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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Haaransatz. Ian bekam große Augen und kräuselte die Lippen. Er sah mich nachdenklich an …
    »Nein! Nein! « Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »Warum nicht, Wanda?«, fragte Jeb. »Für mich hört sich das nach keiner schlechten Idee an.«
    Ich schluckte und holte tief Luft, damit meine Stimme nicht überschnappte. »Jeb. Hör mir gut zu, Jeb. Ich bin es leid, ein Parasit zu sein. Verstehst du? Glaubst du, ich will in einen anderen Körper eingesetzt werden und wieder von vorne anfangen? Muss ich mich ewig schuldig fühlen, weil ich jemandem sein Leben wegnehme? Muss ich damit leben, dass mich jemand hasst? Ich bin ja kaum noch eine Seele - ich mag euch brutale Menschen viel zu sehr. Es ist nicht richtig, dass ich hier bin, und ich finde es furchtbar, dieses Gefühl zu haben.«
    Ich holte erneut Luft und sprach durch die Tränen hindurch, die mir über das Gesicht liefen. »Und was, wenn sich die Dinge verändern? Was, wenn ihr mich in jemand anderen einsetzt, ein anderes Leben stehlt und es schiefgeht? Was, wenn es diesen Körper zu einer anderen Liebe zieht, zurück zu den Seelen? Was, wenn ihr mir nicht mehr vertrauen könnt? Was, wenn ich euch dann verrate? Ich will euch nicht verletzen!«
    Der erste Teil war die reine und ungeschminkte Wahrheit, aber der zweite Teil waren wilde Lügengespinste. Ich hoffte, sie hörten das nicht. Es war ganz hilfreich, dass die Worte kaum mehr zu verstehen waren, nachdem ich angefangen hatte zu schluchzen. Ich würde sie niemals verletzen. Was hier mit mir passiert war, würde sich nie wieder verändern, war zu einem Teil der winzigsten Atome, aus denen mein kleiner Körper bestand, geworden. Aber wenn ich ihnen einen Grund lieferte, Angst vor mir zu haben, würden sie vielleicht das Unausweichliche leichter akzeptieren.
    Und ausnahmsweise hatte ich mit meinen Lügen Erfolg. Ich sah den besorgten Blick, den Jared und Jeb wechselten. Daran hatten sie nicht gedacht - dass ich unzuverlässig werden konnte, eine Gefahr. Ian rutschte bereits näher, um mich in den Arm zu nehmen. Er trocknete meine Tränen an seiner Brust.
    »Schon gut, Liebes. Du musst niemand anders werden. Nichts wird sich ändern.«
    »Warte mal, Wanda«, sagte Jeb und seine gewitzten Augen durchbohrten mich plötzlich. »Was nützt es dir eigentlich, auf einen anderen Planeten zu fliegen? Auch da wirst du weiter ein Parasit sein.«
    Ian fuhr bei dem unfreundlichen Wort zusammen.
    Und ich zuckte ebenfalls zusammen, weil Jeb mich wie immer zu gut durchschaute.
    Sie warteten auf meine Antwort, alle außer Doc, der die wahre Antwort kannte. Die, die ich nicht geben würde.
    Ich versuchte, nur Wahres zu sagen. »Auf anderen Planeten ist das etwas anderes, Jeb. Da gibt es keinerlei Widerstand … Und die Wirte selbst sind auch anders. Sie sind nicht so ausgeprägte Individuen wie die Menschen, ihre Emotionen sind so viel gemäßigter. Es fühlt sich nicht so an, als würde man jemandem sein Leben wegnehmen. Nicht so wie hier. Niemand wird mich hassen. Und ich bin zu weit weg, um euch zu schaden, ihr seid sicherer …«
    Der letzte Teil klang zu sehr nach der Lüge, die es war, so dass ich abbrach.
    Jeb sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und ich wandte den Blick ab.
    Ich versuchte Doc nicht anzuschauen, aber einen kurzen Blick konnte ich mir nicht verkneifen, um sicherzugehen, dass er verstanden hatte. Er sah mich mit traurigen Augen durchdringend an und ich war sicher, dass dem so war.
    Als ich schnell meinen Blick senkte, sah ich, dass Jared Doc ebenfalls anstarrte. Hatte er unsere stumme Kommunikation bemerkt?
    Jeb seufzte. »Schöne Scheiße.« Er schnitt eine Grimasse, als er einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden versuchte.
    »Jeb …«, sagten Ian und Jared gleichzeitig. Sie hielten beide inne und funkelten sich böse an.
    Das war alles Zeitverschwendung und mir blieben nur noch ein paar Stunden. Nur noch ein paar wenige Stunden, das war mir jetzt klar.
    »Jeb«, sagte ich sanft und meine Stimme war über dem Rauschen der Quelle kaum zu hören. Alle sahen mich an. »Ihr müsst es ja nicht jetzt sofort entscheiden. Doc muss nach Jodi sehen und ich würde sie auch gern besuchen. Außerdem habe ich heute den ganzen Tag noch nichts gegessen. Warum schlaft ihr nicht noch mal drüber? Wir können morgen weiterreden. Wir haben noch genug Zeit, darüber nachzudenken.«
    Lügen. Merkten sie es?
    »Das ist eine gute Idee, Wanda. Ich denke, wir alle hier könnten eine Verschnaufpause gebrauchen. Geh dir was zu

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