab und warf mir das Shirt zu. Anschließend kramte er weiter, bis er eine khakifarbene Hose fand. Er sah nach der Größe und warf sie ebenfalls zu mir herüber.
    »Zieh das an.«
    Ich zögerte einen Moment, während er wartete und überlegte, was mein Problem war. Ich wurde rot und drehte ihm dann den Rücken zu. Ich zerrte mir mein abgerissenes Hemd über den Kopf und ersetzte es, so schnell ich mit meinen ungeschickten Fingern konnte.
    Ich hörte, wie er sich räusperte. »Oh. Ich … äh … hol dann mal das Auto.« Seine Schritte entfernten sich.
    Ich streifte meine zerlumpte, abgeschnittene Jogginghose ab und zog die brandneue Hose an. Meine Schuhe waren in schlechtem Zustand, aber das fiel nicht allzu sehr auf. Außerdem war es

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