Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
ich? Ich will nicht wieder jemand anders sein!«
    Sie warf sich auf dem Feldbett hin und her.
    »Beruhigen Sie sich, es ist alles in Ordnung, das verspreche ich Ihnen. Keiner wird Sie dazu zwingen, jemand anders zu sein als Sie selbst, und Sie werden sich auch wieder an Ihren Namen erinnern. Er wird Ihnen wieder einfallen.«
    »Wer sind sie?«, wollte sie wissen. »Wer ist sie ? Sie ist so wie … so wie ich war. Ich habe ihre Augen gesehen …«
    »Ich bin Doc. Und ich bin ein Mensch, genau wie Sie. Sehen Sie?« Er hielt sein Gesicht ins Licht und blinzelte. »Wir sind beide nur wir selbst. Hier sind eine Menge Menschen. Sie werden sich freuen, Sie kennenzulernen.«
    Sie schauderte wieder. »Menschen! Ich habe Angst vor Menschen.«
    »Nein, haben sie nicht. Die … die Person, die ihren Körper bewohnt hat, hatte Angst vor Menschen. Es war eine Seele, erinnern Sie sich daran? Und erinnern Sie sich an den Zustand davor, bevor sie da war? Da waren Sie ein Mensch und das sind Sie jetzt wieder.«
    »Ich kann mich nicht an meinen Namen erinnern«, sagte sie mit Panik in der Stimme.
    »Ich weiß; der fällt Ihnen schon wieder ein.«
    »Sind Sie Arzt?«
    »Ja.«
    »Ich … sie auch. Eine … Heilerin. So was wie ein Arzt. Sie hieß Summer Song. Wie heiße ich?«
    »Wir werden es herausfinden. Das verspreche ich Ihnen.«
    Ich ging langsam auf den Ausgang zu. Trudy wäre die Richtige, um Doc zu helfen, oder auch Heidi. Jemand mit einem vertrauenerweckenden Gesicht.
    »Sie ist kein Mensch!«, flüsterte die Frau Doc eindringlich zu, als sie auf meine Bewegung aufmerksam wurde.
    »Sie ist eine Freundin, keine Angst. Sie hat mir geholfen, Sie zurückzuholen.«
    »Wo ist Summer Song? Sie hatte Angst, da waren plötzlich Menschen …«
    Ich verschwand durch die Tür, während sie abgelenkt war.
    Hinter mir hörte ich Doc ihre Frage beantworten. »Sie fliegt zu einem neuen Planeten. Wissen Sie, wo sie gewesen ist, bevor sie hierherkam?«
    Aufgrund des Namens kannte ich ihre Antwort bereits.
    »Sie war … eine Fledermaus? Sie konnte fliegen … sie konnte singen … Daran erinnere ich mich … aber das war … nicht hier. Wo bin ich?«
    Ich lief den Gang entlang, um Hilfe für Doc zu holen. Ich war überrascht, als das Licht aus der großen Höhle vor mir auftauchte - überrascht, weil es so still war. Normalerweise hörte man Stimmen, bevor man das Licht sah. Es war mitten am Tag. Irgendjemand müsste eigentlich in der großen Gartenhöhle sein oder wenigstens hindurchgehen.
    Ich trat in das helle Licht der Mittagssonne. Der riesige Raum war leer.
    Die frischen Ranken der Melonen waren dunkelgrün, dunkler als die trockene Erde, aus der sie wuchsen. Die Erde war zu trocken - das Bewässerungsfass stand bereit, die Schläuche waren in den Furchen ausgelegt. Aber niemand bediente die primitive Bewässerungsanlage. Alles war verlassen.
    Ich blieb ganz ruhig stehen und versuchte irgendetwas zu hören. Die riesige Höhle lag in unheilvoller Stille da. Wo waren die anderen alle?
    Hatten sie die Höhle ohne mich evakuiert? Angst und Schmerz durchzuckten mich. Aber sie würden Doc nicht zurücklassen. Sie würden niemals ohne Doc hier weggehen. Am liebsten wäre ich durch den langen Tunnel zurückgerannt, um sicherzugehen, dass Doc nicht auch verschwunden war.
    Sie würden auch nicht ohne uns weggehen, Dummkopf. Jared und Jamie und Ian würden uns nicht zurücklassen.
    Du hast Recht. Du hast Recht. Dann lass uns … in der Küche nachsehen.
    Ich lief den stillen Gang entlang, wobei ich immer ängstlicher wurde, als das Schweigen andauerte. Vielleicht schien es mir auch nur so still im Vergleich zu meinem Blut, das mir laut in den Ohren rauschte. Natürlich musste irgendetwas zu hören sein. Wenn ich mich beruhigte und langsamer atmete, würde ich Stimmen hören …
    Aber ich erreichte die Küche und sie war ebenfalls leer. Zumindest waren dort keine Leute. Auf den Tischen lagen halb aufgegessene Mahlzeiten. Erdnussbutter auf den letzten Resten des weichen Brots. Äpfel und warmgewordene Limodosen.
    Mein Magen erinnerte mich daran, dass ich heute den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, aber ich bemerkte den Hungerkrampf kaum. Die Angst war so viel größer.
    Und wenn … und wenn die Evakuierung zu spät kommt?
    Nein! , keuchte Mel. Nein, dann hätten wir etwas gehört! Irgendjemand hätte … oder es wären … sie wären immer noch hier und würden nach uns suchen. Sie würden nicht aufgeben, bevor sie alles untersucht hätten. Das

Weitere Kostenlose Bücher